Portal für klimafreundlichere Mobilität
Wissenswertes und Aktuelles aus der Welt der klimaschonenden Mobilität – auf einen Blick.
Biogasanlage in Nesselnbach erweitert
Mit einem Festakt und geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft feierten die Regionalwerke AG Baden und die Recycling Energie AG die offizielle Betriebsaufnahme der CO2-Verflüssigungsanlage in Nesselnbach AG. Im Auftrag der Betreibergesellschaft CO2 Energie AG hatte Hitachi Zosen Inova das Projekt entwickelt und schlüsselfertig geliefert. Es ist ein bedeutender Meilenstein auf dem Weg zur Dekarbonisierung des Schweizer Energiesystems. Das Projekt ist ein Best-Practice-Beispiel für optimierte Kreislaufwirtschaft und maximierte Ressourcenverwertung: Bislang an die Umwelt abgegebenes Kohlendioxid (CO2) aus der Aufbereitung von Biogas kommt nun in industriellen Anwendungen zum Einsatz, zum Beispiel in Prozessen der Pharma-, Medizinal- oder Lebensmittelindustrie. Dazu wurde die Biogasanlage der Recycling Energie AG , die bereits seit 2018 Biogas ins Netz einspeist, um eine von Hitachi Zosen Inova realisierte CO2-Verflüssigunganlage (rechts im Bild) ergänzt. «Das Beiprodukt CO2 wird mit der technisch sehr komplexen Anlagenerweiterung nutzbar», erläutert Philippe Lehmann, Geschäftsführer der CO2 Energie AG. «Von der Gasaufbereitung wird es in die Verflüssigungsanlage geleitet, in mehreren Teilschritten gereinigt, gefiltert und entwässert. Durch die Kühlung auf minus 24 °C verflüssigt sich das CO2. So lässt es sich für eine Lagerung und den Transport in Tanks verpressen.» Die Anlage in modularer Containerbauweise mit zwei Waschtürmen verwertet das anfallende Kohlendioxid nahezu vollständig – bis zu 3000 Tonnen pro Jahr.
CNG-Antrieb wird immer beliebter
Das Wachstum der ägyptischen Gasproduktion in den letzten Jahren hat die Regierung ermutigt, die Umstellung auf CNG als Treibstoff voranzutreiben. Denn selbst CNG-Motoren, die mit Erdgas betankt werden, stossen bis zu 25 Prozent weniger CO2 aus als Benzin- und Dieselmotoren. Mit Biogas fährt man sogar nahezu CO2-neutral. Die ägyptische Behörde für die Entwicklung von Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen (MSMEDA) hat mit Egyptian International Gas Technology (Gastec) und Cargas, einer Tochtergesellschaften des ägyptischen Ministeriums für Erdöl und Bodenschätze, Verträge im Wert von rund 6 Millionen Franken unterzeichnet, um Tausende von Fahrzeugen von Benzin- auf CNG-Antrieb umzustellen. Damit wird die neunte Phase einer Initiative zur Umrüstung von 150’000 Fahrzeugen auf CNG-Betrieb umgesetzt, die Anfang 2021 vom Ministerium für Handel und Industrie gestartet wurde. Bassel Rahmy, CEO von MSMEDA, erklärte, dass zwischen Juli 2022 und Ende März 2023 zudem 61 CNG-Tankstellen gebaut worden seien, womit sich die Gesamtzahl im Land auf 688 erhöht habe. Weitere 221 Stationen sollen in naher Zukunft eröffnet werden, insgesamt sind 1000 Tankmöglichkeiten geplant.
Nachhaltiger Tanken in Frankreich
Im Departement Ain im Osten von Frankreich, das übrigens auch an die Schweizer Kantone Genf und Waadt grenzt, weiht der Energieversorger Proviridis einen Muti-Energie-Tankstelle in Viriat ein. Nach der Eröffnung der CNG-Tankstelle in Narbonne (Südfrankreich) bereits die zweite Eröffnungsfeier innert kurzer Zeit. Die Tankstelle in Viriat wird von der regionalen Initiative «GNVolont’Air», einem Netzwerk von Akteuren, welche Entwicklung von CNG und Biogas in der Region Auvergne-Rhône-Alpes beschleunigen wollen, vorangetrieben. Zu den Hauptakteuren gehören zudem das Unternehmen GRDF (Distribution de Gaz Naturel en France) und die Agentur für Umwelt- und Energie (ADEME). Bei der neuen Tankstelle handelt es ich um einen regelrechten Multi-Energie-Hub für Personenwagen, LKW und Busse, denn die Station bietet CNG und LNG, aber auch Schnellladestationen für Elektrofahrzeuge an und ist rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche geöffnet. Die CNG-Tankstelle ist mit NGV1- und NGV2-Anschlüssen ausgestattet, akzeptiert alle Arten von Fahrzeugen mit CNG-Antrieb und bietet eine breite Palette an Zahlungsmöglichkeiten.
LNG-Fährschiff feierlich getauft
Das neue LNG-Fährschiff der Stadtwerke Konstanz GmbH, das ab Sommer auf der Strecke zwischen Konstanz/Staad und Meersburg fahren wird, ist am 17. Juni 2023 feierlich auf den Namen «Richmond» getauft worden. Namensgeberin ist die Partnerstadt Richmond upon Thames (UK) der Stadt Konstanz. Beim 82,5 Meter langen LNG-Fährschiff handelt es sich um eines der ersten Binnenfahrgastschiffe in Europa, das von schnelllaufenden reinen Gasmotoren – zwei 8-Zylinder-Gasmotoren von Rolls-Royce Power Systems mit je 1014 PS/746 kW Leistung– angetrieben wird. Die «Richmond» kann durch Befüllung mit LBG/Bio-LNG, also verflüssigtem Gas aus erneuerbaren Quellen, klimaneutral betrieben werden. Sie ist nahezu baugleich mit dem derzeit neuesten Fährschiff «Lodi» und bietet somit Platz für 64 Personenwagen und 700 Passagiere. Ein evangelischer und ein katholischer Pfarrer segneten das neue Fährschiff bei der Taufe mit Weihwasser. Und der Oberbürgermeister der Stadt Konstanz Uli Burchardt und der Verwaltungsleiter der britischen Stadt Richmond Gareth Roberts Übergabe die goldene Schiffsglocke an die FS Richmond.
Mehr Biogas fürs Fürstentum Liechtenstein
In 2013 ist die erste Biogasanlage bei der ARA Bendern im Fürstentum Liechtenstein ans Netz gegangen, sie produzierte 2021 Biogas für insgesamt 6.9 GWh. Biogas ist erneuerbar und somit ein wichtiger Baustein der Energiestrategie 2030 und der Energievision 2050 des Kleinstaates. Die von der Energiefachstelle Liechtenstein und der Energieagentur St. Gallen unter Beizug von mehreren Projektbeteiligten, darunter Liechtenstein Wärme, beauftragte Machbarkeitsstudie zeigt die Möglichkeiten und das Potential für eine grössere Biogasanlage im Gebiet Liechtenstein, Rheintal, Sargans-Werdenberg auf. Sie kommt zum Schluss, dass sowohl Schaan (FL) wie auch in Rüthi in SG für die Realisierung einer solchen Biogasanlage geeignet wäre. Die Investitionssumme wird auf 30 bis 40 Millionen Franken veranschlagt. Es wurde eine Mengenbilanz biogener Abfälle (hauptsächlich Grüngut) aus der Region von zirka 30’000 Tonnen pro Jahr evaluiert. Mit diesem Rohstoff könnten unter Zufuhr anderer Energieträger etwa 13 GWh Biogas erzeugt werden. Dies entspricht rund einem Prozent des liechtensteinischen Energiebedarfs. Der in der Studie vorgeschlagene potenzielle Standort in Schaan wäre aufgrund der zentralen Lage im Einzugsgebiet sowie der einfachen Nutzung der CO2-neutralen Fernwärme zur Deckung des Wärmebedarfs ein guter Standort. Allerdings liegt dieser in einem Grundwasserschutzgebiet, daher sollen weitere, potentielle Standorte geprüft werden.
Lean & Green-Auszeichnung für Lidl Schweiz
Lidl Schweiz reduziert seinen CO2-Ausstoss deutlich und erhält dafür als erstes Unternehmen in der Schweiz den dritten Stern von Lean & Green (3rd Star). In der Schweiz wird die Lean & Green Initiative von GS1 Switzerland getragen. 2008 in Holland gegründet und mittlerweile in über 16 Ländern etabliert, unterstützt die Kampagne Unternehmen in Transport und Logistik dabei, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Für den dritten Stern von Lean & Green wäre eine Reduktion von 5 Prozent innerhalb von zwei Jahren notwendig gewesen. Dieses Ziel konnte Lidl Schweiz mit einer CO2-Reduktion von 11.77 Prozent deutlich übertreffen. Seit 2020 konnten im Logistik- und Transportbereich mit der Umsetzung diverser Massnahmen 1774 Tonnen CO2 eingespart werden. Für dieses Engagement wird Lidl Schweiz jetzt als erstes Unternehmen mit dem dritten Stern von Lean & Green ausgezeichnet. Ueli Rüger, Head of Logistics bei Lidl Schweiz «Diese Auszeichnung bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ich bin enorm stolz auf diese grossartige Teamleistung, aber auch den den Mut und die Innovationskraft unserer Logistikpartner Krummen Kerzers AG, Thurtrans AG, Schöni Transport AG und KMT Transport, die sich mit uns auf den Weg nach Morgen gemacht haben. Und spornt uns umso mehr an, weiterhin vollen Einsatz für eine umwelt- und klimataugliche Logistik zu geben. Wir halten an unserem Ziel fest, bis spätestens 2030, dank Technologieoffenheit, alle unsere Filialen komplett fossilfrei zu beliefern». Möglich wurde dies durch den Einsatz von alternativen Antriebstechnologien und erneuerbaren Treibstoffen in der Logistik: Stand heute sind über 30 LNG-LKW, vier CNG-LKW (betrieben mit 100 Prozent Schweizer Biogas), sowie ein Elektro-LKW für Lidl Schweiz im Einsatz. Lidl Schweiz betreibt zudem zwei LNG-Tankstellen, die sukzessive auf fossilfreies LBG/Bio-LNG umgestellt werden. Bei mehreren Diesel-LKWs wird zudem rund 30 Prozent Biodiesel beigemischt. Mit ihrem bereits zweiten Stern des renommierten Lean & Green-Label wurde zudem auch die Schöni Transport AG ausgezeichnet, die ihre Transport- und Logistikprozesse ebenfalls kontinuierlich verbessert. Die Schöni Transport AG setzt auf eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie, die den Einsatz von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben (Biodiesel, Wassersoff, LNG und bald auch Elektro) die Optimierung von Routen und Logistikprozessen (Stichwort «papierlose Disposition») sowie die Förderung eines bewussten Umgangs mit Ressourcen umfasst.
Nachhaltigkeit an einem der grössten Sportevents
Der slowenische Radprofi Primoz Roglic hat den Giro d’Italia gewonnen und sich somit in Rom (I) die Maglia Rosa überstreifen dürfen. Den Massensprint der letzten Grio-Etappe beim Radgrossereignis entschied der Sprinter und Ex-Weltmeister Mark Cavendish für sich. Sieger der Herzen bei der 106. Ausgabe, die vom 6. bis 28. Mai 2023 über 21. Etappen, rund 3500 km und über 50’000 Höhenmeter führte, war jedoch ein rosaroter Iveco S-Way mit LNG-Antrieb. Zusammen mit zwei Iveco Daily-Modellen stand der LKW mit LNG-Antrieb, der mit verflüssigtem Biogas von Vulcangas versorgt wurde, an jedem Renntag an der Spitze der Carovana, der beliebten Parade geschmückter Fahrzeuge, die vorausfährt und eine festliche Atmosphäre mit Musik und Unterhaltung schafft, bis die Radprofis an den zig Tausenden von Zuschauerinnen und Zuschauern vorbeifahren. Dank der Zusammenarbeit mit Vulcangas wurde der LNG-Iveco an den wichtigsten Tankstellen entlang der Strecke aufgetankt, nämlich in San Vitaliano, Forlì, Porcari, Turin und Agrate Brianza. Mit seiner Autonomie von 1600 Kilometern und einem Motor, der auch auf engsten Wegen und schwer zugänglichen Nebenstrassen ein hervorragendes Drehmoment garantiert, erwies sich der Iveco S-Way einmal mehr als perfektes Transport- und Zugfahrzeug. «Wir freuen uns, eine so populäre und lebendige Veranstaltung wie den Giro d’Italia mit der Zuverlässigkeit und Ausdauer unserer Fahrzeuge zu versorgen, und wir sind noch stolzer darauf, dies auf nachhaltige Weise zu tun», erläutert Massimiliano Perri, General Manager Iveco Italien. «Dank eines mit Biogas betriebenen Iveco S-Way LNG, der nicht nur die Werbekarawane anführt, sondern auch den Weg für den Wandel im Transportwesen ebnet.»
New Holland: Nachhaltig und stylisch
New Holland Agriculture, eine Marke von CNH Industrial, wurde für seinen Prototypen-Traktor mit LNG-Antrieb, den T7 Methane Power LNG, mit dem «Green Good Design Award» ausgezeichnet. Diese Designpreise werden vom Chicago Athenaeum, dem Museum für Architektur und Design, sowie dem Europäischen Zentrum für Architektur, Kunst, Design und Stadtforschung vergeben. Der neue T7-Prototyp unterstreicht auch die Vorreiterrolle von New Holland Agriculture bei der Suche nach Lösungen mit alternativen Treibstoffen. Sein LNG-Antriebsystem bietet einen viermal so grosse Treibstoffspeichermöglichkeit wie beim Modell T6, dem weltweit ersten kommerzialisierten Traktor mit CNG-Antrieb, was die Autonomie/Reichweite auf dem Feld mehr als verdoppelt. Der LNG-Traktor vereint ausserdem Stil, Funktion und Nachhaltigkeit und verfügt über ein völlig neues Äusseres mit neu gestalteter Motorhaube und modernster Beleuchtung, was nun mit dem renommierten «Green Good Design Award» gewürdigt wurde.
Gasunie baut 60 Kilometer Leitung
Der niederländische Energieversorger Gasunie hat kürzlich entschieden, eine 60 Kilometer lange Erdgasleitung zwischen den holländischen Ortschaften Emmen und Ommen für den Transport von regionalem Biogas ins Gasunie-Netz ab Anfang 2024 umzubauen. Nötig wird dies, weil in den Niederlanden mehr und mehr Biogas produziert wird. Dies entspricht unter anderem dem Ziel des Klimaabkommens, das verlangt, dass bis 2030 zwei Milliarden Kubikmeter grünes Gas produziert werden sollen. Nur: Diese zunehmende Menge an Biogas verursacht immer mehr Engpässe in den regionalen Pipelines, durch welche die verschiedenen Hersteller ihr grünes Gas transportieren möchten. Da nun eine bestehende Gasunie-Pipeline für den Transport genutzt werden kann, sind die Auswirkungen auf die Umgebung und für die Anrainer sehr gering. Es sind nur einige wenige Änderungen an bestehenden Gasunie-Ventilstellen und an den Anschlüssen an die regionalen Netze nötig, um die neue 60-Kilometer-Biogasleitung zu realisieren.
Grossanbieter von Biogas für Schwerlastverkehr
Die britische CNG Fuels erwirbt eine Mehrheitsbeteiligung an der Renewable Transport Fuel Services Limited (RTFS) und schafft mit der neuen Holdinggesellschaft ReFuel einen der grössten voll integrierten Anbieter von Biogas für den Schwerlastverkehr in Europa. Diese Akquisition soll dazu beitragen, die rasant steigende Nachfrage nach Biogas zu decken. CNG Fuels hat derzeit zehn Tankstellen in Betrieb, die CO2-arme Transporte in Grossbritannien – von Inverness bis Cornwall – ermöglichen. Drei weitere CNG-Tankstellen befinden sich im Bau, vier weitere werden bis Ende des dritten Quartals 2023 fertiggestellt. Die meisten Standorte befinden sich im Besitz des erfolgreichen Joint Ventures mit der Foresight Group, CNG Foresight. An den 10 bestehenden Tankstellen können täglich rund 5000 LKW mit hoher Kilometerleistung betankt werden, und die neuen Standorte werden die Gesamtkapazität bis zum Ende des Jahres auf rund 8500 LKW pro Tag erhöhen. «Der Betrieb von LKW mit Biogas ist für Flottenbetreiber inzwischen ‹business as usual›. LKW mit CNG-Antrieb werden massenhaft in Grossbritannien eingesetzt, da Flottenbetreiber Biogas als den kosteneffizientesten und CO2-ärmsten Alternativkraftstoff zu Diesel anerkennen, der heute verfügbar ist», erklärt Philip Fjeld, CEO von ReFuels und CNG Fuels. «Allein im Jahr 2022 haben wir einen Anstieg des abgegebenen Biogas-Volumens um 62 Prozent gegenüber 2021 verzeichnet, und wir erwarten, dass wir diese Wachstumsrate im Jahr 2023 noch übertreffen werden. Der Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an RTFS ermöglicht es uns, ein vollständig integrierter Anbieter von 100 % nachhaltigem und erneuerbarem Biogas zu werden – vom Erzeuger bis hin zur Zapfpistole.»