Portal für klimafreundlichere Mobilität
Wissenswertes und Aktuelles aus der Welt der klimaschonenden Mobilität – auf einen Blick.
OMV und Lufthansa Group
OMV, das internationale integrierte Öl-, Gas- und Chemieunternehmen mit Hauptsitz in Wien, und die Lufthansa Group haben eine Absichtserklärung über die Lieferung von mehr als 800’000 Tonnen nachhaltigem Flugtreibstoff, sogenannte Sustainable Aviation Fuel (SAF), für die Jahre 2023 bis 2030 unterzeichnet. Die Unternehmen beabsichtigen, ihre bestehende Partnerschaft auszubauen und diese um neue Standorte für die SAF-Produktion und -Abnahme sowie neue SAF-Produktionstechnologien zu erweitern. Bereits seit März 2022 liefert OMV am Flughafen Wien erste Mengen SAF an die zur Lufthansa Group gehörende Fluggesellschaft Austrian Airlines. Mit dem Ausbau der Kooperation treibt die Lufthansa Group nun Verfügbarkeit, Hochfahren des Marktes und Einsatz von SAF als wesentliche Elemente für eine CO2-neutrale Zukunft in der Luftfahrt nachhaltig voran. Die OMV ihrerseits betrachtet nachhaltigen Flugzeugtreibstoff als eine wichtige Ergänzung ihres Angebots und hat sich zum Ziel gesetzt, bis spätestens 2050 ein Net-Zero-Unternehmen zu werden.
Tata Motors lanciert 5 CNG-Fahrzeuge
Der führende indische Nutzfahrzeughersteller Tata Motors will den einheimischen Fuhrpark intelligenter, sicherer und effizienter machen. Dazu hat er für den mit 1,42 Milliarden Einwohnern zweitbevölkerungsreichsten Staat nach China gleich fünf mittelschwere und schwere Nutzfahrzeuge in den Gewichtsklassen von 19 bis 28 Tonnen vorgestellt. Der Clou an den Fahrzeugen: Sie werden von einem CNG-Motor angetrieben. Neben der Markteinführung der landesweit ersten mittelschweren und schweren Nutzfahrzeuge mit CNG-Antrieb brachte das Unternehmen auch eine neue Serie an fortschrittlichen Kippern und weiteren Trucks auf den Markt. Girish Wagh, Executive Director von Tata Motors, erklärte bei der Vorstellung stolz: «Unsere LKW verbinden Indien und sind der Motor der indischen Wirtschaft. Sie bieten saubere Mobilitätslösungen mit einem breiteren Angebot an alternativen Antrieben.» Nach dem Erfolg seines CNG-Portfolios bei kleinen und leichten Nutzfahrzeugen sowie Bussen baut Tata Motors nun bewusst sein Angebot auch für schwere Nutzfahrzeuge aus. Diese CNG-Modelle sind mit verschiedenen Radstands- und Ladeflächenlängen und einer Verkleidungsoption für die individuelle Gestaltung der Kabine erhältlich. Sie werden von einem bewährten 5,7-Liter-SGI-Motor mit einer Spitzenleistung von 180 PS und einem Drehmoment von 650 Nm angetrieben, verfügen über eine modulare Architektur und bieten eine Reichweite von bis zu 1000 Kilometern.
SAK und 65. Gordon Bennett
Gemeinsam mit der Osterwalder Gruppe hat die SAK, die St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG, vor zwei Jahren die Wasserstoffproduktion Ostschweiz AG gegründet. Und seit diesem Sommer liefert die Wasserstoffproduktionsanlage im St. Galler Kubel nun für die Schweizer Wasserstofftankstellen und die rund 50 H2-LKW, die in der Schweiz damit genauso wie CNG-Lastwagen mit Biogas im Tank nahezu CO2-neutral unterwegs sind, jetzt regional hergestellten, grünen Wasserstoff. Für die Langdistanz-Weltmeisterschaft im Gasballonfahren, die seit 1906 bereits zum 64. Mal durchgeführt wurde und als ältester und prestigeträchtigster Anlass in der Luftfahrt gilt, dem Gordon-Bennett-Rennen, steuerte die Anlage nun ebenfalls den CO2-neutralen Treibstoff für die 18 Wettkampfteams aus acht Ländern bei. Den Gasballonen ermöglicht dies – genauso wie den Fahrzeugen auf der Strasse – emissionsfreies Fahren und grosse Reichweiten. Nach zwei Tagen in der Luft lag das Team Schweiz 2 mit Nicolas Tieche und Laurent Sciboz im Korb und mit einer bis dahin von St. Gallen bis ins bulgarisch Plewen zurücklegten Distanz von 1257 Kilometern sogar in Führung. Weitere Details zum Rennen und wer am Schluss dank grünem Wasserstoff am weitesten unterwegs war und somit das 65. Gordon-Bennett-Rennen gewinnt, erfahren Sie unter www.gordonbennett2022.ch
Biogasanlage erhält neue Membrantechnik
Hitachi Zosen Inova (HZI) hat eine Gasaufbereitungsanlage an einen Landwirt aus Gråsten in Süddänemark geliefert, der seine bestehende Biogasanlage für eine flexiblere, marktorientierte Energieerzeugung nachrüsten wollte. Bereits seit September 2018 verarbeitet die Betreibergesellschaft KW Energi A/S dort organische Abfälle und landwirtschaftliche Reststoffe mittels anaerober Nassvergärung zu erneuerbarem Strom. Nun wird die Kapazität der Biogasanlage deutlich erhöht und diese um eine Gasaufbereitung ergänzt, mit der das Biogas gereinigt und zu Biomethan veredelt wird. Als Verfahren kommt die membranbasierte Gasseparation zum Einsatz, bei welcher das im Rohgas enthaltene Kohlendioxid (CO2) vom Methan getrennt wird. So entsteht Biomethan, ein Erdgasäquivalent jedoch aus erneuerbaren Quellen. Die Membrananlage des Models M900 kann jährlich gut 4,2 Millionen Nm³/h Biomethan erzeugen – nach einer groben Faustregel gerechnet, entspricht dies dem jährlichen Energiebedarf zum Heizen von mehr als 2800 Vier-Personen-Haushalten. Lieferant dieser Anlage ist die HZI BioMethan GmbH, eine deutsche Gesellschaft der Schweizer Green-Tech-Unternehmensgruppe Hitachi Zosen Inova mit Hauptsitz in Zürich. Biogasanlagen rücken zunehmend in den Fokus des Interesses, die Gründe hierfür sind vielfältig. «Sie bieten zum Beispiel auch Möglichkeiten für die Dekarbonisierung im Verkehrssektor», so Jens Becker, Geschäftsführer der HZI BioMethan GmbH.
Pilotprojekt DemoUpCARMA
Wird CO2 dauerhaft aus der Atmosphäre entfernt, gilt dies als Negativemission. Das wissenschaftliche Pilotprojekt DemoUpCARMA untersucht unter anderem die Machbarkeit einer solchen CO2-Transportkette auf umfassende Weise. DemoUpCARMA soll aufzeigen, was es braucht, um CO2 einzulagern oder gar negative Emissionen zu erzeugen und damit klimapolitische Entscheide zu unterstützen. Der erste Container mit 20 Tonnen CO2 der insgesamt 1000 Tonnen hat nun Island erreicht, wo das CO2 dann im Untergrund eingelagert wird. Das CO2 stammt von der Biogasanlage der ARA Bern. Es handelt sich somit um biogenes CO2, entstanden beim Zerfall organischer Materialien, die zuvor CO2 aus der Atmosphäre aufgenommen hatten. In Island wird es mittels eines neuen Injektionsverfahrens in ein geologisches Reservoir eingelagert, mit dem Ziel negative Emissionen zu erzeugen. Mit dem ersten Transport ist für das Projekt, welches bis Ende 2024 läuft, ein wichtiger Meilenstein erreicht: «Viele fragen sich, ob sich so ein Transport überhaupt lohnt, also, ob dieser wirtschaftlich sinnvoll ist und nicht etwa eine negative Umweltbilanz aufweist. Unser Projekt untersucht die Transportkette in einem ‹Reallabor› und liefert mit wissenschaftlichen Methoden Antworten auf genau diese Fragen», erklärt Viola Becattini, Projektmanagerin von DemoUpCARMA. Die Transportkette setzt sich aus insgesamt fünf Etappen zusammen: Nach der Befüllung des Containers mit dem CO2 aus der ARA Bern wird dieser zum Cargobahnhof nach Weil am Rhein gefahren. Dort wechselt der Container auf die Schiene und fährt mit dem Güterzug zum Hafen Rotterdam (Niederlanden). Die längste Etappe legt dieser auf dem Schiff von Rotterdam nach Reykjavik (Island) zurück. Vom Hafen in Reykjavik wird es per Lkw zur Anlage in Helguvík transportiert, wo das CO2 von der isländischen Firma Carbfix zur Mineralisierung und dauerhaften Speicherung in eine Basaltgesteinsformation injiziert werden soll.
OG Clean Fuels und DKV Mobility
Die DKV Mobility, eine führende europäische B2B-Plattform für On-The-Road-Paymentlösungen, und OG Clean Fuels – das in den Niederlanden ansässige Energie- und Biogasunternehmen, das sich auf alternative Treibstoffe wie Biogas, Bio-LNG/LBG (verflüssigtes Biogas), HVO (synthetischen Diesel), Wasserstoff (H2) und umweltfreundliche Ladelösungen für Elektrofahrzeuge konzentriert – haben kürzlich eine Co-Branded-Karte eingeführt. Sie ermöglicht Kunden von OG Clean Fuels (OG), ihre Tankvorgänge bequem und sicher abzurechnen – sowohl an OG-eigenen Tankstellen als auch innerhalb des Akzeptanznetzwerks von DKV Mobility, zu dem europaweit über 20’000 Tankstellen mit alternativen Treibstoffen gehören. «Wir freuen uns, dass OG Clean Fuels uns als strategischen Partner für die Einführung einer Co-branded Karte ausgewählt hat und DKV Mobility mit den kundensensiblen Aspekten der Zahlungs- und Reportingfunktionalitäten betraut», erklärt Manuel von Mohrenschildt, Director Partner & Solution Sales bei DKV Mobility. «Im Rahmen unserer Vertriebspartner-Aktivitäten werden wir OG Clean Fuels bei ihren Wachstumsambitionen unterstützen, grüne Energie in ganz Europa zu liefern und dabei die Systeme und Prozesse von DKV Mobility zu nutzen.» Die Co-branded OG/DKV-Tankkarte passe perfekt zum internationalen Wachstum von OG Clean Fuels erläutert Wijtze Bakker, Head Network Development bei OG: «Mit der Co-branded Karte haben unsere Kunden nun Zugang zu unserem Netzwerk mit sauberen Treibstoffen und können mit einer Karte in allen Ländern, in denen OG aktiv ist, sauber tanken.»
Green Fuels Hamburg
Unter dem Namen «Green Fuels Hamburg» wollen der Energieversorger Uniper, der Energietechnologiekonzern Siemens Energy, der Flugzeughersteller Airbus und das Chemie- und Energieunternehmen Sasol EcoFT ein kommerzielles Projekt zur Herstellung von nachhaltigen Kraftstoffen, sogenannten «Green Fuels» oder E-Fuels umsetzen. Mit «Green Fuels Hamburg» wollen die vier Projektpartner für die Luftfahrt in Deutschland im Jahr mindestens 10’000 Tonnen grünes Kerosin herstellen. Grundlage wird eine Elektrolyse-Grossanlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff aus Strom an die eine Produktionsanlage für Power-to-Liquid-Treibstoffe gekoppelt wird. Technisches Kernstück der Green-Fuels-Produktion ist die Fischer-Tropsch Synthese, diese benötigt als Ausgangsstoffe Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid. Im Prozess entstehen flüssige Kohlenwasserstoffe, sogenanntes Syncrude. Daraus werden über weitere Aufbereitungsschritte Drop-in-Treibstoffe, in diesem Projekt Power-to-liquid-Kerosin (PtL-Kerosin), hergestellt. Die vier Projektpartner decken dabei den gesamten Wertschöpfungsprozess zur Herstellung von CO2-neutralem Kerosin ab. Unterstützt werden sie von der Technischen Universität Hamburg (TUHH) als Forschungspartner sowie dem Hamburger Senat (Behörde für Wirtschaft und Innovation und Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft) und dem Flughafen Hamburg. Darüber hinaus hat Emirates Airline ihr Interesse bekundet, an der Nutzung des produzierten PtL-Kerosins beteiligt zu sein. Die dafür notwendige Anlage soll ab 2026 in der ersten Ausbaustufe mindestens 10’000 Tonnen grünes Kerosin jährlich für den Luftverkehr erzeugen.
Amerikanisches Nullsummenspiel
In der Schweiz machen es Migros oder Lidl mit ihren immer grüneren Flotten und Biogas-LKW vor, doch auch der weltgrösste Einzelhändler, die amerikanische Walmart-Gruppe, will ihren Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen leisten. Das Ziel: Bis 2040 sollen alle Walmart-Betriebe weltweit CO2-neutral versorgt werden. Dazu gehört auch die Lieferflotte für die letzte Meile, ein Bereich, der besonders gut für innovative Lösungen geeignet ist, ob autonome Elektroautos und LKW, E-Lieferwagen oder Drohnen. Einen noch grösseren Einfluss auf die CO2-Emissionen hätten jedoch die grossen Trucks. Walmart betreibt eine der grössten Flotten in den USA, mit 12000 Fahrern, 10000 Zugmaschinen und 80000 Anhängern, die jedes Jahr 1,6 Milliarden Kilometern zurücklegen. Auf dem Weg weg vom Diesel plant Walmart dabei auch den Einsatz von Trucks mit CNG-Antrieb. Der Grund: Sie haben mit rund 1100 Kilometern eine ähnliche Reichweite wie Diesel-Trucks und können spürbare Emissionsvorteile bringen, die sich noch verstärken, wenn man sie mit Biogas betriebt. Ab 2023 setzt Walmart daher LKW mit den neuen 15-Liter-CNG-Antrieben von Cummins ein. Um die potenziellen Emissionsvorteile dieser Technologie zu maximieren, hat das US-Unternehmen eine Vereinbarung mit Chevron getroffen, um Walmart-LKW mit Biogas zu versorgen. «Chevron ist dank Partnerschaften mit Brightmark LLC und California Bioenergy LLC in der Lage, grossen Flottenbetreibern wie Walmart bei ihren Bemühungen zu helfen, ihren Transportbereich durch den Einsatz von CNG in Verbindung Biogas zu dekarbonisieren», sagte Andy Walz, President of Americas Fuels & Lubricants bei Chevron.
Umstellung von Diesellokomotiven
Die Ferrocarriles Argentinos Sociedad del Estado (F.A.S.E.) hat diesen Sommer einen Kooperationsvertrag mit dem amerikanischen Unternehmen Optifuel Systems LLC. unterzeichnet, um den Schienenverkehr emissionsärmer zu machen. Argentiniens Verkehrsminister Alexis Guerrera erklärte dazu: «Bei unserem Plan zur Modernisierung des Verkehrswesens geht es um den Ausbau der Infrastruktur mit Bauarbeiten im ganzen Land und auch um innovative Technologien, wie diese Änderung der Energieträger für unserer Züge, um sie sauberer, effizienter, nachhaltiger und wirtschaftlicher zu machen.» Daher soll das US-Unternehmen nun Lokomotiven mit einem CNG-Antrieb und 1600, 2000 sowie 2400 PS entwickeln, die dank CNG oder idealerweise sogar Biogas im Einklang mit den Dekarbonisierungszielen Argentiniens betrieben werden können. Sie sollen die in Südamerika immer noch sehr häufig eingesetzten Diesel-Loks ersetzen. «Wir wissen, dass CNG und Biogas Treibstoffe sind, die im Vergleich zu Diesel weitaus weniger Treibhausgasemissionen verursachen, und Ressourcen sind, über die wir in unserem Land verfügen und die in vollem Umfang genutzt werden können», so Guerrera.
Update zum «Gas for Climate»-Bericht
Das Konsortium «Gas for Climate» veröffentlichte zusammen mit den Experten von Guidehouse Ende 2020 einen Bericht zum europäischen Biogaspotenzial und hat nun ein Update dazu vorgelegt. Neue Zahlen zu den Trends bei Biogas /aboutsowie grünem und blauem Wasserstoff zeigen, dass aufgrund der verstärkten EU-Bestrebungen, die Biogasproduktion zu erhöhen, sowie technischen Fortschritten die Produktionspotenziale aktualisiert und erhöht werden könnten. Die Experten kommen zum Schluss, dass in der EU-27 genügend nachhaltige Rohstoffe verfügbar sind, um das REPowerEU-Ziel für 2030 (35 Mrd. m³) zu erreichen. Die Schätzung zeigten, dass sogar bis zu 41 Mrd. m³ Biogas im Jahr 2030 und 2050 nun neu sogar 151 Mrd. m³ verfügbar sein könnten. Was fast den im Moment etwa 155 Mrd. m³ Gas entspricht, das die EU aktuell aus Russland importiert. Die Energie-Experten sehen grosses Biogaspotenzial dank anaerober Vergärung, aber auch thermischer Vergasung. Ausserdem könnte erneuerbares Methan, das aus erneuerbarem Strom und biogenem CO2, das bei der Biogasaufbereitung abgeschieden wird, weiteres Potenzial liefern. Alle Details gibt’s im neuen zum «Gas for Climate»-Bericht.