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Zwei Tankstellenschliessungen verhindert

Das bislang umfangreiche Netz von CNG/Biogas-Tankstellen in der Schweiz kommt unter Druck. Von 150 Tankmöglichkeiten ist es in den letzten Monaten auf 134 geschrumpft. Doch es gibt auch positive News: So konnte dank einer Petition von engagierten CNG-Fahrerinnen und -Fahrern im Kanton Freiburg die überraschende Schliessung von zwei Tankstellen verhindert werden. Und in der Region Aargau tankt man künftig an den Eniwa-Zapfsäule grundsätzlich 100 Prozent Biogas.

Die Übergabe der Petition der Groupe GNC-Fribourg mit mehr als 300 Unterschriften im Juli an den Betreiber Groupe e Celsius. Quelle: Inara Abdieva

In der Schweiz steht CNG-Nutzerinnen und -Nutzern trotz Tankstellenschliessungen immer noch ein recht komfortables und enges Netz von 134 Tankstellen zur Verfügung. Doch obwohl der CNG-Antrieb mit Biogas im Tank nahezu eine CO2-neutrale Fahrweise ermöglicht, ist diese umweltfreundlichere Art der Mobilität derzeit nicht im Fokus. Das heisst auch: Die CNG-Fahrzeuge sind leider nicht mehr so hoch im Kurs. Was wiederum bedeutet, dass hierzulande die Anzahl der Tankenden und die CNG/Biogas-Tankmenge abnehmen – auch auf den Wert der CNG-Fahrzeuge auf dem Occasionsmarkt hat dies einen Einfluss.

Dies zeigen die aktuellen Zahlen des grössten Occasions-Portals für Gebraucht- und Neuwagen in der Schweiz. Auf autoscout24.ch ist der Preis der CNG-Fahrzeuge ins Rutschen gekommen und von 13’396.20 Franken im Oktober 2023 auf noch durchschnittlich 11’353.75 Franken im Oktober 2024 gesunken. Gestiegen ist dagegen die Anzahl der Occasionen mit CNG-Antrieb: Vor einem Jahr wurden noch 272 Gebrauchte mit CNG-Antrieb angeboten, im Oktober 2024 waren es dagegen schon 347. Dafür kann aktuell auf AutoScout24 nur gerade noch ein einziger CNG-Neuwagen gekauft werden! Kaum verändert haben sich die Online-Standtage der CNG-Autos, diese lagen in den letzten zwölf Monaten immer um die 20 Tage.

Da keine Neuwagen mit CNG-Antrieb mehr in die Schweiz kommen, zeigen sich inzwischen auch Auswirkungen auf den Occasionsmarkt. Quelle: CNG-Mobility.ch

Dass keine CNG-Neuwagen auf die Schweizer Strassen rollen, spürt nicht nur der grösste Online-Marktplatz, sondern spüren auch die verschiedenen Gasanbieter, die Tankstellen betreiben. Per Ende Oktober 2024 schliesst beispielsweise die CNG-Tankstelle der Landi in Gelterkinden BL, weil der CNG/Biogas-Absatz für einen wirtschaftlichen Betrieb nicht mehr ausreicht. Leider stagnierte dieser CNG/Biogas-Absatz hier seit längerem auf einem tiefen Niveau und ging 2022 und 2023 sogar zurück. «Beim Entscheid für den Betrieb der Tankstelle gingen wir von einer steigenden Nachfrage nach dem umweltfreundlichen Treibstoff Erdgas/Biogas aus», so Erich Wyss von Eniwa. Deshalb schliesst der Gaslieferant nun die Zapfsäule und wird die Gas-Infrastruktur danach zurückbauen. Wyss ergänzt: «Wir bedauern diese Entwicklung und die daraus resultierende Schliessung der Gastankstelle sehr und zählen auf das Verständnis der Kundschaft.» Schwacher Trotz: Im Umfeld von 12 bis 30 Kilometer von Gelterkinden gibt es immerhin noch sechs andere Tankoptionen für die CNG-Nutzer.

Dies sah im Kanton Fribourg ganz anders aus: Hier wurde den CNG-Fahrenden im Frühsommer überraschend angekündigt, dass die einzigen zwei Gastankstellen im Einzugsgebiet der Fribourger, genauer in Payerne VD und Granges-Paccot FR, per Ende 2024 schliessen. Nun können die CNG-Fahrenden wenigstens vorübergehend aufatmen, denn die Groupe e Celsius verschiebt diese Schliessung der CNG/Biogas-Tankstellen um zwei Jahre. Damit hat sich das grosse Engagement der mehr als 350 Petitionärinne und Petitionäre der Groupe GNC-Fribourg gelohnt. Der Betreiber Groupe e Celsius hat seinen ursprünglichen Entscheid revidiert und will die beiden Tankstellen bis Ende 2026 weiter betreiben. Dies unter Vorbehalt von massiven technischen Problemen und der Erneuerung der Mietverträge mit den Eigentümern der beiden Tankstellen.

Tanken ist für die CNG-Fahrerinnen und -Fahrer im Kanton Fribourg zwar wieder möglich, aber ist auch klar teurer geworden. Quelle: CNG-Mobility.ch

Die gefundene Lösung ermöglicht den Besitzerinnen und Besitzern von CNG-Fahrzeugen nun immerhin, für zwei weitere Jahre mit CNG und Biogas unterwegs zu sein statt bloss noch Benzin zu verbrennen und damit mehr CO2 ausstossen zu müssen. Oder, weil bei den neueren CNG-Modellen meist nur noch ein 9-Liter-Reserve-Tank für Benzin verbaut ist, sogar das Auto frühzeitig verkaufen und auf eine allenfalls nicht so umweltfreundliche Antriebsart umsteigen zu müssen!

Im Gegenzug zur aufgeschobenen Schliessung wurde der Gaspreis an den beiden Tankstellen der Groupe e Celsius in Payerne und Granges-Paccot seit Einreichung der Petition aber bereits um 48 Prozent angehoben. Und der Preis soll zur Finanzierung der Unterhaltskosten noch weiter steigen, wie Pascal Abbet, Direktor der Groupe e Celsius, einer Delegation der Petitionäre an einer Sitzung mitteilte. Aus ökologischer Sicht begrüsst die Groupe GNC-Fribourg diesen Entscheid, aus finanzieller Sicht bedeutet er hingegen für viele Besitzerinnen und Besitzer, die bis vor kurzem noch von der Groupe e sowie den Kantonsbehörden zum Kauf der ökologischen CNG-Fahrzeuge angehalten wurden, massive Mehrkosten, um dank Biogas weiterhin nahezu CO2-neutral unterwegs zu sein.

In der Schweiz kann man teilweise selbst an der Tankstelle bestimmen, wie hoch der Biogasanteil sein soll. Ab 2025 beträgt dieser Anteil an den Zapfsälen der Eniwa grundsätzlich 100 Prozent! Quelle. CNG-Mobility.ch

Einfach nur an die Zapfsäule fahren müssen dafür ab dem 1. Januar 2025 die CNG-Nutzerinnen und -Nutzer in der Region Aargau. Die Schweizer Erdgas-Wirtschaft garantiert ja bereits heute, dass dem an CNG-Tankstellen abgegebenen Treibstoff mindestens 20 Prozent Schweizer Biogas beigemischt sind. Bei den Eniwa-Tankstellen beträgt dieser Biogasanteil aktuell sogar freiwillig schon 40 Prozent. Zudem war bislang ein freiwilliges Upgrade auf bis zu 100 Prozent Biogas möglich. Zum Jahresstart kann an den vier Eniwa-Tankstellen in Aarau, Buchs, Kölliken und Reinach jedoch nur noch Biogas getankt werden. Damit fährt man also, egal ob Kleinwagen oder mächtiger LKW mit CNG-Antrieb, auf jeden Fall dank Biogas im Tank nahezu CO2-neutral an seine Destination – eine gute Sache!

Das Biogas der Eniwa AG stammt übrigens aus den eigenen Produktionsanlagen im luzernischen Inwil und im aargauischen Reinach sowie aus weiteren definierten Anlagen in der Schweiz und Europa. (jas, 31. Oktober 2024)

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