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Der VW-Konzern investiert viel Energie und Geld in die Dekarbonisierung seiner Fahrzeugflotte. Per 2050 wollen die Deutschen das Ziel null CO2-Emissionen erreichen. Neben der Leittechnologie Elektromobilität – rein technisch schlicht die effizienteste Art, Energie in Vortrieb umzuwandeln – setzt VW dabei auch stark auf den CNG-Antrieb. Was technisch heute schon möglich ist, zeigten die Ingenieure an den CNG Mobility Days 2019 in Berlin: Ein VW Passat CNG PHEV. Hinter dem Kürzel des Forschungsfahrzeugs versteckt sich eine Kombination der Antriebstechnik eines Passat GTE mit Plug-in-Hybridantrieb und einem VW Golf TGI mit CNG-Motor.
VW-Ingenieur Frank Schulze erläutert: «Das Forschungsfahrzeug verfügt über einen bivalenten 1,4-Liter-TGI aus einem VW Golf und dem Plug-in-Hybridantrieb aus dem VW Passat mit einer 8,8 kWh starken Batterie sowie einem 85 kW starken Elektromotor.» Die Kombination ist bestechend und liefert eine reine Elektroreichweite von 43 Kilometern und insgesamt eine Reichweite von 416 Kilometern – und zwar bereits nach dem verschärften WLTP-Zyklus gemessen.
Der durch die viele Technik 1687 Kilo schwere Passat glänzt mit einem kräftigen Drehmoment von 350 Nm und ist in der Lage, rein mit CNG-Antrieb und somit monovalent unterwegs zu sein. Den Sprint schafft das Forschungsfahrzeug in 9,0 Sekunden und erst bei Tempo 180 km/h steht seine Tachonadel an. «Wir haben beim Passat auch den Kaltstart mit CNG dargestellt, was normalerweise unüblich ist», verrät VW-Ingenieur Schulze. Dabei kam dem Antrieb des Conceptcars auch die hohe Klopfresistenz von Methan mit seinen über 120 Oktan zugute.
Die VW-Ingenieure hatten für den Aufbau des Wagens rund ein Jahr Zeit. Schulze und seine Kollegen entfernten dabei jedoch nicht nur die Benzin-Elemente aus dem Basis-Passat. «Die grössten Herausforderungen bei der Entwicklung des Passat CNG PHEV bestanden sicherlich im Bereich des Motorenmanagements, wo wir unterschiedliche Strategien testen mussten. Und auch der Bereich Crashsicherheit war recht knifflig», gesteht der VW-Techniker. Nun sind die zwei 7,5 Kilo fassenden, gewickelten Gastanks nicht nur sicher, sondern auch platzsparend hinter der Hinterachse angebracht. So bleibt dem Forschungsfahrzeug ein riesiger Kofferraum. Wäre allenfalls auch eine Allradvariante dank einer Elektrifizierung der Hinterachse denkbar? «Das ist leider sehr schwierig darzustellen», gesteht Frank Schulze.
Bislang einziger Wermutstropfen am VW Passt CNG PHEV: Der Wagen ist und bleibt ein Forschungsfahrzeug. Eine Serienfertigung der cleveren Kombination von Plug-in-Hybrid- und CNG-Antrieb ist bislang bei VW leider nicht geplant. (jas, 2. August 2019)