Portal für klimafreundlichere Mobilität
Wissenswertes und Aktuelles aus der Welt der klimaschonenden Mobilität – auf einen Blick.
Grossprojekt in Finnland und Störungserkennung mit KI
In Skandinavien setzt man schon lange auf Biogas als alternative Energie. In Finnland machen nun zwei neue Biogasprojekte, die von der Wega Group Oy und Copenhagen Infrastructure Partners vorangetrieben werden, rasante Fortschritte. Mit den Gemeinden Nivala (Bild) und Pöytyä wurden Landreservierungsvereinbarungen unterzeichnet, so dass Entwicklung und Bau der zwei Biogasproduktionsanlagen in die nächste Phase gehen kann. Jede Anlage soll jährlich etwa 150 GWh verflüssigtes Bio-LNG/LBG produzieren. In Nivala liegt die Anlage in einem Industriegebiet, das sich für Unternehmen aus dem Bereich der Bio- und Kreislaufwirtschaft eignet. Zudem soll hier auch biogenes CO2 erzeugt werden, das für die Produktion von synthetischem Methan verwendet werden kann. Doch nicht nur Finnland wartet mit spannenden Neuigkeiten im Biogasbereich auf, auch die Schweiz! Denn Hitachi Zosen Inova, eine weltweit führende Anbieterin von Lösungen für die Energiewende und die Kreislaufwirtschaft, hat ein neues KI-basiertes System zur Früherkennung von Störungen der Fermenterbiologie vorgestellt: das DPM AI System (kleines Bild oben links). Es verarbeitet Daten aus dem Fermenterprozess und weist auf Abweichungen hin, die zu Ertragsminderung und Störungen führen können. Die automatische Echtzeitkontrolle ersetzt die Laboranalytik und kann in allen kontinuierlich betriebenen Trockenvergärungsanlagen eingesetzt werden.
Das reFuel.ch-Konsortium ist gestartet
Robuste Versorgungspfade für nachhaltige Treibstoffe und Grundchemikalien für die Schweiz zu entwickeln, ist das Ziel des vom Bundesamt für Energie (BFE) finanzierten Konsortiums «reFuel.ch». Das Konsortium umfasst neun schweizerische Hochschulen, Universitäten und Forschungsinstitute unterschiedlicher Disziplinen sowie einen Industriepartner. Weil die Zeit für klimawirksame Lösungen drängt, werden auch politische Entscheidungsträger eingebunden werden. ReFuel.ch untersucht, wie fossile Treibstoffe durch nachhaltige Energieträger ersetzt werden können. Diese werden zu einem überwiegenden Teil aus Ländern im Sonnengürtel der Erde stammen, da dort pro Quadratmeter Photovoltaik-Fläche zwei- bis dreimal mehr Strom erzeugt werden kann als in der Schweiz. Die Schweiz und der Oman ziehen hier an einem Strang: Der omanische Botschafter in der Schweiz, H.E. Mahmood Al Hassani (rechts) übergibt Empa-Forscher Christian Bach (links) einen «Letter of Interest» für die Zusammenarbeit im reFuel.ch-Projekt. Obwohl dies nur die ersten Schritte auf dem langen Weg zur Versorgung der Schweiz mit nachhaltig erzeugten Treibstoffen und Grundchemikalien sind, zeigt sich darin die internationale Dimension von reFuel.ch, das mehr als 60 Projektpartner aus der ganzen Wertschöpfungskette zusammenbringt. Innerhalb der Schweiz fokussiert sich das Konsortium auf die verstärkte energetische Nutzung von Hofdünger (vor allem Gülle) für die Weiterentwicklung in gasförmige oder flüssige Energieträger und die Effizienzsteigerung der Herstellungsverfahren für synthetische Treibstoffe.
Hitachi Zosen Inova an UN-Klimakonferenz
Hitachi Zosen Inova (HZI), eine weltweit führende Anbieterin von Lösungen für die Energiewende und die Kreislaufwirtschaft, nimmt nicht nur erstmals an der Klimakonferenz der Vereinten Nationen, der COP28, teil und ist in Dubai u.a. in der sogenannten «Green Zone» für Unternehmen präsent. HZI ist auch Co-Sponsor von sechs Schweizer Start-ups, die Nachhaltigkeitslösungen für den Planeten anbieten. «Die Einladung zu dieser bedeutenden Veranstaltung in Partnerschaft mit der Schweizer Botschaft und der Stadtverwaltung von Dubai ist eine Anerkennung für die harte Arbeit, die unsere Mitarbeitende jeden Tag auf der ganzen Welt leisten», so Bruno-Frédéric Baudouin, CEO von HZI. «Es zeigt, dass unser Geschäft – die Unterstützung von Ländern beim Erreichen ihrer Klimaziele durch die Entwicklung einer Abfallwirtschaftsinfrastruktur – als wichtiger Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft für uns alle angesehen wird», fügte er an. Ausserdem wird während der COP28 auch die leistungsstärkste und technologisch fortschrittlichste Waste-to-Energy-Anlage der Welt eröffnet. Die WtE-Anlage in Dubai (Bild), die von HZI konzipiert und mitentwickelt wurde, wird mit fast zwei Millionen Tonnen Abfall, die auf diese Weise nicht deponiert werden müssen, jährlich Strom für mehr als 120’000 Haushalte erzeugen.
Innovation ist der Schlüssel der Weiterentwicklung
Für den Fortschritt von Wirtschaft und Gesellschaft ist Innovation der Schlüssel zur permanenten Weiterentwicklung und Konkurrenzfähigkeit. Daher vergibt die Stiftung der Baloise Bank AG zur Förderung der solothurnischen Wirtschaft seit 1987 den «InnoPrix SoBa» und seit 2023 würdigt sie zukunftsträchtige Ideen nun erstmals unter dem neuen Namen «InnoPrix SO!». Prämiert wurde dieses Jahr die Apex AG, ein auf nachhaltige Energieversorgung fokussiertes Schweizer Unternehmen mit Sitz in Däniken SO. Apex-Geschäftsführer Bora Culhaoglu (Zweiter von links) und Apex-Inhaber Ueli Oester (Dritter von links), konnten den Preis von Jürg Ritz (links), CEO der Baloise Bank AG, und Jürg Liechti (rechts), Präsident des Stiftungsrats «InnoPrix SO!», entgegennehmen und freuten sich sehr über die Auszeichnung und das Preisgeld. Gas als Treibstoffe, ob Biogas, LNG, CNG oder Wasserstoff, oder auch als Grundlage zur Energiespeicherung bilden seit den Anfängen der Apex AG die Basis ihrer Tätigkeit. Zu Beginn lag der Fokus von Inhaber Ueli Oester und seinem Team auf Beratungen, Schulungen und dem Service von CNG-Tankstellen in der Schweiz. Nach einigen Jahren kam auch der Bau von CNG-Tankstellen dazu. Neu bietet die Apex AG ihren Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, alte Gas-Anlagen in Neuentwicklungen zu integrieren. Mit diesem Second-Life-Ansatz fördert sie nicht nur die Ziele einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft, sondern gewinnt damit auch den diesjährigen «InnoPrix SO!» 2023.
LNG-Fährschiff «Richmond»
Alle sechs Fähren der Stadtwerke Konstanz sind mit modernen, kraftstoffsparenden und emissionsarmen Motoren von mtu (Rolls-Royce Power Systems) ausgestattet. Damit unterbieten sie alle Grenzwerte der Bodensee-Schifffahrts-Ordnung bereits jetzt. Jede Fahrt mit der Fähre vermeidet zudem rund 60 Strassenkilometer je Fahrzeug. Die Fähr-Überfahrt lohnt sich bereits für die Umwelt, wenn lediglich 10 Autos an Bord sind. Dann sind die von der Fähre ausgestossenen Emissionen nämlich geringer, als diejenigen, die bei der Umfahrung von den Autos ausgestossen würden. Jährlich werden gemäss Zahlen von 2019 durch die Nutzung der Fähre von 1,61 Millionen Personenwagen rund 23’500 Tonnen CO2-Emissionen und 86 Millionen Fahrzeugkilometer eingespart – beeindruckend. Genauso wie die technischen Daten der neuen LNG-Fähre FS «Richmond», die dank 82,5 Meter Länge, 13,4 Meter Breite und 400 Tonnen Tragfähigkeit 700 Personen und 64 Personenwagen Platz bietet. Und dank der Befüllung mit Bio-LNG/LBG ihre Tanks und den effizienten je 746 Kilowatt leistenden, zwei 8-Zylinder-Gasmotoren von Rolls-Royce Power Systems seit Oktober nun weitgehend CO2-neutral zwischen Konstanz und Meersburg verkehrt.
LNG-Tankstelle in Muttenz
Aktuell 709 LNG-Tankmöglichkeiten und 4184 Stück für CNG/Biogas gibt es europaweit gemäss des Branchenverbands NGVA Europe. Diese Zahl steigt erfreulicherweise weiter und vor allem nimmt der Biogas-Anteil bei den Tankstellen zu und auch die Abdeckung mit verflüssigtem Biogas also LBG/Bio-LNG steigt dank eines massiven Ausbaus der Verflüssigungsanlagen in Europa. Gute Nachrichten für die Umwelt sowie Spediteure und Logistiker, die auf einen jetzt schon verfügbaren nachhaltigen Treibstoff setzen wollen. Gute Nachrichten gibt es auch aus Muttenz BL, wo diesen Frühling auf dem Areal der Iveco-Filiale die erste öffentlich zugängliche Bio-LNG-Tankstelle der Schweiz installiert wurde. «Wir haben aktuell rund vier bis fünf Betankungen pro Woche und daher bereits den grösseren Auflieger auf unserer autonome Bio-LNG-Tankanlage installieren können», so Vincenzo Rotolo, Betriebsleiter der Iveco-Filiale Muttenz. «Zudem ist die Tankstelle nun seit kurzem auch im Iveco-Tank-App vermerkt, so dass die Resonanz – vor allem bei internationalen Kunden – bald weiter steigen könnte, weil die Tankstelle unweit der Autobahn und in einem wichtigen Korridor für den Güterverkehr liegt.»
Erster kommerzieller Export von HIF Global
Der erste kommerzielle Export von CO2-neutralem Treibstoff hat seine Reise nach Europa bereits angetreten: Er ging von Puerto Mardones aus an Bord des Schiffes Copihue, das Anfang November in San Antonio anlegen wird, um die Umladung vorzunehmen und seine Reise nach Grossbritannien fortzusetzen. An Bord befinden sich 24’600 Liter synthetisches Benzin, das in der Demonstrationsanlage Haru Oni von HIF Global hergestellt wurde. «Im März haben wir die ersten Liter Kraftstoff verschifft, um sie in den Fahrzeugen von Porsche zu testen. Jetzt schliessen wir den ersten kommerziellen Export ab, der in den Experience Centres und dem Porsche Mobil 1 Super Cup verwendet wird, ohne dass die Motoren verändert werden müssen. Dieses Produkt kann schon heute verwendet werden, da die Infrastruktur bereits vorhanden ist, und ist ein konkreter Schritt zur Eindämmung des Klimawandels», erläutert Victor Turpaud, Regionalmanager von HIF Global für Lateinamerika. Wie herkömmliches Benzin werden diese E-Fuels in einem Iso-Tanker transportiert, der besonderen Sicherheitsstandards entspricht und aus einer Edelstahllegierung besteht und von Schutzschichten umgeben ist. Zudem mussten die E-Fuels vor dem Exporten strenge Qualitätskontrollen durchlaufen.
H2-Barometer Schweiz
Netzbetreiber, Kantone und Politik sind besorgt, wenn es um den Entwicklungsstand des Schweizer Wasserstoffmarktes geht. Das zeigt die neuste Umfrage in der vierten Ausgabe des H₂-Barometers des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie. Verglichen mit vor einem Jahr hat sich das Investitionsklima merklich verschlechtert. Insbesondere die offenen Regulierungsfragen trüben die Stimmung. Dabei zeigen neuere Studien, dass Wasserstoff in der Industrie, bei der Stromproduktion im Winter, dem Schwerverkehr sowie der Spitzenlastabdeckung bei Wärmverbünden langfristig eine wichtige Rolle zukommt, um die Klimaziele zu erreichen. Die Schweiz braucht einen Weckruf, wenn sie nicht den Anschluss verpassen will. Deutschland hat inzwischen dafür gesorgt, indem unser Nachbarland bereits für 2030 Importrouten aus dem Süden via Österreich plant, die an der Schweiz vorbeigehen. Das gefährdet unmittelbar die Verfügbarkeit von Wasserstoff für die Schweiz. Dies und noch viel mehr erfahren Sie in der vierten und aktuellen Ausgabe des H2-Barmometers.
15 neue Iveco Streetway-Busse
«Nach den sieben neuen Fahrzeugen mit CNG-Antrieb, die hier vor vier Jahren vorgestellt wurden, und fünf weiteren im Jahr 2021, kommen heute 15 neue Busse hinzu, ebenfalls mit CNG-Antrieb», erläutert der Präsident von Sun Novara, Gaetanino D’Aurea, bei der Übergabe der Iveco Streetway-Busse zufrieden. «In einigen Monaten werden zudem 13 Elektrobusse die Flotte ergänzen, die durch eines unserer Photovoltaiksysteme ‹aufgeladen› werden können.» Die neuen CNG-Busse wurde dem piemontesischen Verkehrsverbund Sun Novara vom Iveco-Händler Orecchia bereitgestellt und auch betreut und trafen genau rechtzeitig vor Schulbeginn ein. «Ohne diese neuen CNG-Fahrzeuge hätten wir ernsthafte Probleme bei der Bereitstellung des Schulbusdienstes gehabt», sagt Sergio Gallelli, Direktor von Sun Novara. Die neuen Iveco Streetway-Busse verfügen neben CNG-Motoren über Tanks mit grossem Fassungsvermögen (1600 Liter), die eine hohe Autonomie bei allen städtischen Einsätzen garantieren. Der Ein- und Ausstieg der Fahrgäste, primär Schülerinnen und Schüler, wird durch die drei breiten Türen (1200 mm) erleichtert, während der integrierte Niederflurboden auch den Sitzplatzwechsel innerhalb des komfortablen Fahrgastraum optimiert.
CNG-Club e. V. gründet Regionalgruppe Hamburg
Die Mitglieder des deutschlandweit aktiven CNG-Club e. V. haben eine Regionalgruppe Hamburg gegründet. Der gemeinnützige Verein, der sich für umweltschonende Mobilität mit CNG aus Biomethan, das aus organischen Abfallstoffen gewonnen wird, einsetzet, will mit der neuen Regionalgruppe in der Hansestadt den regenerativen Biotreibstoff noch bekannter machen und sich vor Ort für den Erhalt und Ausbau der CNG-Infrastruktur engagieren. «Wir freuen uns sehr, dass unser CNG-Club e. V. mit der Neugründung der Regionalgruppe Hamburg auch auf regionaler Ebene immer stärker Fuss fasst. Durch die persönlichen Kontakte vor Ort lassen sich Ideen für Aktionen im Bereich der klimaschonenden Mobilität gemeinsam noch effektiver umsetzen», betont Birgit Maria Wöber, Schatzmeisterin des CNG-Club e. V., die eigens zum Gründungstreffen der Regionalgruppe Hamburg vom Hauptsitz des Vereins in München angereist war. «Durch die grössere Nähe können die Mitglieder der neuen Regionalgruppe Hamburg CNG-Fahrerinnen und -Fahrern zudem noch schneller und unkomplizierter bei allen Fragen rund um Hersteller, Tankstellen oder Technik unterstützen. Und nicht zuletzt dient eine Regionalgruppe auch zum Austausch von Informationen und der Geselligkeit mit Gleichgesinnten.» Neben Neumarkt (Bayern), Hannover (Niedersachsen) und Schleswig-Holstein ist Hamburg nunmehr die vierte Regionalgruppe des deutschlandweit agierenden Verbraucherschutzvereins.