Portal für klimafreundlichere Mobilität
Wissenswertes und Aktuelles aus der Welt der klimaschonenden Mobilität – auf einen Blick.
Software für Fuhrparkmanager
Der Navigationssoftwarekonzern Here übernimmt ein Software-Tool der Migros, das diese gemeinsam mit der Empa entwickelt hat und macht dieses weltweit verfügbar. Mit dem Tool lassen sich die CO2-Emissionen von Lastwagen mit verschiedenen Antriebssystemen für beliebige Routen berechnen. Damit kann Logistikern weltweit aufgezeigt werden, auf welchen Routen welche Antriebsart eingesetzt werden sollte. Mit Hilfe der Software kann der Einsatz von Lastwagen mit alternativen Antrieben und erneuerbaren Treibstoffen wie Wasserstoff, Strom, Biogas und Biodiesel hinsichtlich Leistung, Reichweite, Nutzlast und Kosten für individuelle Routen analysiert und gleichzeitig die real zu erwartenden CO2-Einsparungen im Vergleich zu Diesel-Lastwagen berechnet werden. Dank einer Anbindung an Ökobilanzdatenbanken lassen sich auch synthetische Treibstoffe integrieren. Die ISO- und DIN-zertifizierte Software ist bei der Migros unter dem Namen «M Opex Tower» bereits seit einigen Monaten im Einsatz. Wie der Here-Konzern auf der Technologiemesse CES in Las Vegas Anfang Januar mitteilte, wird sie unter dem Namen «CO2 Insights» ab sofort ins Softwareprogramm von Here aufgenommen. Auf diese Weise wird Migros- und Empa-Knowhow für Logistik-Dienstleister aus aller Welt verfügbar. Bis zum 31. März 2022 kann die Software von allen Here-Kunden kostenlos genutzt und evaluiert werden.
Innovationspreis Berner Oberland
In der Biogasanlage Frutigland werden die Klärschlämme der benachbarten ARA Frutigen, der ARA Kandersteg, die Fischfilterschlämme aus dem Tropenhaus und der Fischzucht Blausee sowie Lebensmittelabfälle aus Gastrobetrieben und Altersheimen der Region zu Biogas vergärt. Die zwei integrierten Blockheizkraftwerke wandeln das Biogas in Wärme und Strom um. Ein Teil des Biogases wird zu CNG aufbereitet und kann vor Ort getankt werden. «Ausgeklügelt und bis ins letzte Detail durchdacht», so schildert die Jury des Innovationspreises Berner Oberland das Projekt, das Treibstoff aus regionalem Reststoffen gewinnt, so Energiekreisläufe schliesst und nahezu CO2-neutrale Mobilität dank Biogas ermöglicht. Die Initianten der Biogastankstelle bei der Biogasanlage Frutigland GmbH (BGAF) um Pius Allenbach (nicht im Bild), Samuel Moser und Niklaus Hari freuen sich über die Auszeichnung und glauben an das riesige Potential von Biogas in der Schweiz. Niklaus Hari dazu: «95 Prozent des Hofdüngers in der Schweiz werden heute noch nicht vergoren und energetisch genutzt». Durch die Vergärung allen inländischen Hofdüngers könnte laut Hari die 2,5-fache Leistung des AKW Gösgen erreicht werden. Frutigen mit seinen hohen Nutztierbeständen sei für diese Art der Energiegewinnung zwar prädestiniert, man sieht darin aber auch eine Chance für andere Regionen. Es fehle weder am Wissen oder Technik noch an der Möglichkeit, passende Fahrzeuge mit CNG-Antrieb ab Stange zu kaufen. Hier geht’s zum Video.
Italien fördert nachhaltige Mobilität
Im Amtsblatt Nr. 297 vom 15. Dezember 2021 wurde die Verordnung des italienischen Ministeriums für Infrastruktur und nachhaltige Mobilität zur Erneuerung der Fahrzeugflotten für den Zeitraum 2021 bis 2022 veröffentlicht. Per Dekret stellt der italienische Staat damit 50 Millionen Euro zur Verfügung. Das Dekret sieht 25 Millionen fürs laufende Jahr und 25 Millionen für 2022, um Speditionen und Logistiker zu unterstützen, die beabsichtigen, ihren Fuhrpark auf nachhaltigere Antriebe umzustellen und alte Fahrzeuge auszumustern. Die Italiener fördern damit den Kauf, aber auch das Leasing von Nutzfahrzeugen für den Gütertransport ab 3,5 Tonnen mit alternativem Antrieb. Und zwar explizit neben Hybrid (Diesel/Elektro) und Elektro (vollelektrisch) auch solche mit CNG- oder LNG-Antrieb. Unternehmen, die gleichzeitig mit dem Kauf eines Fahrzeugs mit alternativem Treibstoff nachweisen, dass sie ein Fahrzeug einer niedrigeren Klasse als Euro VI verschrottet haben, erhalten zudem 1000 Euro für jedes verschrottete Fahrzeug. Bis zum 14. Januar 2022 sollte der Erlass des Generaldirektors für Strassensicherheit und Strassenverkehr verabschiedet sein, in dem festgehalten wird, wo und wie man diese Prämien genau anfordern kann.
Klimafreundliche Nutzfahrzeuge
Der Schweizer Bundesrat hat die Gewichtsbestimmungen und Längenvorgaben für klimafreundliche Lastwagen angepasst, um den Wechsel auf emissionsfreie Fahrzeuge zu erleichtern. Klimafreundliche Antriebssysteme sind schwerer als Verbrennungsmotoren. Und die Bauweisen zur Verbesserung der Aerodynamik für klimafreundliche Lastwagen können sich auch auf die Länge der Fahrzeuge auswirken. Der Bundesrat hat darum beschlossen, die höchstzulässigen Gewichte von emissionsfreien schweren Nutzfahrzeugen und Fahrzeugkombinationen um das zusätzliche Gewicht der emissionsfreien Technologie zu erhöhen (höchstens aber um zwei Tonnen). Für alternative Antriebe wie CNG- oder Flüssiggas beträgt die Mehrgewichtskompensation bis zu einer Tonne. Zudem will der Bundesrat für schwere Sachentransportfahrzeuge mit aerodynamisch optimierten Führerkabinen grössere Längen zulassen. Schwere Nutzfahrzeuge dürfen neu mit einziehbaren Heckspoilern ausgerüstet werden, die hinten über die sonst zulässige Höchstlänge des Fahrzeugs herausragen, wenn sie ausgeklappt sind. Mit den Anpassungen dieser Gewichtsbestimmungen und Vorgaben zu den Längen emissionsarmer Lastwagen will der Bundesrat den Wechsel auf klimafreundlichere Fahrzeuge erleichtern – und die Verbreitung dieser Technologien fördern. Die Anpassungen treten ab dem 1. April 2022 in Kraft.
Iveco «Plant The Future»
Bereits seit Anfang des Jahres pflanzt die Iveco Magirus AG unter dem europaweiten Iveco Motto «Plant The Future» über das Aufforstungsprojekt «Plant-my-Tree» einen Baum für jeden in Deutschland neu verkauften Iveco S-Way mit LNG- oder CNG-Antrieb und für jedes über OK Trucks verkaufte Iveco Stralis NP-Gebrauchtfahrzeug. Nicht nur diese Aktion, sondern vor allem auch die gasbetriebenen schweren Nutzfahrzeuge von Iveco kommen bei den Kunden gut an. Iveco hat in Deutschland bis Ende Oktober bereits über 1800 S-Way mit LNG- beziehungsweise CNG-Antrieb und 100 Stralis NP verkauft. Die ersten 1100 Bäume sind in der Nähe der Stadt Forchtenberg bereits gepflanzt. Die Iveco Magirus AG hält ihr Versprechen und erweitert das «Iveco-Waldstück» um weitere 1000 Bäume. Die dann insgesamt 2100 in Deutschland aufgeforsteten Bäume kompensieren in den nächsten 99 Jahren knapp 2600 Tonnen CO2 und helfen dabei, den Umwelt- und Klimaschutz dort zu betreiben, wo auch der CO2-Ausstoss erfolgt.
Costa-Gruppe als Pionier
Der bekannte Kreuzfahrtanbieter Costa Cruises bekräftigt sein Engagement für nachhaltige Innovationen mit dem dritten Schiff in der Flotte der Costa-Gruppe, das mit LNG-Antrieb über die Meere schippern wird. Die erste Kreuzfahrt der in der Meyer-Werft im finnischen Turku (Bild) gebauten «Costa Toscana» wird am 5. März 2022 vom italienischen Savona aus starten. Das Kreuzfahrtschiff mit LNG-Antrieb wird zu einer einwöchigen Tour durchs westliche Mittelmeer aufbrechen. Die Costa-Gruppe, zu der auch die Costa Cruises und die Aida Cruises gehören, war Pionier bei der Einführung von Flüssiggas als Antrieb für Kreuzfahrtschiffe. Zu ihren LNG-angetriebenen Schiffen gehören «AidaNova» und «Costa Smeralda», die bereits in Betrieb sind; neu auch die «Costa Toscana», die nun in Finnland ausgeliefert wurde, und bald noch die «AidaCosma», welche die nachhaltige Kreuzfahrtflotte demnächst ergänzen wird. LNG ermöglicht einen Durchbruch bei der Verbesserung der Umweltleistung von Kreuzfahrtschiffen, sowohl auf hoher See als auch beim Anlaufen von Häfen. Dank des LNG-Antriebs können die Schwefeloxid- und Feinstaub-Emissionen, nahezu eliminiert werden, gleichzeitig können die Stickoxidemissionen um 85 Prozent und die CO2-Emissionen um bis zu 20 Prozent deutlich reduziert werden. Zudem gibt es die Option diese Emissionen weiter zu senken, wenn dereinst sogar verflüssigtes Bio-LNG/LBG verwendet wird.
Schweizer KMU Schwab-Guillod
Schwab-Guillod AG, als Schweizer KMU bekannt für Bereitstellung und Lieferung von frischen Früchten und Gemüse, ist seit Dezember 2020 mit einem 36-Tonnen-Anhängerzug mit Brennstoffzellenantrieb unterwegs. Nach 10 Monaten zeigt der Tacho des Hyundai Xcient Fuel Cell schon mehr als 80‘000 km. Und seit kurzem steht bei Schwab-Guillod auch ein neuer Hyundai Nexo im Einsatz. Jetzt folgte mit der Eröffnung der «eigenen» Wasserstoff-Tankstelle der nächste Schritt, um diese Form der Mobilität im Unternehmen und auf den Schweizer Strassen weiter zu implementieren. Diese Tankstelle ist aber sofort öffentlich zugänglich, für Personenwagen und Nutzfahrzeuge mit Wasserstoff-Elektroantrieb. Der Weg in eine nachhaltige Zukunft ist ja eine Strasse mit vielen Fahrspuren: Der Wasserstoffantrieb gehört genau wie der CNG-Antrieb, der dank Biogas im Tank eine nahezu CO2-neutrale Mobilität ermöglicht – egal, ob beim schweren LKW oder beim Kleinwagen – zu denjenigen Antriebstechnologien, welche die CO2-Emissionen im Strassenverkehr zu reduzieren helfen.
Total Energies
Der Energie-Multi Total Energies ist in mehr als 130 Ländern aktiv und stellt die nachhaltige Entwicklung in den Mittelpunkt seiner Unternehmensstrategie. Daher treibt er auch den Einsatz von CNG- und LNG-Trucks für den Mineralöltransport zu seinen Tankstellen und Grosskunden weiter voran. Das internationale Logistikunternehmen Hoyer Group hat soeben die zweite mit CNG-Antrieb ausgestattete Zugmaschine für Total Energies in den Einsatz gestellt und beliefert damit neu Kunden im Raum Hamburg. Mit der MF Mineralöl-Logistik GmbH beliefert bereits ein weiterer Spediteur mit einem CNG-LKW die Total-Energies-Tankstellen im Raum Berlin. Im Vergleich zu Benzinern und Dieselfahrzeugen stossen CNG-Fahrzeuge deutlich weniger klima- und umweltschädliche Abgase aus. Und sowohl CNG als auch LNG könnten langfristig durch Biogas beziehungsweise LBG ersetzt werden und damit sogar komplett CO2-neutral werden. «An unseren Tankstellen in Deutschland setzen wir bereits seit einigen Jahren auf CNG als Treibstoff. Dass wir nun auch einen Teil der Tankstellenbelieferung mit dieser umweltfreundlichen Technologie umsetzen können, freut uns sehr», so Jean-Marc Debaty, Direktor Supply & Logistik bei Total Energies in Deutschland.
Novatek Green Energy
Im Rahmen seiner langfristigen Strategie setzt Novatek Green Energy einen Plan zur Beschaffung eines Netzes von LNG-Tankstellen in Europa um, um den Schwerlastverkehr an wichtigen Verkehrspunkten in Deutschland und Polen mit umweltfreundlichem Treibstoff zu versorgen. Das Unternehmen ist bestrebt, seinen CO2-Anteil zu verringern und eine kohlenstoffarme Zukunft anzustreben. Die meisten Biomethananlagen Europas, mehr als 200, befinden sich in Deutschland, aber keine von ihnen ist bislang mit einer Verflüssigungsanlage ausgestattet. Daher wird Bio-LNG aus anderen europäischen Ländern importiert, in denen solche Anlagen schon in Betrieb sind. Das neu an der öffentlich zugänglichen LNG-Tankstelle in Rostock (D) angebotene Bio-LNG wird in Skandinavien in einer Anlage zur Verflüssigung von Gas aus Abwässern hergestellt und entspricht der Richtlinie des EU-Parlaments und des Rates zur Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen (Biotreibstoffen), die gemeinhin als RED II-Richtlinie bezeichnet wird. «Die deutschen Verbraucher achten sehr darauf, dass die auf dem Markt angebotenen Produkte einen möglichst geringen CO2-Anteil haben. Das neue Bio-LNG passt perfekt zu diesen Erwartungen», so Dariusz Bratoń, Vorsitzender von Novatek Green Energy.
Auszeichnung für CNG-Traktor
New Holland Agriculture, die globale Landwirtschaftsmarke von CNH Industrial N.V., hat auf der Landwirtschaftsmesse EIMA in Bologna (Italien) für seinen T6 Methane Power, den weltweit ersten, serienmässigen Traktor mit CNG-Antrieb den prestigeträchtigen Titel «Sustainable Tractor of the Year 2022» erhalten. Die Auszeichnung wird von einer Jury aus führenden Landtechnikjournalisten der wichtigsten europäischen Landwirtschaftszeitschriften vergeben. New Holland Agriculture stellt nun den T6 Methane Power im Werk in Basildon (Grossbritannien) her. Der Traktor T6 Methane Power ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Dekarbonisierung der Landwirtschaft.