Portal für klimafreundlichere Mobilität
Wissenswertes und Aktuelles aus der Welt der klimaschonenden Mobilität – auf einen Blick.
NGVA Europe
Der Vorstand von NGVA Europe hat Jens Andersen zum neuen Generalsekretär des Verbandes ernannt. Er wird zum 1. März 2021 Nachfolger von Andrea Gerini, der den Verband seit 2017 leitete. Jens Andersen arbeitete als unabhängiger Senior Executive Consultant und Board Advisor. Der Deutsche, der lange beim VW-Konzern unter anderem als Konzernbeauftragter für CNG-Mobilität die Entwicklung von CNG-Fahrzeugen arbeitete, bringt mehr als 28 Jahren aus der Automobilindustrie mit. «Ich freue mich sehr und fühle mich geehrt, NGVA Europe als neuer Generalsekretär zu vertreten. Wir stehen vor einer unglaublich wichtigen Zeit mit einem Gesetzgebungskalender, bei dem wir die entscheidende Gelegenheit haben werden, der Gasmobilität die ihr zustehende Rolle in allen aktuellen und zukünftigen Verkehrsszenarien zu verleihen», so der Ingenieur und Technik-Experte. Andersens Vorgänger an der Spitze des NGVA Europe, Andrea Gerini, wird nach Italien zurückkehren und zu der zur CNHi-Gruppe gehörenden FPT Industrial wechseln. Hier wird er sich bei der Fiat Powertrain Technologies Industrial weiterhin für die Entwicklung von Lösungen für saubere CNG-Antriebe einsetzt. www.ngva.eu
LNG-Schiffe
Der neue LNG-Tanker «LNG Rosenrot» für das in mehr als 40 Ländern aktive, internationale Energieunternehmen Uniper wurde nun in Südkorea ausgeliefert. Der Konstrukteur, die südkoreanische Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering Co., Ltd. (DSME) übergab das rund 300 Meter lange und 50 Meter breite Transportschiff für LNG (verflüssigtes CNG) an die beiden japanischen Auftraggeber, die Mitsui O.S.K. Lines, Ltd. (MOL) und die Itochu Corporation. Ein Schwesterschiff des neuen LNG-Schiffs ist derzeit bereits für Uniper im Einsatz. Das LNG-Geschäft ist einer der strategischen Wachstumsbereiche von Uniper und hat in den letzten Jahren stark zugenommen. 2020 wurden 225 Ladungen gehandelt, gegenüber 134 im Jahr zuvor. Vor allem im asiatisch-pazifischen Raum hat der LNG-Handel zuletzt stark zugenommen. Die «LNG Rosenrot» und andere Schiffe dieses Typs können rund 180’000 m3 LNG mit bis zu 19,5 Knoten Geschwindigkeit transportieren. Mit der geladenen Energie können rund 65’000 Einfamilienhäuser ein Jahr lang versorgt werden.
Aussergewöhnliches Geschäftsjahr
Die Verbio AG, kurz für Vereinigte BioEnergie AG, ist einer der führenden, konzernunabhängigen Bioenergieproduzenten und zugleich der einzige grossindustrielle Produzent von Biodiesel, Bioethanol und Biogas in Europa. Vorstandsvorsitzende Claus Sauter konnte nun trotz Corona eine gute Jahresbilanz vorlegen: «Die Pandemie hat wieder einmal die spezifische DNA von Verbio offengelegt: schnell und flexibel auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren.» Das sei im Wesentlichen der Verdienst der engagierten 725 Mitarbeitenden weltweit. «Wir haben kurzfristig auf die Produktion von Desinfektionsmitteln auf Basis von Ethanol und Glycerin umgestellt», ergänzt Claus Sauter. Trotz Marktverwerfungen im Treibstoffsegment als Folge der eingeschränkten Mobilität konnte Verbio wieder ein Rekordergebnis erzielen. Das Unternehmen erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2019/2020 einen Konzernumsatz von 872,4 Mio. Euro (2018/2019: EUR 779,3 Mio.). Im Segment Biogas stieg die Produktion auf 784 Gigawattstunden und liegt damit 11 Prozent über dem Vorjahreswert. Nicht weniger als 66,7 Millionen Euro wurden letztes Jahr in den strategischen Ausbau der internationalen Wachstumsprojekte sowie die kontinuierliche Anlagenoptimierung und Weiterentwicklung der Technologien eingesetzt. Sauter erklärt: «Während sich Verbio heute bei Biogas hauptsächlich auf den Verkehr konzentriert, werden in den nächsten zehn Jahren ganz andere Kunden aus der Stahl-, Chemie- und Zementindustrie mit riesigem Bedarf auf uns zukommen.» www.verbio.de
Zukunft Gas
Mit dem neuen Namen Zukunft Gas unterstreicht die Initiative der deutschen Gaswirtschaft ihren Willen die Klimawende aktiv mitzugestalten. Der neue Markenauftritt der Initiative steht für ihren Mut und ihre Am-bitionen, mit innovativen Technologien die Dekarbonisierung des Energiesystems zum Erfolg zu führen. Die deutsche Gaswirtschaft ist schon lange mehr als das erfolgreiche Produkt Erdgas. Effiziente Heiztechnologien, die Brennstoffzelle im Heizungskeller, Biogas, seine Verwendung und Speicherung im Gasnetz oder Innovationen zur klimaneutralen Gewinnung von Wasserstoff sind nur einige Themen, die deutlich machen: Gas hat Zukunft und Gas ist Zukunft. «Mit dem neuen Namen unterstreicht die Gaswirtschaft ihre aktive Transformation in Richtung Klimaneutralität», erklärt Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative. «Gas mit seiner breit ausgebauten Infrastruktur ist neben Strom die zweite Säule der zukünftigen Energieversorgung.» Der neue Name «Zukunft Gas» stehe für das veränderungsmutige und ehrgeizige Programm, mit dem die Branche ihren Teil zur Energiewende beiträgt. «Gas, ob CNG oder grünes Gas, ist ein wichtiger und unverzichtbarer Partner der Energiewende», so Kehler. Im vergangenen Jahr lag der Anteil von Erdgas am Primärenergieverbrauch in Deutschland bei fast 27 Prozent. Im Zuge des Ausstieges aus Kohle- und Atomenergie wird dieser Anteil in den kommenden Jahren noch wachsen. gas.info
Energiepreis Watt d'Or 2021
Das Bundesamt für Energie verleiht zum 14. Mal den renommierten Schweizer Energiepreis Watt d’Or. Ziel der Auszeichnung ist es, aussergewöhnliche Leistungen im Energiebereich bekannt zu machen. Dadurch sollen Wirtschaft, Politik und die breite Öffentlichkeit motivieren werden, die Vorteile innovativer Energietechnologien für sich zu entdecken. Die Hydrospider AG zusammen mit der Hyundai Hydrogen Mobility AG, der H2 Energy AG und dem Förderverein H2 Mobilität Schweiz hat 2021 die Watt d’Or-Trophäe – eine Schneekugel – in der Kategorie «Energieeffiziente Mobilität» erhalten. Das Netzwerk von Unternehmen will den Schwerverkehr in der Schweiz klimaneutral machen. Es baut daher den weltweit ersten kommerziellen Kreislauf für erneuerbaren Wasserstoff auf. Das Unternehmensnetzwerk treibt Angebot und Nachfrage nach erneuerbarem Wasserstoff parallel voran, ganz ohne staatliche Förderung. Das Businessmodell umfasst Wasserstofflastwagen, -tankstellen sowie Produktion und Logistik des erneuerbaren Wasserstoffs. Die weiteren Gewinner des Jahres 2021 sind: Die Adaptricity AG (Kategorie Energietechnologien), das Westschweizer Energieversorgungsunternehmen Romande Energie zusammen mit ABB Schweiz (Kategorie Erneuerbare Energien), die Mettiss AG zusammen mit Beat Kegel sowie die Umwelt Arena Schweiz zusammen mit Architekt René Schmid (beide Kategorie Gebäude und Raum). Die Preisverleihung wird heute ab 16:30 Uhr per Live-Stream via Internet auf www.wattdor.ch übertragen.
Ägypten
Mit der Inbetriebnahme der ersten CNG-Tankstelle im Touristenort Sharm El-Sheikh am Roten Meer hat Ägypten die 200er-Marke bei den CNG- und Biogas-Tankstellen durchbrochen. «Unser Land plant, bis Ende 2021 insgesamt 325 neue CNG-Tankstellen zu eröffnen», erklärte der ägyptische Minister für Erdöl und Mineralien, Tarek El Molla. Das 98-Millionen-Einwohner-Land baut aktuell die Tankstelleninfrastruktur aus, weil Neuwagen nur noch eine Zulassung erhalten sollen, wenn sie auch mit CNG oder Biogas betrieben werden können. Ägypten will so vor allem über 20 Jahre alte Autos aus dem Verkehr ziehen. Innerhalb von drei Jahren sollen 147’000 benzinbetriebene Taxis und Kleinbusse auf den CNG-/Biogas-Antrieb umgerüstet werden. Um diese Umstellung auf CNG und Biogas als Antriebsenergie sowie den Absatz von CNG-Fahrzeugen zusätzlich zu fördern, rief der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi nun die verschiedenen Akteure dazu auf, eine Messe zu organisieren, um dort unter anderem die Vorteile von CNG-Fahrzeugen zu demonstrieren.
Krummen Kerzers AG
Als erstes Transportunternehmen der Schweiz wird die Krummen Kerzers AG mit einem Lean&Green-Stern ausgezeichnet. 2017 hatte sich das Unternehmen selbstverpflichtet, seinen betrieblichen CO2-Ausstoss innerhalb von fünf Jahren um mindestens 20 Prozent zu reduzieren. Gelungen ist dem Logistikspezialisten dies nun sogar vor der Zeit. Möglich gemacht hat diesen Erfolg vor allem der Einsatz von LNG-LKW, ein erweitertes Fahrercoaching und eine softwaregestützte Routenoptimierung. «Die Anforderungen an die Logistik der Zukunft sind hoch. Sie muss einerseits effizient sein und andererseits in höchstem Masse nachhaltig. Wir stellen uns diesem Anspruch und haben uns aus Überzeugung schon vor Jahren dem Klimaschutz verpflichtet», sagt Peter Krummen, Geschäftsführer der Krummen Kerzers AG. Als Lohn für die Anstrengungen erhält der Familienbetrieb nun als erst zweites Unternehmen in der Schweiz einen Lean&Green-Stern. «Unser Firmenmotto lautet: `Wir tun mehr´. Das bezieht sich nicht nur auf unsere Leistungen, sondern auch auf unsere Bemühungen in puncto Nachhaltigkeit», so Krummen. Die Preisverleihung findet aufgrund der Corona-Pandemie erst am 16. Juni 2021 statt.
England
Vor lauter Corona- und Brexit-News gerät der derzeitige Boom von CNG und Biogas im britischen Logistikbereich fast etwas unter die Räder. Dabei hat das Unternehmen CNG Fuels in der Nähe von Birmingham beispielsweise vor wenigen Tagen bereits seine fünfte Grosstankstelle eröffnet. Damit ist CNG Fuels in der Lage, 2000 Trucks mit Treibstoff zu versorgen, und eine sechste Station in Knowsley, in der Nähe von Liverpool, soll im Januar 2021 eröffnet werden. Zudem wird das Infrastrukturunternehmen Foresight Group nun für den Aufbau eines landesweiten Tankstellennetzes CNG Fuels mit fast 95 Millionen Franken unterstützen. «Wir gehen davon aus, dass sich die Zahl der CNG- und LNG-Trucks auf britischen Strassen 2021 verdoppeln wird, da Flottenbetreiber Massnahmen ergreifen, um die Netto-Zero-Ziele der Regierung zu unterstützen», erläutert Baden Gowrie-Smith, Chief Financial Officer von CNG Fuels. «Die Partnerschaft mit Foresight ermöglicht eine Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs durch Biogas in grossem Massstab. Wir hoffen, dass dies noch mehr Marken das Vertrauen gibt, von Diesel auf CNG oder Biogas umzusteigen.» Das Biogas ist auf der Insel 35 bis 40 Prozent billiger als Diesel und reduziert die Treibhausgasemissionen der Trucks um bis zu 85 Prozent.
Verbio mit grüner Logistik
Verbio, einer der führenden, konzernunabhängigen Bioenergieproduzenten und zugleich der einzige grossindustrielle Produzent von Biodiesel, Bioethanol und Biogas in Europa gibt Gas und tätigt im Logistikbereich weitere Investitionen in einen klimaneutralen LKW-Fuhrpark: Mit der Übergabe von acht neuen CNG- und einem neuen Biodiesel-LKW von Scania wächst die grüne Flotte der Verbio Logistik GmbH auf insgesamt 18 CNG- und vier Biodiesel-LKW. Erklärtes Ziel: Bis Ende 2021 sollen alle 80 LKW auf alternative Antriebe umgestellt sein und überwiegend mit Biotreibstoffen aus der eigenen Produktion betankt werden. Ab Mitte 2021 kommen die ersten LNG-LKW hinzu. Für diesen Zeitpunkt hat Verbio auch die Bereitstellung von BioLNG im grosstechnischen Massstab für den deutschen und europäischen Markt angekündigt. «Wir haben vor zwei Jahren die ersten CNG-LKW für den Einsatz im Güterfernverkehr getestet und waren von Anfang mit den Leistungswerten und der Kosteneffizienz sehr zufrieden. Darüber hinaus können wir diese LKW mit unserem Biogas aus Stroh nahezu klimaneutral betreiben. Die Entscheidung zur schrittweisen Umstellung des gesamten Fuhrparks war also eine logische Konsequenz», erklärt Bernd Sauter, Logistikvorstand der Verbio AG.
Siemens Energy und Porsche
Gemeinsam mit dem Sportwagenhersteller Porsche und einer Reihe von internationalen Unternehmen entwickelt und realisiert Siemens Energy in Chile ein Pilotprojekt (Bild), aus dem die weltweit erste integrierte und kommerzielle Grossanlage zur Herstellung synthetischer, klimaneutraler Treibstoffe (eFuels) hervorgehen soll. In der Pilotphase werden bereits 2022 etwa 130’000 Liter eFuels erzeugt. In zwei Schritten soll die Kapazität dann bis 2024 auf rund 55 Millionen Liter eFuels und bis 2026 auf rund 550 Millionen Liter eFuels pro Jahr gesteigert werden. Porsche ist Hauptabnehmer des grünen Sprits. Weitere Partner bei diesem Vorhaben sind das Energieunternehmen AME und das Mineralölunternehmen ENAP aus Chile sowie das italienische Energieunternehmen Enel. Oliver Blume, CEO von Porsche erläutert: «Elektromobilität hat bei Porsche höchste Priorität. eFuels für Automobile sind dazu eine sinnvolle Ergänzung – wenn sie an Orten auf der Welt produziert werden, wo nachhaltige Energie im Überschuss vorhanden ist. Sie sind ein zusätzlicher Baustein auf dem Weg zur Dekarbonisierung. Die Vorteile liegen in der einfachen Anwendung: eFuels sind in Verbrennern und Plug-In-Hybriden einsetzbar und nutzen das vorhandene Tankstellennetz.» Porsche-Entwicklungsvorstand Michael Steiner hat diesen Einstieg in die eFuel-Produktion in einem Interview, in dem er auch den beim CO2-Austoss anrechenbaren Biogasanteil in der Schweiz lobt, bereits im September 2020 angekündigt.