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Kreislaufwirtschaft: der clevere Weg zur CO2-Senkung

Die Schweiz produziert im Jahr 24 Millionen Tonnen Abfall. Rund ein Viertel davon als Siedlungsabfall. Das heisst pro Kopf rund 700 Kilo. Dabei hat im Land der selbsternannten Recyclingweltmeister zwar der Anteil an Papier, Karton und PET massiv abgenommen, aber gleichzeitig ist der Anteil der biogenen Abfälle stetig gewachsen und füllt heute etwa einen Drittel des Kehrrichtsacks.

Biogene Abfälle in Kehrichtverbrennungsanlagen stellen eine verpasste Chance zur stofflichen Verwertung dar. Schweizweit könnte man durch korrektes Entsorgen von biogenen Reststoffen über die Grüntonne 1,5 Millionen Tonnen CO2-Emissionen bei der Abfallverbrennung einsparen und zusätzlich 360 kWh Energie pro Tonne Bioabfall erzeugen – die Kreislaufwirtschaft macht’s möglich.

Gemeinsames Wachstum durch Verbesserung der Kreislaufwirtschaft

Um das gemeinsame Netto-Null-Ziel zu erreichen, ist es daher wichtig, die Kreislaufwirtschaft neu aufleben zu lassen und sie, wo immer möglich zu fördern und implementieren. Spannend ist bei der Kreislaufwirtschaft ausserdem, dass von einem Wachstum der einzelnen Akteure innerhalb der Kreislaufwirtschaft immer gleich alle Parteien profitieren und das Einsparungspotenzial in jedem Sektor steigt.

Wird beispielsweise durch eine effizientere und vermehrte Sammlung von biogenen Reststoffen einer Biogasanlage mehr Biomasse zur Produktion von Biogas zugeführt, steigt das Biogasangebot. Davon können wiederum mehr Fahrzeuge CO2-neutral betrieben werden, was wiederum den Spediteur sowie dem Endkunden hilft, die CO2-Bilanz zu verbessern. Und jedes Gramm CO2, das durch die Nutzung von Biogas oder einem anderen aus erneuerbaren Quellen stammenden Gas im Mobilitäts-, Wärme- oder Stromsektor eingespart werden kann, zählt und bringt uns gemeinsam dem Ziel «Netto Null» bis 2050 näher.

kreislauf

Grüngutsammlung einführen oder fördern für mehr erneuerbare Energie

Daher gilt es schon heute, so viel Biogas wie möglich zu produzieren und zu fördern – auch für kommende Generationen und Nutzungen. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft machts möglich, indem Abfälle und Reststoffe wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden. Nur schon die konsequentere Einführung oder die Verbesserung einer Grüngutsammlung bieten ein enormes Potenzial. Denn aus 10’000 Tonnen organischen Abfällen lassen sich rund 1,3 Millionen Kubikmeter Biogas produzieren. Gemäss dem Bundesamt für Umwelt werden schweizweit zwar rund 1,5 Millionen Tonnen Bioabfälle gesammelt, jedoch erst rund ein Drittel davon wird auch zu Biogas vergärt. Pro Person landen in der Schweiz immer noch rund 200 bis 300 Kilogramm organische Abfälle pro Jahr in Kehrichtsäcken.

Durch Grünabfuhren in allen Schweizer Gemeinden und kantonale Regelungen oder gar Verpflichtungen zur Grüngutsammlung könnte massiv mehr Biomasse gesammelt und zu Biogas verarbeitet werden. Das Sammeln von Biomasse ist ökologisch, ressourcenschonend und erst noch ökonomisch sinnvoll. Denn, je mehr gesammelt und in die Kreislaufwirtschaft zugeführt wird, desto höher ist auch der Profit für die weiteren Beteiligten in diesem Recyclingkreislauf. Diese Effekte können beispielsweise durch den Einsatz von CNG-Sammelfahrzeugen, die Biomasse einsammeln und mit dem daraus gewonnenen Biogas gleich selbst wieder CO2-neutral unterwegs sind, weiter skaliert werden. Diese positiven und sich gegenseitig verstärkenden Effekte sind leider allzu oft nicht bekannt.

Die Kreislaufwirtschaft schafft grosses Einsparpotenzial bei Emissionen und bei Kosten

Oft ist Gemeinden, Unternehmen und Privatpersonen gar nicht bewusst, wie viele Reststoffe sie der Kreislaufwirtschaft zuführen könnten. Eine Analyse zur Kreislaufwirtschaft hilft den Waren-, Informations- und Wertefluss zu optimieren. Dank der Kreislaufwirtschaft wird Abfall so zum Teil der Lösung und muss nicht weiter als Teil des Übels angeschaut werden. Reststoffe haben grosses Potenzial, daher gilt es, sie unbedingt der Kreislaufwirtschaft zuzuführen, statt sie einfach zu verbrennen…

Die Empa ist an einem spannenden Forschungsprojekt beteiligt, das Sonnenenergie in der Erde speichern soll. Quelle: Empa

Ein schönes Beispiel für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft liefert der Detailhändler Lidl Schweiz. Seine Filiale in Bern wird von Logistikpartner Krummen Kerzers mit einem CNG-LKW angesteuert, der ausschliesslich Biogas tankt. Mit diesem Biogas im Tank ist selbst der grosse LKW nahezu CO2-neutral unterwegs. Der erneuerbare Treibstoff für den CNG-LKW entsteht zudem weniger als fünf Kilometer vom Laden entfernt in der ARA Bern aus Klärschlamm und organischen Abfällen. Durch das lokal produzierte Biogas werden nicht nur die CO2-Emissionen im Strassenverkehr verringert, sondern gleichzeitig auch Abfälle sinnvoll wiederverwertet und regionale Stoffkreisläufe geschlossen – echt clever!

 

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