Portal für klimafreundlichere Mobilität
Wissenswertes und Aktuelles aus der Welt der klimaschonenden Mobilität – auf einen Blick.
Hoyer Group
Ein erklärtes Nachhaltigkeitsziel der Hoyer Group ist die Reduktion des CO2-Fussabdrucks. Neben der Modernisierung der Flotte setzt der internationale Logistiker daher auch vermehrt auf alternative Antriebe. Hoyer baut seine Flotte schrittweise mit LNG-Zugmaschinen sowie CNG-Fahrzeugen aus. Aktuell hat der internationale Logistiker insgesamt 25 Gasfahrzeuge im Einsatz: 12 Stück mit Liquefied Natural Gas (LNG) und 13 Fahrzeuge mit CNG im Tank – das neueste Exemplar kam im August dazu. Während LNG bei leistungsstarken Zugmaschinen verwendet wird, handelt es sich bei dem Grossteil der CNG-Fahrzeuge bei Hoyer um Transporter in der Klasse bis zu 7,5 Tonnen. Für geringe Reichweiten ist CNG auch im Schwerlastverkehr eine echte Option: Seit Mitte August wird eine CNG-Zugmaschine für die Mineralöllogistik für Kurzstrecken im Grossraum Hamburg eingesetzt. Grund für den Flottenausbau ist das erhebliche Interesse von Hoyer als auch der Industriekunden an nachhaltigem Handeln. Ein grosses Ziel der Hoyer Group ist die grösstmögliche Reduzierung des CO2-Fussabdrucks in allen Logistikprozessen. Die mit CNG betriebenen LKW sind derzeit für den Gas- und Mineralöltransport im Einsatz. «Wir wollen diese Flotte noch weiter ausbauen. Auch unsere Kunden haben grosses Interesse daran, beim Thema Nachhaltigkeit gemeinsam voranzuschreiten», erklärt Anna Krüger, Head of Business Development Gas der Hoyer Group.
Verbio und Indian Oil
Der deutsche Biokraftstoffhersteller Verbio treibt die Expansion seiner Biomethanproduktion in Indien voran: Er hat eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit mit dem führenden indischen Energiekonzern Indian Oil Corporation Ltd. unterschrieben. Sie legt die Basis für den Aufbau weiterer Stroh-Biomethan-Anlagen durch Verbio in Indien. «Eine Win-Win-Situation für den indischen Markt», so Oliver Lüdtke, Vorstand Bioethanol/Biomethan bei Verbio. «Wir bieten Indien mit unserer Technologie eine Lösung für mehr Klimaschutz, lokale Wertschöpfung und eine grössere Unabhängigkeit von teuren Energieimporten. Die engere Zusammenarbeit im Indian Oil bündelt unser Know-how bei der Herstellung von Biogas mit der Vertriebserfahrung und der grossflächigen Marktabdeckung von Indian Oil.» Im nächsten Schritt evaluieren Verbio und Indian Oil nun mögliche neue Standorte und die wirtschaftliche Umsetzbarkeit weiterer Bioraffinerien in Indien. «Indien und Verbio passen einfach wie die Faust aufs Auge», zeigt sich Claus Sauter, Vorstandsvorsitzender bei Verbio, überzeugt. «Überschüssiges Stroh ist hier in gigantischen Mengen verfügbar. Wir sprechen von über 300 Millionen Tonnen jährlich. Ausserdem sind in Indien mehr als 3,5 Millionen Fahrzeuge mit CNG-Antrieb zugelassen – das ist die Hälfte des gesamten Fahrzeugbestandes.»
«Plant the Future»
Das Ambassador-Programm von Nutzfahrzeughersteller Iveco würdigt Speditionen, die auf mit LNG und Bio-LNG betriebene Iveco-Fahrzeuge setzen. Unternehmen aus Italien, Frankreich oder Deutschland sollen über ihre Erfahrungen und die Vorteile für ihren Betrieb berichten. «Wir sind davon überzeugt, dass Methan auf dem Weg zum CO2-neutralen Strassengüterverkehr eine Schlüsselrolle zukommt», sagt Giandomenico Fioretti, Head of Alternative Propulsion bei Iveco. Er ergänzt: «Im Fernverkehr ist diese alternative Antriebstechnologie die ausgereifte Lösung, die bereits heute zur Verfügung steht, um den ökologischen Fussabdruck des Transportsektors zu senken.» Gleichzeitig hat Iveco das Projekt «Plant the Future» als Teil seines Engagements zur C02-Reduktion gestartet. Das Unternehmen arbeitet mit Aufforstungsorganisationen zusammen, um einen internationalen Iveco-Wald zu schaffen. In Deutschland beispielsweise wird für jeden verkauften CNG oder LNG betriebenen neuen Iveco S-Way und jeden gebrauchten Iveco Strails NP ein Baum gepflanzt. In der Schweiz sollen bis Ende 2021 2000 Bäume gepflanzt werden. Dieses Projekt wurde mit der Firma Carbon-Connect AG aufgegleist, die für die Umsetzung verantwortlich ist.
CMA CGM, Engie und TotalEnergies
In Frankreich ist ein gross angelegtes Kreislaufwirtschaftsprojekt im Hafen von Marseille gestartet. Dabei wird verflüssigtes Biogas (BioLNG) für die Betankung von Schiffen eingesetzt, was eine CO2-Emissionsreduktion um mindestens 67 Prozent ermöglicht. EveRé, Betreiber des von der Metropole Aix-Marseille-Provence in Auftrag gegebenen Mehrzweck-Hausmüllverwertungszentrums, die CMA CGM-Gruppe, ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich des Seetransports, Elengy, Betreiber eines LNG-Terminals und eine Tochtergesellschaft von Engie, sowie TotalEnergies, ein globaler Energieversorger, haben sich zusammengetan, um in einem Pilotprojekt mit alternativem, kohlenstoffarmem Treibstoff im Schiffsverkehr für die Energiewende zu sorgen. Es ist das 1. Projekt in Frankreich zur Produktion von BioLNG in einem Hafen. Es ist zudem Teil eines Kreislaufwirtschaftsansatzes, denn die Nutzung des Hausmülls der Stadt wird die lokalen Luftschadstoffe (NOx, SOx und Feinstaub) reduzieren – was die Lebensqualität der Einwohner und die Luftqualität verbessert – und gleichzeitig die Energiewende im Schiffsverkehr fördern.
Operail mit LNG-Lok
Lokomotiven, die nicht von Strom oder Diesel angetrieben werden, sind keine neue Erfindung, bereits 1939 bestellte die SBB ihre erste Gasturbinen-Lok. 1941 nahm die Am 4/6 mit 2170 PS dann ihren regulären Dienst als erste Gasturbinen-Elektro-Lok weltweit auf. Nun geht das internationale Bahnlogistikunternehmen Operail einen Schritt weiter und testet eine Güterlokomotive mit LNG-Antrieb. «Die LNG-Güterlokomotive ist eines unserer Projekte, um den ohnehin schon umweltfreundlichen Schienenverkehr noch nachhaltiger zu gestalten», erläutert Operail-Vorstandsvorsitzende Raul Toomsalu. «Wir planen, auch unsere anderen schweren Güterzuglokomotiven schrittweise auf LNG umzustellen.» Der Bau der Lokomotive dauerte fünf Monate. Der Dieseltank der amerikanischen General Electric C36-Lokomotive wurde angepasst und mit LNG-Tanks versehen. «Sie kann nun mit zwei Treibstoffarten betrieben werden, sowohl mit Diesel als auch mit LNG», erklärt der Geschäftsführer des Tapa Depots Mihhail Sinani. «Das wird uns helfen, unsere Treibstoffkosten um 30 Prozent zu senken, und die Maschine stösst erst noch 20 Prozent weniger Kohlendioxid und sogar 70 Prozent weniger Schwefeloxid aus.» Im Herbst 2021 soll die LNG-Güterlokomotive ihren regulären Betrieb aufnehmen.
Emissionsarme Logistik
Als erster Konzern in der Automobilindustrie transportiert Volkswagen seine Neuwagen auf Überseerouten überwiegend mit emissionsarmen LNG-Schiffen. Nachdem 2020 bereits zwei LNG-Autofrachter in Dienst genommen wurden, wird die Konzernlogistik vier weitere Frachter mit Dual-Fuel-Motoren einsetzen, die mit umweltfreundlicherem Flüssiggas (Liquefied Natural Gas) betrieben werden. Diese Schiffe haben eine Transportkapazität von ungefähr 4400 bis 4700 Fahrzeugen des VW-Konzern-Modell-Mix und sollen ab Ende 2023 für den VW-Konzern auf den Weltmeeren unterwegs sein und vom Verladehafen Emden (D) die Nordamerika-Route bis Vera Cruz (Mexiko) bedienen. Auf der Rückreise transportieren die LNG-Schiffe Neuwagen für Europa. Damit werden schon bald sechs der insgesamt neun für Volkswagen im Nordatlantik fahrenden Autofrachter mit LNG fahren. Die weitere Dekarbonisierung des Schiffsverkehrs bringt erhebliche CO2-Einsparungen: Mit dem Einsatz von verflüssigtem Gas reduziert VW den CO2-Ausstoss der Schiffe um bis zu 25 Prozent (tank-to-wake). Im küstennahen Schiffsverkehr betreibt der VW-Konzern zudem bereits zwei Autofrachter mit Bio-Fuel, also mit Treibstoff aus pflanzlichen Reststoffen – zum Beispiel gebrauchten Ölen der Lebensmittelindustrie – mit einer CO2-Reduzierung von 85 Prozent (well-to-wake).
Dekarbonisierung im Schwerlastverkehr
Die Liqvis GmbH und L.I.T. Cargo GmbH haben sich im Rahmen eines Leuchtturmprojektes auf den Einsatz von Bio-LNG aus nachhaltiger Produktion verständigt. Dabei hat die Uniper-Tochter Liqvis in Hamm (D) ihrem langjährigen Kunden und Partner L.I.T. Bio-LNG bereitgestellt. L.I.T. setzte bis zu 16 Iveco S-Way NP exklusiv mit dem nachhaltigen Treibstoff ein und kann damit zeigen, dass heute bereits ein nahezu klimaneutraler Transport im Schwerlastverkehr möglich ist. Das Projekt wurde begleitet durch die Iveco Magirus AG mit Sitz in Ulm, die anhand eines Telematiksystems die Leistungsdaten der eingesetzten LNG-LKW wie Verbrauch, Leistung, Fahrstilanalyse und weiteren Messdaten ermittelte. Die Iveco-Sattelzugmaschinen mit den Cursor-9- und Cursor-13-Gasmotoren der Emissionsstufe Euro VI sind wie alle Iveco-Natural-Power-Fahrzeuge «Bio-LNG ready». Technische Umrüstungen oder spezielle Anpassungen sind nicht erforderlich, und es gelten unverändert die Garantiebedingungen und gleichen Wartungsintervalle wie beim Einsatz von fossilem LNG. Das eindrückliche Resultat des Leuchtturmprojekts: Mit einem heizwertbezogenen Gesamtemissionsfaktor von 4,4 kg CO2eq/GJ (inklusive Transport) ergibt sich eine Treibhausgaseinsparung von rund 96 % gegenüber herkömmlichem Diesel. Während des vom 19. Mai 2021 bis 30. Juni 2021 dauernden Leuchtturmprojekts konnten somit insgesamt rund 80 Tonnen CO2 eingespart werden.
Flixbus mit Biogas und Bio-LNG
Biogas ist für die Mobilität bereits heute eine echte Alternative zu fossilen Treibstoffen wie Benzin und Diesel, um CO2-Emissionen effektiv zu reduzieren, vor allem auf Langstrecken wie den Fernbuslinien von Flixmobility zwischen Amsterdam und Brüssel sowie Oslo und Stockholm. Daher setzt das bekannte europäische Busunternehmen nun auf diesen beiden Strecken auf Biogas beziehungsweise Bio-LNG/LBG. Die neue Flixbus-Strecke zwischen den Hauptstädten der Niederlande und Belgiens wird neu von einem Iveco-Bus mit CNG-Antrieb bedient. Dieser nutzt zu 100 Prozent Biogas des holländischen Energieanbieters OrangeGas. In Skandinavien kommt für die Flixbus-Strecke ein Scania zum Einsatz, der mit verflüssigtem Biogas (LBG) unterwegs ist. Vorläufige Berechnungen der Klima-NGO Atmosfair für die neuen Fernbuslinien von Flixbus zeigen, dass die CO2-Emissionen insgesamt um rund 75 Prozent reduziert werden können, wenn Biogas und Bio-LNG anstelle von Diesel eingesetzt werden. Die genaue Emissionseinsparung hängt vom Treibstoffverbrauch der Biogas-Fernbusse ab. Dieser wird nun in den zwei Pilotprojekten verifiziert.
Zusammenarbeit: Verbio und Orange Gas
Die Verbio Vereinigte BioEnergie AG und die Orange Gas weiten ihre Zusammenarbeit aus. Das Tankstellennetzwerk der deutschen Tochter des führenden niederländischen Energieversorgers Orange Gas ist nach dem Markteintritt 2017 in Deutschland stark gewachsen. Heute betreibt das Unternehmen bundesweit rund 120 CNG-Stationen. Dabei setzt es auf 100 Prozent BioCNG von Verbio. Bereits seit 2019 beliefert Verbio die CNG-Tankstellen von Orange Gas mit Biomethan aus Reststoffen und Stroh. Der umweltfreundliche Treibstoff ist nun auch an den zuletzt von EWE übernommenen Stationen verfügbar. Wachstumsschwerpunkt von Orange Gas in Deutschland sind Flottenkunden sowie die Transport- und Logistikbranche. Auch Verbio-Chef Claus Sauter freut sich über die Ausweitung der Partnerschaft: «Die Nachfrage nach Biomethan als klimafreundliche Alternative zum Diesel ist besonders bei Speditionen deutlich gestiegen. Immer mehr Unternehmen stellen ihre LKW-Flotten ganz oder teilweise auf den Betrieb mit BioCNG und BioLNG um und reduzieren so die CO2-Emissionen um ca. 90 Prozent.» Durch die Kooperation mit Orange Gas könne man nun eine klar verbesserte Tankinfrastruktur zur Verfügung stellen. «Unser Biomethan aus Reststoffen und Stroh ist jetzt landesweit an insgesamt 200 CNG-Tankstellen erhältlich. Zusätzlich nehmen wir in den nächsten Monaten die ersten eigenen BioCNG- und BioLNG-Tankstellen an unseren Produktionsstandorten in Zörbig und Schwedt in Betrieb», erläutert Sauter zufrieden.
CO2-neutrale Logistikkette
Um den Transport von leeren Dosen zu Softdrink- und Bierherstellern innerhalb der Benelux-Länder nachhaltiger zu machen, hat sich das niederländische Unternehmen Cargo Service Europe entschieden, auf Lastwagen mit LNG-Antrieb zu setzen. «Um unsere Nachhaltigkeitsvision zu verwirklichen, haben wir den Dialog mit unseren Kunden gesucht. Zentrale Frage: Wie können wir gemeinsam Nachhaltigkeit schaffen und welche Lieferanten haben dazu den besten Business Case», erklärt CSE-Direktor Martijn Vos. «So sind wir bei Volvo Trucks Niederlande, dem Volvo-Händler BAS Truck Center und den Energieversorgern gelandet.» CSE hat nun 20 Volvo FH 4×2 LNG-LKW und 40 Volvo FH 6×2 LNG-LKW mit Nachlaufachse und jeweils 460 PS bestellt. Vor allem die Tatsache, dass mit (Bio-)LNG eine erhebliche CO2-Reduktion erreicht werden kann, war für CSE ein Grund, auf die Lkw mit LNG-Antrieb umzusteigen. CSE sieht den Einsatz von LNG als einen Übergangstreibstoff zum CO2-neutralen Bio-LNG. «Die Tatsache, dass unser Transport durch den Einsatz von Bio-LNG zu 100 Prozent CO2-neutral werden kann, spricht uns sehr an. Bio-LNG ist noch nicht optimal verfügbar, aber wir sind zuversichtlich, dass der Anteil von Bio-LNG in den nächsten Jahren deutlich steigen wird. Unsere Investition in LNG macht den Weg frei für Bio-LNG», so Vos weiter.