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Beispielsweise bereits seit Mitte Juni 2019 setzt Grün Stadt Zürich einen Scania mit Forst-/Recyclingkran und CNG-Antrieb für die Pflege der Grünflächen ein. Quelle: Scania
Gasbasierte Treibstoffe in komprimierter (CNG) oder verflüssigter (LNG) Form punkten bei Emissionsminderung, Handling, technischem Reifegrad, Infrastruktur und Kosten und haben daher Vorteile gegenüber konventionellen Treibstoffen wie Diesel und Benzin. Und zwar egal, wo sie eingesetzt werden, ob in einem Personenwagen, einem LKW, einem Bus oder sogar im Schiffs- oder Flugverkehr. Durch die Nutzung von Biogas und synthetischen Gasen könnten Gas-Fahrzeuge mittelfristig sogar weitgehend emissionsfrei angetrieben werden. Das wurde auch am 18. Internationalen Fachkongress für erneuerbare Mobilität wieder deutlich.
Dabei sind es nur zwei Schritte bis zur sauberen Mobilität: Dank des «Fuel Switch» lösen CNG und LNG aktuell vor allem im Schwerlastverkehr Benzin und Diesel ab. Die Gas-Motoren stossen im Vergleich zu anderen Verbrennungsmotoren bis zu 25 Prozent weniger CO2 aus. Der Ausstoss von Stickoxiden (NOX) ist sogar bis zu 95 Prozent geringer. Zudem werden praktisch keine Russpartikel ausgestossen. Erfolgt dann noch der sogenannte «Content Switch» vom Erdgas hin zu Biogas, synthetisch erzeugten «grünen» Gasen oder wird noch Wasserstoff beigemischt, verbessert sich diese Bilanz nochmals deutlich: Die Fahrzeuge sind im Idealfall nahezu CO2-neutral unterwegs.
Ein LNG-Tank auf dem Shell-Gelände von Hamburg. Quelle: Shell
Die Gas-Technologie ist keine Zukunftsvision, sondern technisch voll ausgereift und sofort verfügbar. 55 Millionen Gas-Fahrzeuge (CNG, LNG oder auch LPG) sind aktuell weltweit im Einsatz und jährlich werden 1,5 Millionen neue Fahrzeuge oder Umrüstsätze verkauft. Ein enormes Potenzial, das allein durch den «Content Switch» sofort einen erheblichen Beitrag gegen den Klimawandel leisten kann. Aktuell sind gut 2 Millionen Fahrzeuge mit CNG-Antrieb in Europa, 5,4 Millionen in Lateinamerika und rund 19,8 Millionen im asiatisch-pazifischen Raum unterwegs. Vor allem die Flotte von CNG- und LNG-LKW ist dabei in Europa in den letzten vier Jahren massiv gewachsen. Kein Wunder, baut der Energieversorger Shell beispielsweise allein in Deutschland ein Netz von 50-LNG-Trankstellen auf. Und der bekannte Lieferdienst UPS, einer der grössten Nutzer von erneuerbarem Gas im Transportsektor, will bis 2022 weltweit nicht weniger als 6000 Gas-Trucks auf die Strassen bringen.
Alles positive Entwicklungen, denen sich hoffentlich auch Brüssel beim Aushandeln des «Green Deal» nicht verschliesst. Was Brüssel aktuell bewegt und wieso es mehr als eine Technologie für den Klimawandel braucht, machte Jens Andersen, der neue Generalsekretär des NGVA Europe, übrigens in einem spannenden Kamingespräch im Rahmen des Symposiums «Zukunft Gas-Mobilität 2021» klar. Unten geht’s zu diesem Video. (pd/jas, 22. März 2021)