Portal für klimafreundlichere Mobilität
Wissenswertes und Aktuelles aus der Welt der klimaschonenden Mobilität – auf einen Blick.
Italienischer Transporteur ergänzt Flotte
Nachdem die Casilli-Gruppe als erstes Unternehmen in Süditalien mit Bio-LNG-betriebenen sowie CNG-Fahrzeugen unterwegs war, bietet es nun auch Lastwagen in seiner Flotte an, die mit dem Biotreibstoff Q8 HVO+ fahren. So können auch die insgesamt 50 neuen Scania Super den CO2-Fussabdruck des Familienbetriebs erheblich reduzieren. Die Casilli-Gruppe setzt damit ihre Reise zur Dekarbonisierung des Schwerverkehrs fort. Die Scania-Super-Generation ist mit einem thermischen Wirkungsgrad von 50 Prozent und einer Spritersparnis von mindestens 8 Prozent eine der zuverlässigsten und rentabelsten Lösung, um bestimmte Emissionsreduktionsziele zu erreichen. Die Casilli-Gruppe mit Sitz in Nola bei Neapel befasst sich bereits seit zwanzig Jahren mit Nachhaltigkeits-Projekten. «Wir haben in unserem Fuhrpark verschiedene Fahrzeuge mit unterschiedlichen Technologien, die es uns ermöglicht haben, wichtige Erfahrungen zu sammeln», erläutert Raffaele Casilli, Geschäftsführer der Casilli-Gruppe. «Wir investieren ständig in innovative Lösungen. Wir schauen uns natürlich auch die Elektrifizierung sehr genau an», nur seien diese noch nicht für jeden Einsatzzweck geeignet, daher hat das süditalienische Transportunternehmen neben den neuen Super auch diverse Scania R 500 und Scania R 410 mit Gas-Antrieb in seiner grünen Flotte.
Kreativität trifft auf das Knowhow
Wenn die Kreativität von Kindern aufs Knowhow von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern trifft, entstehen neue Ideen – zum Beispiel dazu, wie die nachhaltige Welt von morgen aussehen könnte. Gemeinsam mit Schulkindern und der Pädagogischen Hochschule St. Gallen entwickeln Empa-Forschende ein Kinderbuch zur Kreislaufwirtschaft, das Gross und Klein zum Nachdenken anregen soll. Wie reisen wir in der Zukunft? Laut Samuel, 10, werden wir anstatt Flugzeuge solarbetriebene Luftschiffe nutzen. Lara, 10, sieht den Verkehr auf drei unterirdischen Ebenen für Autos, U-Bahn und Züge. Andere Kinder stellen sich Autos vor, die mit Kompost oder Windkraft angetrieben werden. Und vielleicht, ergänzt der neunjährige Lars, machen wir Ferien im Simulator oder im gemütlich warmen Gewächshaus nebenan und müssen gar nicht so oft verreisen. Ein ganzes Semester lang haben Kinder im Unterricht Themen rund um Umwelt, Energie und nachhaltige Kreisläufe kennengelernt und sich in kleinen Gruppen Gedanken dazu gemacht, wie die Menschen in Zukunft nachhaltiger essen, wohnen, reisen und lernen könnten. Das Projekt, das den offiziellen Titel «Co-creating Circular Futures» trägt, wird vom Schweizerischen Nationalfonds im Rahmen des Agora-Programms unterstützt, gemeinsam mit dem Haushaltsgerätehersteller V-Zug und dem Wirtschaftsverband Swico. Die Idee dafür kam Harald Desing während des Covid-Lockdowns. «Ich merkte, dass die Kinderbücher meiner beiden Söhne fast ausschliesslich die Welt von gestern darstellten», erzählt der Empa-Forscher. Um die Gesellschaft jedoch zum Handeln zu bewegen, ist der Forscher überzeugt, braucht es mehr als Fakten: Es braucht eine Vision.
Kooperation von Molgas und Enagas
Das in Madrid ansässige kleine LNG-Unternehmen Molgas hat sich mit dem LNG-Terminalbetreiber Enagas zusammengetan, um die ersten LKW-Ladevorgänge am LNG-Terminal El Musel bei Gijon durchzuführen. Molgas, das sich im Besitz des französischen Private-Equity-Unternehmens Infravia Capital Partners befindet, nennt die Zusammenarbeit einen «wichtigen» Schritt in der gesamten LNG-Transportkette. Anfang August hat der spanische LNG-Anbieter bereits zwei neue LNG-betriebene Küstenkreuzfahrtschiffe der norwegischen Reederei Havila Voyages in der von Enagas betriebenen Wiederverdampfungsanlage in Cartagena gebunkert. Die für die Infrastruktur angebotenen Logistikdienstleistungen umfassen das Entladen von LNG, die Lagerung und auch die Verladung. Gemäss Enagas könnte die Anlage jährlich bis zu 8 Milliarden Kubikmeter LNG nach Europa bringen und so zur Energieversorgungssicherheit beitragen. Der spanische LNG-Terminal ist fürs Anlegen von Schiffen mit einer Kapazität zwischen 50’000 bis 266’000 Kubikmetern ausgelegt. Kürzlich hat El Musel die erste kommerzielle LNG-Lieferung erhalten. Aus den USA traf mit der GasLog Warsaw, einem unter griechischer Flagge fahrenden Schiff mit einer Kapazität von 180’000 Kubikmetern LNG, die erste LNG-Ladung ein.
Zukunft Wasserstoff in der Schweiz
Die beiden Verbände VSE (Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen) und Verband der Schweizerischen Gasindustrie VSG haben Polynomics dazu beauftragt, in Zusammenarbeit mit E- Bridge Consulting und der EPFL eine Studie zu den nötigen Rahmenbedingungen für Wasserstoff in der Schweiz zu realisieren. Die Resultate zeigen: Es braucht möglichst zeitnah eine strategische Perspektive, politisches Handeln und rechtliche Rahmenbedingungen, wenn wir in der Schweiz den Anschluss beim Thema Wasserstoff nicht verpassen wollen. 2020 hat die EU ihre Wasserstoff-Strategie verabschiedet und bringt das Thema seit da mit hohem Tempo voran. Erklärtes Ziel ist eine Wasserstoff-Produktion von einer Million Tonnen H2 bis 2024. Die Schweiz hinkt hinterher – die Wasserstoffstrategie des Bundes ist erst in der zweiten Hälfte 2024 zu erwarten, spezifische H2-Regulierungen existieren bisher kaum. Die im letzten Dezember publizierte wissenschaftliche Studie «Energiezukunft 2050», die der VSE zusammen mit der Empa realisiert hat, sowie die nun vorgestellte Studie zeigen das Potenzial von Wasserstoff für die Versorgungssicherheit der Schweiz. Die Studie zeigt zudem die Unsicherheiten bezüglich künftigem Wasserstoffbedarf auf, die einen Markthochlauf behindern. Daniela Decurtins, Direktorin VSG betont: «Wir müssen in der Schweiz jetzt die Weichen stellen, damit wir die Opportunitäten, die Wasserstoff für die zukünftige Versorgung bringen kann, nicht an uns vorbeiziehen lassen. Es braucht klare politische Signale, die aktuell noch fehlen.» Deshalb identifiziert die Studie die nötigen regulatorischen und politischen Handlungsfelder, basierend auf möglichen Entwicklungsszenarien für Wasserstoff in der Schweiz.
Iveco und Shell mit Bio-LNG/LBG-Tour
LKW-Hersteller Iveco und Energieriese Shell starten in Kürze die Bio-LNG-Tour «On the Road to Net-Zero Emissions». Dabei handelt es sich um eine 10-tägige Fernverkehrsreise durch Europa an Bord einer mit Bio-LNG/LBG betriebenen Iveco S-Way LNG Sattelzugmaschine. Die Tour startet an der Shell-Tankstelle Mittenwalde in Berlin (D) und macht auf der Strecke, die durch Deutschland, die Niederlande und Italien führt, an fünf Stationen der bestehenden Tankinfrastruktur für Bio-LNG/LBG Halt. Das Ziel des Iveco S-Way LNG ist es, die Tour mit Netto-Null-Emissionen zu beenden und dabei eine effiziente Leistung zu erbringen. Das gemeinsame Projekt soll zeigen, wie strategische Zusammenarbeit die Einführung von Bio-LNG/LBG auf dem europäischen Flottenmarkt vorantreibt. Immer mit dem Ziel, das Bewusstsein für das Dekarbonisierungspotenzial von Bio-LNG/LBG für den Fernverkehr zu schärfen. Mit einem Anteil von etwa 73,1 Prozent am gesamten Gütertransport auf dem Landweg in der Europäischen Union ist die Transportindustrie derzeit für etwa 9 Prozent der gesamten CO2-Emissionen der EU verantwortlich. «Wir sind der festen Überzeugung, dass ein Multi-Energie-Ansatz die beste Lösung für den Antrieb von morgen ist, um die Herausforderung der Dekarbonisierung der Transportindustrie zu meistern», kommentiert Giandomenico Fioretti, Iveco Head of Alternative Propulsion Business Development. «Wir investieren weiterhin in LKW mit LNG-Antrieb, denn Bio-LNG/LBG hat sich als die einzige ausgereifte Technologie erwiesen, die sofort verfügbar ist, um eine wirtschaftliche und finanzierbare grüne Alternative zum Diesel zu bieten, ohne Kompromisse in Bezug auf Motorleistung, Reichweite, Nutzlast oder Betankungszeit machen zu müssen.»
Reiter Log baute seine CNG-Flotte aus
Das brasilianische Transportunternehmen Reiter Log hat sich entschieden, seine Flotte von LKW mit CNG-Antrieb zu erweitern. Nicht nur zwei oder drei Fahrzeuge sollen den Fuhrpark ergänzen, sondern gleich 124 Stück wurden bei Scania bestellt. Schon 2021 hatte Reiter Log die erste Tranche von 124 mit CNG und Biogas betriebenen LKW gekauft. Um für noch mehr Nachhaltigkeit und weniger CO2 auf brasilianischen Strassen zu sorgen, wurde die Firmenflotte bereits ein Jahr später um 124 CNG-LKW ergänzt. «Wir glauben, dass wir Teil eines nachhaltigen Ökosystems sind, und danken Scania dafür, dass wir diesen Weg gemeinsam gehen können», erläuterte Vanessa Reiter Pilz, bei Reiter Log verantwortlich für die Bereiche Umwelt, Soziales und Behören. Erfreulicherweise ist das Unternehmen nur einer von vielen Kunden, die diesen nachhaltigen Weg einschlagen. Für den schwedischen LKW-Hersteller Scania unterstreicht die Partnerschaft mit Reiter Log die Bedeutung der Zusammenarbeit bei der Umgestaltung des Transportsektors: «Wir sind dankbar für das Vertrauen in Scania und in den Fokus auf Nachhaltigkeit, den wir schon seit einiger Zeit teilen», ergänzt Silvio Munhoz, Leiter der kommerziellen Aktivitäten von Scania in Brasilien. «Wir müssen Transportunternehmen finden, die an die Nachhaltigkeit glauben, den Wert verstehen und in der Lage sind, eine nachhaltige Kette zum Nutzen der Gesellschaft zu schaffen. Genau das geschieht in unserer Partnerschaft mit Reiter.»
Das LNG-Netz wächst weiter
Bald dürfte die Marke von 700. LNG-Tankmöglichkeiten europaweit geknackt werden, denn aktuell stehen gemäss des Verbands NGVA Europe 692 LNG-Tankstellen und 4167 CNG-Tankstellen den Transporteuren und Spediteuren zur Verfügung, die dank CNG und verflüssigtem LNG oder sogar Biogas und Bio-LNG/LBG, ihre CO2-Emmissioen massiv senken wollen. Denn LNG und vor allem Bio-LNG/LBG sind insbesondere für den Schwerlastverkehr eine grosse Chance. Das hat auch Energie-Gigant Shell erkannt und in Deutschland soeben seine 37. LNG-Station für die Versorgung des Transportsektors mit Flüssiggas in Betrieb genommen. Sie befindet sich an der A3 in Flörsheim, Abfahrt Raunheim, in der Nähe des Frankfurter Flughafen. «Mit diesem Standort schliessen wir eine wichtige Lücke im Netz für die Versorgung mit LNG und zukünftig Bio-LNG entlang der Hauptverkehrsrouten für den Strassengüterverkehr», so Sönke Kleymann, Geschäftsführer euroShell Deutschland GmbH & Co. KG. Mit zwei Zapfsäulen und einer Kapazität von 30 Tonnen können an dieser Station täglich rund 200 LNG-Fahrzeuge versorgt werden.
BMP Greengas GmbH
Die BMP Greengas GmbH, ein Tochterunternehmen der Erdgas Südwest GmbH und Teil des EnBW-Konzerns, ist beziehungsweise leider wohl war Europas führende Vermarkterin für Biomethan. Seit 2007 entwickelte die Expertin für grüne Gase effiziente Lösungen für die Energieversorgung von morgen. Dafür unterstützte das Team Unternehmen bei der Umstellung auf eine nachhaltige Energieversorgung mit Biomethan, Biogas, Bio-LNG/LBG, grünem Wasserstoff und SNG, schloss direkte und langfristige Verträge mit Biomethanproduzenten ab und kümmerte sich von der sicheren Abnahme und dem Transport über die Bilanzierung bis zur ausfallsicheren Lieferung für den Einsatz in der Strom- und Wärmeerzeugung, Mobilität und Industrie. Doch das Unternehmen musste nun ein Insolvenzverfahren einleiten, weil es gemäss eigenen Angaben Marktverschiebungen und der Ukrainekrieg der BMP Greengas GmbH unmöglich gemacht haben, die vereinbarten Mengen an Biomethan zu liefern. Diese Mengen seien aufgrund der dramatisch veränderten Beschaffungssituation nicht oder nur deutlich erschwert verfügbar. Das Unternehmen sah sich daher – unabhängig von den gestiegenen Preisen – nicht in der Lage, seine Verpflichtungen gegenüber den Kunden und Kundinnen vollumfänglich zu erfüllen. Diverse deutsche Stadtwerke befürchten nun, dass sie bald deutlich mehr für ihr Biogas bezahlen müssen. Im Rahmen des sogenannten Schutzschirmverfahrens, das die BMP Greengas GmbH Ende Mai 2023 gestartet hat, ist Anfang August immerhin planmässig das Insolvenzverfahren eingeleitet worden. Damit einhergehend soll ein Sanierungsplan eingereicht werden, der das gesamte Verfahren im Interesse aller Beteiligten im Oktober 2023 beenden soll. Danach wird die BMP Greengas GmbH nachhaltig saniert sein und somit wieder regulär am Markt agieren können.
MAN Engines mit zündender Idee
MAN Engines bietet ab sofort alle aufgeladenen CNG-Motoren der aktuellen Baureihen MAN E3262, E3268, E0836 und E0834 optional sowie MAN E3872 obligatorisch mit an den jeweiligen Brennraum angepassten Vorkammerzündkerzen an. Durch die Rückwärtskompatibilität können auch bestehende Blockheizkraftwerke (BHKW) mit den genannten Zwölf-, Acht-, Sechs- und Vierzylindermotoren im Magerbrennverfahren nachträglich mit Vorkammerzündkerzen ausgestattet werden. Dies beinhaltet den Betrieb mit wasserstoffhaltigen Brennstoffen mit bis zu 20 Volumenprozent Wasserstoffbeimischung. Ein Umbau der Motoren ist für den Einsatz von Vorkammerzündkerzen nicht notwendig. Durch die softwareseitige Anpassung des Zündzeitpunktes und der Verringerung des Energiebedarfs sind gegebenenfalls weniger leistungsstarke Zündsteuergeräte notwendig. Gerade bei Niedrig-NOx-Anwendungen bietet die Vorkammerzündkerze einige deutliche Vorteile gegenüber der konventionellen Zündkerze. Ein klarer Vorteil von Vorkammerzündkerzen ist ihre höhere Lebensdauer, welche unter anderem durch die geringere Zündenergie beeinflusst wird. Darüber hinaus bieten MAN-Motoren mit Vorkammerzündkerzen eine bessere Verbrennungsqualität. Ein weiterer Vorteil von Vorkammerzündkerzen ist zudem ihre grössere Flexibilität in Bezug auf die Zündbedingungen. «Wir bieten unseren Kunden als Mehrwert höhere Effizienz und geringeren Wartungsaufwand», erkärt Reiner Roessner, Head of Sales MAN Engines.
Citywide-Busse mit CNG-Antrieb
Nach einer ersten Lieferung von fünf 18 Meter langen Citywide CNG-Bussen von Scania im Jahr 2020 hat die westfranzösische Stadt Angers Loire Métropole nun weitere Fahrzeuge miT CNG-Antrieb erhalten und damit ihre Biogas-Fahrzeugflotte von insgesamt 15-CNG-Fahrzeugen komplimentiert. «Die Wahl von Scania erfolgte auf der Grundlage einer technischen und finanziellen Analyse. Die Zuverlässigkeit des Scania-Motors und die Qualität der technischen Dokumentation werden von der Werkstatt besonders geschätzt», erklärt Noël Vignol, der bei RATP Développement Angers für die Wartung der Busse zuständig ist. Die CNG-Busse sind mit einem 320 PS starken 9-Liter-CNG-Motor und einem automatischen Getriebe von ZF Ecolife ausgestattet. «Unser Depot in Saint-Barthélemy-d’Anjou wurde mit einer CNG-Tankstelle ausgestattet, die es uns ermöglicht, jeden Bus an seinem Parkplatz zu betanken», fügt Vignol hinzu. Neben den zehn Scania CNG-Gelenkbussen hat der Ballungsraum rund um Angers Loire Métropole auch einen 12 Meter langen Citywide erworben, zudem werden weitere Dienstfahrzeuge nun mit Biogas betrieben. «Ich freue mich über diesen Fortschritt und den ökologischen Wandel», erläutert Corinne Bouchoux, Vizepräsidentin für den ökologischen Wandel und Verkehr.