Portal für klimafreundlichere Mobilität
Wissenswertes und Aktuelles aus der Welt der klimaschonenden Mobilität – auf einen Blick.
Mobility
Carsharing-Anbieter Mobility setzt sich zum Ziel, klimaneutral zu werden und seine gesamte Flotte bis spätestens 2030 zu elektrifizieren. Die grösste Herausforderung: der Ausbau der Ladeinfrastruktur. Mit der SBB konnte nun eine wichtige Standortpartnerin gefunden werden. In den nächsten drei Jahren rüstet das Bahnunternehmen rund 150 seiner Parkplätze an schweizweit 50 bis 60 Standorten mit E-Ladestationen der Herstellerin Juice Technology aus – mit Mobility als langfristiger Mieterin. Der erste Standort ist die Europaallee direkt neben dem Zürcher Hauptbahnhof: Hier stehen per sofort zehn E-Autos verschiedener Grössen und Marken bereit, darunter mit dem Honda e, VW ID.3, Fiat 500e und Aiways U5 vier Modelle, die auf dem Schweizer Fahrzeugmarkt Premiere feiern. Welche weiteren Bahnhöfe mit E-Parkplätzen und E-Autos ausgestattet werden, entscheiden SBB und Mobility bis 2023 rollend. Die nächsten Standorteröffnungen folgen in Aarau, Genf Eaux-Vives und Morges. Spannendes Detail am Rande: Für den Unterhalt seiner Fahrzeugflotte setzt der Schweizer Carsharing-Anbieter übrigens schon seit Jahren auf Fahrzeuge mit klimaschonendem CNG-Antrieb.
Erneuerbare Gasmobilität
Die Gasverteiler für Nachhaltigkeit (GD4S), die European Biogas Association (EBA) und der Verband NGVA Europe haben Anfang November gemeinsam einen Brief an den Exekutiv-Vizepräsidenten der EU-Kommission, Frans Timmermans, Energiekommissar Kadri Simson und Verkehrskommissarin Adina-Ioana Vălean verfasst. Darin rufen sie die EU dazu auf, die kommende Strategie für nachhaltige und intelligente Mobilität auf alle erneuerbaren Treibstoffe, einschliesslich Biogas, und alle relevanten Motortechnologien aufzubauen, um einen schnellen, sicheren und erschwinglichen Übergang zur nachhaltigen Mobilität zu gewähren, der gleichzeitig die europäische Industrien unterstützt. Die Gas-Verbände machen in ihrem offenen Brief klar, dass eine Technologieoffenheit und vor allem erneuerbares Gas eine entscheide Rolle beim «Green Deal» spielen kann. Vor allem beim Gütertransport, der zwar nur 3 Prozent der Fahrzeuge ausmacht, aber 25 Prozent der gesamten CO2-Emissionen der EU aus fossilen Brennstoffen verursacht. Gas-Fahrzeuge, die mit komprimiertem oder verflüssigtem Erdgas (CNG oder LNG) betrieben werden, sind eine bereits verfügbare kostengünstige Alternative zu herkömmlichen fossilen Treibstoffen. Und in Verbindung mit Biogas sind sie eine wichtige Lösung zur Verringerung der Klima- und Umweltauswirkungen des Verkehrs. Hier geht’s zum offenen Brief
Amag Group AG
Als erster Partner aus der Automobilbranche beteiligt sich die Amag an der «ETH Mobilitäts-Initiative», welche die ETH Zürich gemeinsam mit der SBB lanciert hat. Der entsprechende Vertrag wurde mit der ETH und der ETH Zürich Foundation unterzeichnet. Um die Nachhaltigkeit sicherzustellen, ist eine langfristige Partnerschaft über zehn Jahre vorgesehen. Ziel der «Mobilitäts-Initiative» ist die Entwicklung eines international führenden Forschungsstandortes Mobilität in der Schweiz und das Erarbeiten von Lösungen für zukünftige Herausforderungen. «Die Mobilität wird sich in den nächsten Jahren deutlich verändern. Und sie ist ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor auch für die Schweiz. Wirtschaft und Mobilität stehen in einer engen Wechselbeziehung», ist Morten Hannesbo, CEO der Amag Group AG überzeugt. «Die Mobilitäts-Initiative der ETH ist deshalb wichtig für den Wirtschaftsstandort Schweiz, um innovative und zukunftsfähige Mobilitätslösungen zu entwickeln. Die Amag wird mit ihrer 75-jährigen Erfahrung in Mobilitätsthemen einen wesentlichen Beitrag leisten können und diese Initiative tatkräftig unterstützen, gleichzeitig erhoffen wir uns auch Erkenntnisse für unsere Tätigkeit. Die entspricht unserer Vision, Anbieter für nachhaltige, individuelle Mobilität zu sein». Mit ihrem Engagement stärkt die Amag die Mobilitäts-Initiative der ETH Zürich, in deren Rahmen die Hochschule ihre Forschungskompetenzen ausbauen und enger mit der Praxis vernetzen möchte. Bereits heute sind über dreissig Forschungsgruppen an der ETH Zürich in verschiedenen Bereichen der Mobilitätsforschung tätig. Es ist geplant, diese Fachexpertise weiter auszubauen und mit einem «ETH-Mobilitäts-Center» zu ergänzen. Auch sollen weitere Förderpartner in den kommenden Jahren dazustossen. (Bildquelle: obs/Amag Group AG/Valeriano Di Domenico)
Neuer GIE-Präsidenten
Die Generalversammlung von Gas Infrastructure Europe (GIE) hat Torben Brabo, CEO des dänischen Energinet Gas TSO, zum neuen Präsidenten gewählt. Torben Brabo übernimmt für eine 24-monatige Amtszeit den Vorsitz von Jean-Marc Leroy von Engie, der seit 2015 als GIE-Präsident fungierte. Torben Brabo erklärte nach seiner Wahl: «In den letzten fünf Jahren unter Jean-Marc Leroy’s Präsidentschaft haben wir erlebt, wie GIE seine Stimme gestärkt und seine Position auf der europäischen Bühne konsolidiert hat. Heute fühle ich mich geehrt, dass mir die Leitung von Gas Infrastructure Europe übertragen wurde, zu einer Zeit, in der <business as usual> keine Option ist. Mit unseren Anlagen, Pipelines, Speichern und LNG-Terminals sind wir auf dem Weg, ein europäisches Wasserstoff-Rückgrat zu schaffen und ein integriertes Energiesystem zu vervollständigen. Ich freue mich darauf, mit der europäischen Gasinfrastrukturindustrie zusammenzuarbeiten, um den Energiewandel zu beschleunigen und eine kohlenstoffarme Zukunft aufzubauen», erläuterte Torben Brabo vom nationalen dänischen Übertragungsnetzbetreiber für Strom und Gas. Brabo verfügt über 25 Jahre Erfahrung im Energie- und Gassektor in Dänemark und im Ausland. Neben seiner Funktion als GIE-Präsident engagiert er sich für Entsog (European Network of Gas TSOs) sowie die europäische Handelsplattform für Gaskapazitäten Prisma und fördert Ergar. Darüber hinaus ist er an mehreren Dekarbonisierungsprojekten wie die «Green Gas Initiative» und «Gas for Climate» beteiligt. www.gie.eu
Deutsche Automobilindustrie VDA
Der Vorstand des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) bekennt sich zur klimaneutralen Mobilität bis 2050. VDA-Präsidentin Hildegard Müller: «Die deutsche Automobilindustrie nimmt die Herausforderung des Klimaschutzes an. Wir sind bereit. Unser Beitrag zum Klimaschutz sind Innovationen und neue Technologien. In diesem Sinne werden wir einen konkreten Umsetzungsplan, die VDA-Klimastrategie 2050, erarbeiten, um die Ziele noch schneller auf die Strasse zu bringen.» Der schnelle Hochlauf der Elektromobilität hat für den VDA bis 2030 klare Priorität, vor allem bei Personenwagen und leichten Nutzfahrzeugen. Doch Müller macht auch klar: «Um das Ziel eines klimaneutralen Verkehrs bis 2050 zu erreichen, werden auch alternative Antriebe und Treibstoffe wie Wasserstoff und E-Fuels Teil der Lösung sein. Diese Technologien können einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz im Verkehr leisten, weil sie die CO2-Emissionen im Fahrzeugbestand verringern und beim Ausstieg aus den fossilen Energien eine gute Ergänzung der Elektromobilität sind.» Die klimaneutrale Mobilität könne nur durch gemeinsame Anstrengungen von Industrie, Staat und Gesellschaft erreicht werden. «Auch die alternativen Kraftstoffe aus nachhaltigen Ressourcen müssen unterstützt werden, damit sie ihren Beitrag zum klimaneutralen Verkehr bis 2050 leisten können. In Deutschland und Europa müssen dafür jetzt die Weichen gestellt und Förderungen auf den Weg gebracht werden.» Das schliesst auch CNG mit ein und vor allem Biogas, welches schon heute eine CO2-neutrale Mobilität ermöglicht. «Denn», so Hildegard Müller, «der moderne Verbrennungsmotor wird weiterhin eine grosse Bedeutung für die Erreichung der Klimaziele haben. Deshalb sind klimaneutrale Kraftstoffe von immenser Bedeutung und brauchen mehr Investitionen.»
Umfrage zeigt:
71 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sind der Meinung, dass die Preise für fossile Brennstoffe wie Heizöl und Erdgas teurer werden müssen, damit die Klimapolitik des Landes erfolgreich wird. 75 Prozent sind dafür, die CO2-Abgabe nach dem Verursacherprinzip anzuheben, so wie es das neue CO2-Gesetz aus Bern vorsieht. Knapp zwei Drittel der Verbraucher wollen selbst gern auf klimafreundliches Heizen umsteigen – beispielsweise mit strombetriebener Wärmepumpen-Technologie. Das sind Ergebnisse aus dem «Energie-Trendmonitor Schweiz 2020». Dafür wurden bevölkerungsrepräsentativ 1000 Bürgerinnen und Bürger von einem Marktforschungsinstitut im Auftrag von Stiebel Eltron befragt. Das neue Gesetz sieht vor, die Lenkungsabgabe auf fossile Brennstoffe wie Heizöl und Erdgas zu erhöhen – von 120 auf maximal 210 Franken pro Tonne CO2. Gleichzeitig sollen energieeffiziente Sanierungen künftig über einen neuen Klimafonds finanziert werden. Laut Energie-Trendmonitor unterstützt eine Mehrheit von 61 Prozent Schweizerinnen und Schweizer ausdrücklich neue Wege der Finanzierung von Gebäudemodernisierungen, weil die bisherige Sanierungsquote als nicht ausreichend wahrgenommen wird.
BMW Group
Die BMW Group setzt ihre Initiativen zur Förderung der klimafreundlichen Mobilität konsequent fort. Mit BMW Points, dem weltweit ersten Prämienprogramm für Fahrer von BMW-Plug-in-Hybrid-Modellen, schafft das Unternehmen zusätzliche Anreize für eine Steigerung der elektrischen Fahranteile im Alltagsverkehr. Das rein elektrische und damit lokal emissionsfreie Fahren wird mit BMW Points belohnt. Für jeden rein elektrisch zurückgelegten Kilometer wird dem Fahrer ein Punkt gutgeschrieben. Innerhalb von als BMW-eDrive-Zone definierten Bereichen (in der Schweiz aktuell: Basel, Bern, Genf, Luzern und Zürich) wird die Nutzung des rein elektrischen Fahrmodus sogar mit der doppelten Punktzahl prämiert. Die gesammelten Punkte können anschliessend in ein Guthaben umgewandelt werden, das sich beim Aufladen der Hochvoltbatterie an öffentlichen Ladestationen von BMW-Charging einlösen lässt. Auf diese Weise können Fahrer eines Plug-in-Hybrid-Modells der Marke BMW mit jedem rein elektrisch zurückgelegten Kilometer aktiv zur Reduzierung von CO2-Emissionen beitragen und dabei gleichzeitig die Betriebskosten ihres Fahrzeugs reduzieren. Der neue digitale Service steht in Deutschland, den Niederlanden und Belgien zur Verfügung. Weitere Märkte folgen im Laufe des Jahres 2020. www.bmw.ch
Ägypten
Gemäss ägyptischen Finanzmedien plant der deutsche Autohersteller Volkswagen eine Partnerschaft mit der Arabischen Organisation für Industrialisierung Ägyptens, um im 98,5-Millionen-Staat Fahrzeuge mit CNG-Antrieb herzustellen. Das Abkommen würde eine siebenjährige Laufzeit haben, sobald die «richtigen staatlichen Anreize» angeboten werden, wie Karim El Naggar, CEO der ägyptischen Automobil- und Handelsgesellschaft, erklärte. Volkswagen werde die mit CNG oder Biogas betriebenen Versionen seiner Modelle Crafter und Caddy 5 für den lokalen Markt in Ägypten produzieren. CEO Karim El Naggar wies darauf hin, dass der VW Crafter Mikrobusse für öffentliche Verkehrsmittel ersetzen solle, während der VW Caddy 5 alte Personenwagen und Taxis ersetzen werde. Im Sommer hatte der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi entschieden, dass Neuwagen in Ägypten nur noch eine Zulassung erhalten, wenn sie auch mit CNG oder Biogas betrieben werden können. Im Rahmen eines Antriebsprogramms will die Regierung zudem innerhalb von drei Jahren 147’000 bislang benzinbetriebene Taxis und Kleinbusse klimafreundlicher machen.
Tankstellen in Deutschland
Zukunft Erdgas und MoviaTec, der CNG-Tankstellenbetreiber mit Sitz in Leipzig, kooperieren rückwirkend zum 1. Januar 2020 im Tankstellen-Segment. Zukunft Erdgas und die Vorgängergesellschaft erdgas mobil haben seit 2001 deutschlandweit rund 600 CNG-Tankstellen errichtet. Seit sechs Jahren ist die Gesellschaft auch in der Errichtung von LNG-Tankstellen tätig. Neben dem Neubau gehören auch weitere Dienstleistungen rund um CNG-Tankstellen zum Portfolio der Gesellschaft. Die technischen Kompetenzen werden nun unter der Führung von MoviaTec gebündelt. Die Kompetenzen für Markt- und Projektentwicklung verbleiben bei Zukunft Erdgas in Berlin. MoviaTec kooperiert mit Zukunft Erdgas bei der bundesweiten Planung und dem Bau von CNG-, LNG- und auch Wasserstoff-Füllstationen. Durch die Kooperation werden die Kunden massgeblich von der Erfahrungserweiterung, grösserem Leistungsportfolio, höherer regionaler Abdeckung und mehr Ressourcen profitieren.
NGVA Europe
Der Verband für Erdgas- und Biogasfahrzeuge NGVA Europe lobt den pragmatischen Ansatz der Schweiz bezüglich Berechnung der Treibhausgas-Emissionen. Die Integration eines Well-to-Wheel-Ansatzes in der Totalrevision des CO2-Gesetzes sei ein gutes Beispiel, dem Brüssel folgen sollte. Er ermöglicht, die Berechnung der reduzierten CO2-Emissionen bei der Verwendung von Biogas im Strassenverkehr. NGVA Europe-Generalsekretär Andrea Gerini dazu: «Für die Schweizer ist dies nichts Neues: Während sie vor einigen Jahren mit 10 Prozent Biogas in ihrem Treibstoffmix begonnen haben, haben sie heute bereits einen Anteil von 20 Prozent zertifiziert. Dank weitreichender Möglichkeiten zur Herstellung von nachhaltigem Bio-CNG und Bio-LNG sind Gasfahrzeuge schon heute eine bezahlbare Variante um die Klimaneutralität zu erreichen. Daher fordern wir die Europäische Kommission auf, die Gelegenheit nicht zu verpassen, die Kraftstoffdimension in die bevorstehende Überarbeitung der Verordnung über CO2-Emissionsnormen zu integrieren. So können wir eine breitere Nutzung von Bio-CNG und Bio-LNG, die bereits eine konkrete Lösung für die Dekarbonisierung darstellen, weiter fördern». Insgesamt bestätigte die Schweiz mit der verabschiedeten Totalrevision ihres CO2-Gesetzes das Ziel, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 zu halbieren. Unter anderem im Einklang mit den EU-Zielen wurden die CO2-Ziele für Neufahrzeuge weiter verschärft. Die Schweiz wird jedoch die «Netto»-CO2-Emissionen von Fahrzeugen berücksichtigen, die mit erneuerbaren Treibstoffen betrieben werden. Dieser pragmatische Ansatz sollte gemäss NGVA Europe von der EU unbedingt übernommen werden. www.ngva.eu