Portal für klimafreundlichere Mobilität
Wissenswertes und Aktuelles aus der Welt der klimaschonenden Mobilität – auf einen Blick.
LNG-Terminal in Wilhelmshaven
Der Energiekonzern Uniper hat grünes Licht für den vorzeitigen Baustart für Deutschlands erstes LNG-Terminal in Wilhelmshaven erhalten. «Die schnelle Erteilung der Genehmigung zum vorzeitigen Baubeginn zeigt, welche Bedeutung das LNG-Terminal in Wilhelmshaven für die Versorgungssicherheit des Landes hat», erklärte Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach. «Das ist nicht selbstverständlich – vor allem zeigt es, was möglich ist, wenn die Gesellschaft, Industrie und Politik an einem Strang ziehen.» Ein LNG-Terminal ist der logistische Knotenpunkt für Entladung von LNG-Tankern, für die Regasifizierung und Einspeisung des flüssigen LNG in das Gasnetz oder die verflüssigte Einlagerung in Tanks sowie für den Weitertransport von flüssigem Gas in Kesselwagen und Bunkerschiffen. Bis zu 7,5 Milliarden Kubikmeter pro Jahr sollen über das schwimmende LNG-Terminal künftig umgeschlagen werden, was rund 8,5 Prozent des aktuellen Gasbedarfs von Deutschland entspricht. LNG kann weltweit transportiert werden und ermöglicht so den Handel mit internationalen Partnern, die über Pipelines kein Gas transportieren können.
PitPoint.LNG B.V. und Liqual
LNG ist ein leicht verfügbarer alternativer Treibstoff, der zur Reduzierung der CO2-Emissionen im Transportsektor beiträgt. Da die Nachfrage nach LNG für den Schwerlastverkehr in ganz Europa und insbesondere in Deutschland zunimmt, arbeitet die niederländische PitPoint.LNG B.V. nun enger mit Liqual, einem Unternehmen von Dover Fueling Solutions (DFS), zusammen, um das Netz von LNG-Tankstellen auf dem deutschen Markt auszubauen. Noch 2022 werden die beiden Unternehmen daher drei LNG-Tankstellen realisieren. Die erste ist an der Total-Energies-Tankstelle in Hirschberg (D) bereits installiert. Sie liegt verkehrsgünstig an der A5 und ist damit ideal für Transportunternehmen, die den Reisekorridor zwischen Deutschland und Italien nutzen. Die hochmoderne Anlage umfasst eine schlüsselfertige Liqual-LNG-Tankstelle mit vertikalem 80-Kubikmeter-LNG-Lagertank und zwei LNG-Zapfsäulen. Die komplette Vorplatzinstallation ermöglicht die gleichzeitige Hochgeschwindigkeitsbetankung von zwei LKW mit LNG-Antrieb. «Ich freue mich sehr, dass PitPoint.LNG B.V. sich entschieden hat, Erfahrungen mit unserem automatisierten und TCO-effektiven BTU-System zu sammeln, um das Boil-Off-Gas der Station auf dem Projektgelände wieder zu verflüssigen, so Joost Jansen, Business Development Manager Liqual.
Verband der Schweizerischen Gasindustrie
Die Gasinfrastruktur ist ein zentrales Element der Schweizer Energieversorgung. Sie kann einen wichtigen Beitrag leisten, das Energiesystem zu dekarbonisieren und die Versorgungssicherheit insgesamt zu verbessern. Die Mitglieder des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie VSG haben an der Generalversammlung in Bern der neuen Vision und sowie den strategischen Stossrichtungen der Branche zugestimmt. Die Schweizer Gaswirtschaft bekennt sich zum Netto-Null-Ziel bei den Treibhausgas-Emissionen bis spätestens 2050 und treibt schon seit Längerem entsprechende Massnahmen aktiv voran. Die Branche will einen zusätzlichen Effort leisten und hat ihre Ausrichtung in einem neuen Strategiepapier definiert; dieses ist auf gazenergie.ch aufgeschaltet. Die Schweizer Gasversorger planen die Zielsetzung einer dekarbonisierten Gasversorgung in verschiedenen Etappen: bis 2030 15 Prozent, bis 2040 50 Prozent und bis 2050 100 Prozent im Gesamtanbot. Selbstverständlich liegt es im Ermessen der einzelnen Gasversorger respektive Städte und Gemeinden, noch schneller voranzugehen und sich eigene, noch ambitioniertere Ziele zu setzen. Die neuen strategischen Stossrichtungen geben auch das Betätigungsfeld des VSG vor. Seine Aufgaben liegen primär in den Bereichen Information und Beratung, Aus- und Weiterbildung, Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen, Forschung und Entwicklung sowie der Förderung klimaneutraler Gase. Die Dekarbonisierung der Gasversorgung wird laut Strategiepapier zu Veränderungen beim Gaseinsatz führen, deren Ausmass stark von politischen Vorgaben, lokalen Gegebenheiten sowie wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen abhängt. Die Gaswirtschaft berücksichtigt dies in ihren Planungen und unternehmerischen Entscheiden. Die Gaswirtschaft wird das Netz so entwickeln, dass es den sich verändernden Bedürfnissen und Anforderungen entspricht, insbesondere auch, was die Versorgungssicherheit betrifft. In diesem Zusammenhang unternimmt die Schweizer Gasbranche auch grosse Anstrengungen, bestehende Abhängigkeiten von russischem Gas möglichst schnell zu reduzieren und alternative Bezugsmöglichkeiten breit abstützen.
CO2-Reduktion in der Logistik
Lidl Schweiz konnte seinen CO2-Fussabdruck im Bereich Logistik erneut reduzieren und wird dafür nun mit dem «2nd Star Award Lean & Green» ausgezeichnet. Insgesamt hat Lidl Schweiz den CO2-Ausstoss in Transport & Logistik von 2017 bis 2020 um weitere 13 Prozent reduziert. Der Detailhändler stellt zudem bis 2030 auf eine fossilfreie Filialbelieferung um. Bereits heute sind vier CNG-LKW, die dank 100 Prozent Schweizer Biogas in den Tank nahezu CO2-neutral unterwegs sind, über 30 LNG-LKW sowie ein Elektro-LKW für Lidl Schweiz im Einsatz. Den Transportunternehmen und Chauffeuren stehen zwei LNG-Tankstellen zur Verfügung, die sukzessive von LNG auf fossilfreies LBG/Bio-LNG umgestellt werden. Lidl Schweiz absolviert so schon heute über 60 Prozent seiner Logistikkilometer dieselfrei. Ueli Rüger, Head of Logistics bei Lidl Schweiz (links im Bild), erklärt: «Unsere Ziele sind ambitioniert: fossilfrei bis 2030. Wir sind aber schon auf bestem Weg zu diesem Ziel. Mehr als die Hälfte unserer Logistikkilometer fahren wir bereits heute mit alternativen Antriebskonzepten. Wir sind richtig stolz auf den ‹2nd Star Award Lean & Green›. Das zeigt uns, dass wir mit unserem starken Engagement für die Nachhaltigkeit auf dem richtigen Kurs sind.» Der Detailhändler will sich auf seinen Lorbeeren keineswegs ausruhen, sondern weiter verbessern und setzt sich neu zum Ziel, auch den dritten Stern von «Lean & Green» zu erreichen. Dafür sind weitere 5 Prozent CO2-Reduktion innerhalb von zwei Jahren notwendig.
REPowerEU
Bis 2030 will man für eine klar grössere CO2-Reduktion europaweit 35 Milliarden Kubikmeter Biogas produzieren, um dies zu erreichen, wurde der Biogas-Aktionsplan «REPowerEU» vorgestellt, der zusammen mit einer Industrieallianz entlang der gesamten Wertschöpfungskette erneuerbares Gas fördern will. Der Plan umfasst zudem eine gezielte Überarbeitung der «Fit for 55»-Ziele für Energieeffizienz und erneuerbare Energien sowie die notwendigen Massnahmen zur Beschleunigung der EE-Genehmigung und Empfehlungen zur Erleichterung der Einspeisung von erneuerbarem Gas. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Erreichung der Klimaziele, der Kreislaufwirtschaft und der Versorgungssicherheit in ganz Europa. «Die von ‹REPowerEU› vorgeschlagene Industrieallianz ist ein wesentliches Instrument zur Steuerung der Zusammenarbeit zwischen politischen Entscheidungsträgern, Investoren und der Biogas-Wertschöpfungskette, um die technologische Innovation voranzutreiben», erklärt Harmen Dekker, CEO der European Biogas Association EBA. «Es geht dabei darum Engpässe wie den grenzüberschreitenden Handel zu beseitigen und letztlich die Expansion des Sektors zu beschleunigen.»
Bioenergie Geest und Hitachi Zosen Inova
Die deutsche Biogasproduzentin Bioenergie Geest GmbH & Co. KG und das Schweizer Green-Tech-Unternehmen Hitachi Zosen Inova wollen in Apensen (D) eine Bio-LNG-Anlage erstellen. Diese soll Ende 2023 ihre Produktion aufnehmen und jährlich 2100 Tonnen Bio-LNG aus nachhaltig erzeugtem Biogas ermöglichen. Die Bioenergie Geest GmbH & Co. KG betreibt in Apensen bereits seit 2011 erfolgreich eine Vergärungsanlage sowie eine Biogasaufbereitungsanlage. Auf Basis nachwachsender Rohstoffe wird hier Biomethan erzeugt und ins Netz eingespeist. Dieses klassische Anlagenkonzept wird nun weiterentwickelt. Dafür wird einerseits die Substratzufuhr der Anlage auf über 80 Prozent nachhaltige Einsatzstoffe wie Gülle und Mist umgestellt. Andererseits wird die bestehende Gasaufbereitungsanlage ergänzt durch neue Systeme zur Methan- und CO2-Verflüssigung. Aus den rund 32 GWh/a an nachhaltigem Rohbiogas entstehen somit in Zukunft jährlich ca. 2100 Tonnen biogenes Flüssiggas für den Treibstoffmarkt. Ausserdem fallen über 4000 Tonnen Flüssig-CO2 als Nebenprodukt an, welches fossil erzeugtes CO2 in der Industrie ersetzt.
Biomethan aus Stroh für USA
Anlässlich der offiziellen Einweihungsfeier erklärte CEO-Claus Sauter vor der anwesenden Gouverneurin des Bundesstaates, Kim Reynolds, und weiteren Vertretern aus Politik und Wirtschaft: «Das Werk am Standort Nevada im Bundesstaat Iowa ist unsere erste Anlage in den USA. Im Sommer 2022 erreichen wir Volllast. Dann werden wir hier jährlich bis zu 100’000 Tonnen Maisstroh zu Biomethan verarbeiten und als klimafreundlichen erneuerbaren Biotreibstoff für den Markt bereitstellen.» Er ergänzte: «Bis 2023 bauen wir die Verbio-Bioraffinerie nach dem Vorbild der deutschen Anlagen mit einer kombinierten Bioethanol-Biomethan-Produktion aus. Mit unserer Technologie setzen wir neue Massstäbe und bringen neue Impulse in den US-Markt. Nevada ist nur der Anfang. Wir wollen in den nächsten fünf Jahren weitere fünf bis zehn Bioraffinerie-Anlagen in Nordamerika installieren.» Wie in den anderen vier grosstechnischen Biomethan-Produktionsanlagen weltweit, verwendet Verbio auch in Iowa landwirtschaftliche Reststoffe für die Bioenergieproduktion. «Wir nutzen nicht etwa Brotgetreide, sondern überschüssiges Maisstroh. Die Landwirte profitieren dabei gleich mehrfach: Wir holen das Stroh vom Feld, was dort sonst einfach verrottet. Dadurch reduzieren wir CO2– und Methanemissionen. Am Ende unserer Produktionskette entsteht sogenannter Stroh-Humus, der als hochwertiger Dünger genutzt werden kann. Unser Biomethan trägt also gleichermassen zur Dekarbonisierung von Verkehr und Landwirtschaft bei», erklärt der Biokraftstoffexperte. Das Biomethan aus Stroh wird in das Gasnetz des Energieversorgers Alliant Energy eingespeist, um es per Pipeline landesweit an CNG-Tankstellen und Speditionen zu liefern.
Giro d'Italia 2022
New Holland Agriculture ist der offizielle Sponsor des Weltklasse-Radsportereignisses, des Giro d’Italia 2022. Daher wird auch ein T6 Methane Power Traktor entlang der Strecke ausgestellt. Der Traktor mit CNG-Antrieb ist ein echter «Game Changer», der sogar einen negativen CO2-Fussabdruck aufweisen kann, wenn er mit Biomethan aus Gülle betrieben wird. «Der T6 Methane Power ist der Höhepunkt der Pionierarbeit von New Holland bei der Entwicklung der CNG-Technologie und eines der vielen greifbaren Ergebnisse unserer ‹Clean Energy Leader Strategie›», sagte Carlo Lambro, New Holland Brand President. «Wir bei New Holland setzen uns leidenschaftlich dafür ein, eine nachhaltige, effiziente und profitable Landwirtschaft durch fortschrittliche Technologien, erweiterte Konnektivität und zuverlässige Antriebstechnik zu ermöglichen und zu fördern.» Der T6 wird natürlich passend zur legendären Maglia Rosa des führenden im Giro d’Italia ein einer speziell entworfenen Lackierung zu sehen sein und so das Engagements für Leistung und Nachhaltigkeit von New Holland Agriculture perfekt in Szene setzen.
Bald 3000 TWh/Jahr an importierter Energie
Die aktuelle Energiekrise in Europa macht deutlich, wie wichtig ein widerstandsfähiges Energiesystem für den Schutz der eignen Bürger und der eigenen Wirtschaft ist. Dabei ist die Diversifizierung der Versorgungswege und -quellen von entscheidender Bedeutung. Und hier kommen auch LNG-Terminals ins Spiel. Laut der neuen LNG-Karte und -Datenbank des Verbands der europäischen Gasinfrastrukturbetreiber (GIE) könnte Europa über diese Terminals bis zu 3000 TWh verflüssigtes Gas importieren. LNG-Terminals ermöglichen Europa den Zugang zu Gasressourcen auf globaler Ebene und verringern so die Abhängigkeit von einer begrenzten Anzahl von Lieferanten. Die LNG-Infrastruktur, über die derzeit Gas transportiert wird, könnte zudem fast ohne zusätzlichen Aufwand auch nachhaltiges BioLNG aufnehmen. Derzeit gibt es europaweit 21 Grossterminals, einschliesslich Onshore- und Offshore-Terminals, für LNG mit einer Importkapazität von rund 1920 TWh pro Jahr – 200 TWh/Jahr zusätzliche Kapazität befinden sich im Bau und weitere 1200 TWh/Jahr Kapazität soll bis 2030 noch gebaut werden.
Uniti in Stuttgart im Mai
Auf grosses Interesse stiess bei den zahlreichen Fachbesuchern der Uniti Expo, der Leitmesse der europäischen Tankstellen- und Carwash-Branche in Stuttgart (D), bei der letzten Ausgabe die Sonderschau zu alternativen Treibstoffen. Sie wird deshalb dieses Jahr vom 17. bis 19. Mai 2022 mit vergrösserter Fläche wieder angeboten. In Halle 3 erfahren die Fachbesucher aus dem In- und Ausland alles zu LPG, CNG, LNG, Wasserstoff, Bio-Treibstoffen, E-Fuels und Elektromobilität. Neben Herstellern präsentieren sich auch Branchenverbände auf dieser Sonderschau. Am Mittwoch, 18. Mai, diskutieren zudem von 10:30 bis 11:00 Uhr beispielsweise Thomas Wullkopf, Markus Bäckström und Kevin Flint über den Stand der Umsetzung und über praktische Erkenntnisse bei der Implementierung von alternativen Treibstoffen wie CNG und LNG. Nach dem Mittag erläutert Sjur Haugen, Direktor – Produktqualität und Entwicklung bei Circle K, den Weg zur CO2-Neutralität im Strassentransport aus der Perspektive eines Einzelhändlers. Und nicht verpassen sollte man vor allem die Präsentation von Tobias Block, dem Leiter Strategie und Inhalte bei der eFuel Alliance e.V., zur Rolle von E-Fuels im zukünftigen Verkehr von 14:00 bis 14:30 Uhr.