Portal für klimafreundlichere Mobilität
Wissenswertes und Aktuelles aus der Welt der klimaschonenden Mobilität – auf einen Blick.
VW-Konzern
Erstmals werden im VW-Konzern Fahrzeuge aus Europa mit einem durch LNG (Liquified Natural Gas) angetriebenen Autofrachter von Europa nach Nord- und Mittelamerika transportiert. Die 200 Meter lange und 38 Meter breite SIEM Confucius lief bei der Premiere mit mehr als 4800 Fahrzeugen für Nordamerika von Emden (D) in Richtung Veracruz im Golf von Mexiko aus. Der LNG-Antrieb senkt den Kohlendioxidausstoss um bis zu 25 Prozent, die Stickoxid-Emissionen um bis zu 30 Prozent, Russpartikel um bis zu 60 Prozent und die Schwefeloxid-Emissionen um bis zu 100 Prozent. «Wir sind stolz, den weltweit ersten LNG-Fahrzeugtransporter dieser Grösse in den Dienst zu nehmen. Das ist ein wichtiger Teil unserer Dekarbonisierungsstrategie», betont Thomas Zernechel, Leiter VW-Konzernlogistik. Bis 2025 will der Konzern gemäss dem Umweltleitbild «goTOzero» seine gesamten CO2-Emissionen bilanziell um 30 Prozent verringern und im Jahr 2050 bilanziell CO2-neutral sein. Dazu müssen alle Transporte – auf dem Wasser, auf der Strasse und auf der Schiene – klimafreundlich stattfinden. «Wir müssen jetzt aktiv werden, denn Schiffe wie der LNG-Frachter SIEM Conficius und demnächst auch das Schwesterschiff SIEM Aristotle sind viele Jahre im Einsatz», so Zernechel. Neben flüssigem, tiefgekühlten CNG können die über 17’100 PS starken Dual-Fuel-Schiffsmotoren der Autofrachter zukünftig auch mit Biogas oder E-Gas aus regenerativen Quellen betrieben werden. www.volkswagen.de
ADAC untersucht Plug-in-Hybridfahrzeuge
Plug-in-Hybridfahrzeuge sind nicht automatisch umweltfreundlicher als reine Verbrenner: Je nach Motorisierung und Fahrverhalten kann ein solcher PHEV sogar einen höheren CO2-Ausstoss haben beziehungsweise mehr Treibstoff verbrauchen als das Diesel- oder Benzin-Pendant. Der ADAC hat aktuelle PHEV-Modelle hinsichtlich ihrer CO2-Emissionen untersucht und sie vergleichbaren Modellen mit Verbrennungsmotor gegenübergestellt. Die Ergebnisse lassen sich in drei Gruppen unterteilen: In Gruppe eins sind die Plug-ins stets sparsamer und emissionsärmer unterwegs als vergleichbare Verbrenner-Modelle. In Gruppe zwei entsteht erst ab einem elektrischen Fahranteil von rund 50 Prozent ein Vorteil. In Gruppe drei kann der PHEV in keinem Fahrszenario einen Vorteil erreichen. Wird auf Langstrecken ein Benzin-PHEV statt eines sparsamen Diesels eingesetzt, haben PHEVs in der Realität meist keinen Verbrauchs- und Emissionsvorteil. Der ADAC fordert die Hersteller auf für bessere Vergleichbarkeit, die Verbrauchswerte für das rein elektrische Fahren sowie den Betrieb mit Verbrennungsmotor (mit leerer Antriebsbatterie) anzugeben. Der ADAC hat exemplarisch zehn Paare auf Basis des ADAC-Ecotest – bei dem übrigens CNG-Fahrzeuge immer wieder Glanzresultate erzielen – untersucht und die CO2-Emissionen in drei Fahrszenarien verglichen: im reinen Verbrennerbetrieb (Fahren mit leerer Antriebsbatterie), mit einem elektrischen Fahranteil von 50 Prozent und mit 80 Prozent E-Anteil. Die Details dazu.
Kantonspolizei Zürich
Die Kantonspolizei Zürich startete am Montag, 25. Mai 2020, eine Testphase mit einem Hyundai Nexo. Das wasserstoffbetriebene Patrouillenfahrzeug mit Komplettausrüstung ist auch für den Einsatz auf Autobahnen vorgesehen. Im Sinne eines weiteren Ausbaus der nachhaltigen CO2-Strategie von Fahrzeugen beginnt bei der Kantonspolizei Zürich die Testphase mit einem rein wasserstoffbetriebenen Hyundai Nexo. Das frontangetriebene Fahrzeug ist unter anderem mit einer Sondersignalanlage (Dachbalken), einem Nachfahrmessgerät, einem Unfallspeicher, einem Ortungssystem mit direkter Anbindung an die Einsatzzentrale, einem Funkgerät und mit Signalisations-, Absperr-, Rettungs-, Foto- und Personenschutzmaterial ausgestattet. Es ist somit das erste wasserstoffbetriebene Elektrofahrzeug, das die grundlegenden Anforderungen für ein Einsatzfahrzeug der Verkehrspolizei im Kanton Zürich erfüllt. Mit dem Testeinsatz werden bis zum Erreichen von 300‘000 gefahrenen Kilometern die genauen Betriebskosten ermittelt, wie auch die Einsatztauglichkeit im Polizeialltag und die Lebensdauer geprüft. Das Fahrzeug ist in Dübendorf stationiert, wo es auch betankt wird (EMPA). Als kantonaler Lead Buyer für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen und mit einer Personenwagenflotte von über 600 Fahrzeugen nimmt die Kantonspolizei Zürich auch die damit verbundene Verantwortung wahr. Per Ende 2020 beträgt der Anteil an Fahrzeugen mit alternativem Antrieb, darunter auch diverse CNG-Autos, 17.9 %. Dazu im Vergleich: 2019 waren in der Schweiz 3 % aller eingelösten Personenwagen mit alternativem Antrieb ausgerüstet. Mehr Informationen sind auf www.hyundai.ch zu finden.
Deutschland
Der Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages hat empfohlen, die seit 2019 geltende Mautbefreiung für CNG-LKW bis zum 31. Dezember 2023 zu verlängern. Damit hat die Diskussion um die Änderung des deutschen Bundesfernstrassenmautgesetzes eine entscheidende Hürde genommen. In den kommenden Wochen wird nun über die Beschlussempfehlung des Ausschusses abgestimmt. Durch die Mautbefreiung und die ebenfalls seit 2019 geltende Förderung von energieeffizienten und CO2-armen LKW hat die Politik den vom Diesel dominierten Markt für emissionsarme Antriebsalternativen geöffnet. Das zeigte Wirkung: Seitdem wurden 1421 Anträge zur Förderung von LNG-LKW und über 430 für CNG-LKW gestellt. Auch die LNG-Tankstelleninfrastruktur, die mittlerweile 18 Tank-stationen in ganz Deutschland umfasst, wurde rasch ausgebaut. Durch die Verlängerung der Mautbefreiung wird dieses positive Momentum weitergeführt. Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative Zukunft Erdgas, (Bild) erklärt: «Wir begrüssen die Empfehlung des Verkehrssauschusses, die Mautbefreiung von CNG-LKW für weitere drei Jahre zu verlängern. So erhalten Marktakteure, die auf den emissionsarmen Gasantrieb setzen, endlich eine verlässliche Perspektive und damit Planungssicherheit. Dass dringender Handlungsbedarf besteht, liegt auf der Hand: Seit 20 Jahren ist der CO2-Ausstoss des deutschen Strassengüterverkehrs nicht gesunken. Gasbetriebene LKW stossen im Vergleich zu Euro-6-Diesel-LKW bis zu 15 Prozent weniger CO2 aus und können somit schnelle Klimaerfolge erzielen. Mit Biogas fahren sie sogar nahezu klimaneutral.»
Neue LNG-Tankmöglichkeit
Liqvis nimmt eine neue LNG-Tankstelle für LKW in Betrieb. Es ist nach Grünheide bei Berlin (D) die zweite stationäre Liqvis-LNG-Tankstelle und ersetzt die bisherige mobile Anlage in Kassel ab sofort. Liqvis plant, die nun frei gewordene mobile Tankstation von Kassel nach Hamm/Westfalen zu verlegen, um so das Netz an LNG-Tankmöglichkeiten kurzfristig zu erweitern und der steigenden Nachfrage nachzukommen. Für die Kunden beschleunigt sich mit der neuen Station der Tankvorgang bei höherem Komfort. Ab sofort können zwei LKW gleichzeitig betankt werden, künftig könnten es sogar vier werden. Die neue Anlage an der Autobahn A7 zwischen Kreuz Kassel-Mitte und Dreieck Kassel-Süd (Rudolf-Diesel-Strasse 9 in 34123 Lohfelden bei Kassel) wurde in nur rund vier Monaten errichtet und ist ab sofort rund um die Uhr geöffnet. Neben den beiden schon geöffneten stationären LNG-Tankstellen plant Liqvis weitere Angebote in den kommenden Monaten: Eine LNG-Tankstelle in Calais, Nord-Frankreich, befindet sich bereits im Bau, weitere Anlagen in Rosengarten bei Hamburg und Langenhagen bei Hannover befinden sich derzeit im Genehmigungsverfahren. Konkret geplant sind ausserdem Stationen bei Bönen am Kamener Kreuz an der A 2 und unweit A1, bei Ulm an der A 8 (Esso-Autohof Ulm Seligweiler), bei Magdeburg (A2) und Bad Honnef (A3). www.liqvis.com
TCS-Test
Die Zeiten in denen die Werksangaben und der reale Treibstoffverbrauch deutlich auseinander lagen sind vorbei. Dank dem neuen, realistischeren Messverfahren (WLTP) nähern sich die beiden Werte deutlich an. Laut TCS Tests liegen sie im Durchschnitt nur noch 0,3 l/100 km auseinander. Wer in den letzten Jahren ein neues Auto gekauft hatte, musste damit rechnen, dass es im realen Fahrbetrieb deutlich mehr verbrauchte als im Prospekt stand. Der Realverbrauch in den Messreihen des TCS lag zwischen 2014 und 2017 durchschnittlich um 1.6 bis 1.8 l/100 km höher als die Werksangaben, welche nach dem sogenannten NEFZ-Messverfahren im Labor ermittelt wurden. Seit Anfang Jahr müssen die Treibstoffverbrauchsangaben mit dem neuen Messverfahren WLTP (Worldwide Light-Duty Test Procedure) erfolgen. Die WLTP-Messungen werden zwar weiterhin im Labor auf einem Rollenprüfstand durchgeführt, zeichnen sich aber durch ein realistischeres Fahrprofil aus. Damit stellt sich der gewünschte Effekt ein: die Werksangaben nach WLTP gleichen sich deutlich dem effektiven Verbrauch auf der Strasse an. Die Tests des TCS haben gezeigt, dass die Fahrzeuge im realen Verkehr durchschnittlich nur noch 0,3 l/100 km mehr verbrauchen als angegeben. Mit einer besonders umwelt-bewussten Fahrweise (ECO Drive) sind die Werksangaben mittlerweile sogar in der Realität erreichbar.
Honda
Honda Motor Europe weitet seine mit SNAM (Société Nouvelle d’Affinage des Métaux) bestehende Kooperation zur Wiederverwertung von Altbatterien aus, um die nachhaltige Nutzung solcher Batteriezellen zu fördern. Die europaweit greifende Vereinbarung sieht das Einsammeln sowie eine umfassende Wiederverwertung von Altbatterien aus der zunehmenden Anzahl an Hybrid- sowie E-Fahrzeugen von Honda vor. Die Altbatterien werden für die erneute Speicherung erneuerbarer Energien aufbereitet. Sollte dies nicht möglich sein, erfolgt eine Zerlegung, um die wertvollen Materialien auszubauen und wieder zu verwerten. Honda arbeitet bereits seit 2013 gemeinsam mit SNAM an Lösungen zur Rückverfolgbarkeit sowie Entsorgung von Altbatterien, die mit den von der Europäischen Union vorgegebenen Umweltstandards vereinbar sind. Die Erweiterung dieser Vereinbarung legt die Rückführung von Lithium-Ionen- sowie Nickel-Metallhydrid-Akkus (NiMH) aus dem gesamten Händlernetz von Honda und autorisierten Behandlungsanlagen in 22 Ländern durch SNAM fest, bevor im nächsten Schritt deren Eignung zur Wiederverwertung und einer damit einhergehenden weiteren Verarbeitung bestimmt wird.
Corona-Krise
Die Lobbygruppen der europäischen Autoindustrie haben gemeinsam einen Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (Bild) verfasst. Darin plädieren sie für eine Lockerung der CO2-Ziele für Autos. Im Brief weisen sie auf die «erheblichen Herausforderungen» hin, welche die Corona-Krise im Automobilsektor mit sich bringt. Neben Finanzierungshilfen, um die nötige Liquidität sicherzustellen, geht es den Lobbygruppen auch um die CO2-Vorgaben der EU, ohne diese jedoch zu nennen. «Derzeit finden keine Produktions-, Entwicklungs-, Test- oder Homologationsarbeiten statt.» Dies störe die Pläne der Branche, bestehende und zukünftige EU-Gesetze und -Vorschriften innerhalb der festgelegten Fristen einzuhalten. Die Absender halten fest: «Wir stellen weder die Gesetze als solche noch die zugrunde liegenden Ziele der Verkehrssicherheit, des Klimaschutzes und des Umweltschutzes in Frage.» Gleichzeitig macht man klar, dass man am Zeitplan für die CO2-Vorgaben schrauben will. Schliesslich sind die Showrooms aktuell geschlossen und klimafreundliche Modelle können somit höchstens online gekauft werden. Kunden wollen aber aus Erfahrung neue Techniken lieber zuerst testen oder genauer kennenlernen, daher würden sie aktuell tendenziell eher zur bewährten Technik (Benzin und Diesel) greifen. Dies würde das Einhalten der Klimaziele für die Autobranche, die schon massiv unter der Corona-Krise leidet, weiter erschweren und schliesslich zu massiv höheren CO2-Sanktionszahlungen führen.
BMW: Brennstoffzellen-Technologie
Die Entwicklung alternativer Antriebsformen hat für die BMW Group höchste Priorität. Nun erlauben die Deutschen erste Einblicke ins Antriebssystem des BMW i Hydrogen Next und unterstreichen damit erneut ihr Bekenntnis zur emissionsfreien Mobilität. «Wir sind überzeugt, dass künftig verschiedene alternative Antriebsformen nebeneinander existieren werden, da es keine alleinige Lösung gibt, die sämtliche Mobilitätsanforderungen der Kunden weltweit abdeckt.», so Klaus Fröhlich, BMW-Entwicklungsvorstand. «Der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb kann langfristig eine vierte Säule in unserem Antriebsportfolio werden. Hier bietet sich insbesondere fürs obere Ende der X-Familie an, die sich grosser Beliebtheit bei unseren Kunden erfreut.» Bereits seit 2013 arbeitet BMW dabei mit Toyota im Bereich der Brennstoffzellen-Technologie zusammen. Mit einem wasserstoff-brennstoffzellen-elektrischen Antrieb ausgestattet wird BMW 2022 eine auf dem X5 basierende Kleinserie vorstellen. Frühestens in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts wird BMW dann ein Serienfahrzeug mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie anbieten. www.bmw.ch
Verbio produziert Desinfektionsmittel
Die Verbio, die Vereinigte BioEnergie AG, ist eigentlich ein Spezialist für die Herstellung von Biokraftstoff aus Stroh. Nun hat die Firma in der Nähe von Leipzig (D) eine Produktionslinie zur Herstellung von Desinfektionsmittel eingerichtet, um zur Bedarfsdeckung in Krankenhäusern und Apotheken während der Corona-Pandemie beizutragen. Aus dem sonst als Biokraftstoff eingesetzten Bioethanol wird jetzt ein Mittel zur Händedesinfektion gemäss Empfehlung der WHO produziert. Das Team um Geschäftsführer Wolfram Klein hat am Verbio-Standort Zörbig in nur wenigen Tagen eine Produktion und Abfüllung für das Desinfektionsmittel eingerichtet. «Normalerweise liefern wir unser Bioethanol in Tankzügen oder Tank-LKW an unsere Kunden, die Mineralölunternehmen. Jetzt bieten wir Desinfektionsmittel in 10-Liter- und 20-Liter-Kanistern und 220-Liter-Fässern an. Das ist ein grosser Unterschied.» Ab sofort läuft die Desinfektionsmittelproduktion auf Hochtouren, aktuell werden 40’000 Liter pro Woche hergestellt. Die Produktionsmenge wird sukzessive weiter hochgefahren. www.verbio.de