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Aus vier Ballen Stroh stellt Verbio die Menge Biogas her, die es erlaubt einem CNG-Auto rund 11’500 Kilometer CO2-neutral unterwegs zu sein. Quelle: Verbio
«Wenn wir es in Deutschland und Europa wirklich ernst meinen mit den Klimaschutzzielen, führt kein Weg an Biogas vorbei», erklärt Claus Sauter, Vorstandsvorsitzender der Verbio AG. «Wir müssen die grössten CO2-Emittenten, nämlich den Verkehrssektor und energie- und emissionsintensive Industrien wie die Chemie-, Stahl- und Zementindustrie, mit grüner Energie versorgen. Erneuerbares Methan in Form von flüssigem BioLNG beziehungsweise LBG und gasförmigem Biogas ist zur nachhaltigen Senkung der CO2-Emmissionen unumgänglich.»
«Biogas ist eine sofort verfügbare und kostengünstige Lösung auf dem Weg in die geplante Klimaneutralität.»
Bioenergieproduzent Verbio stellt Biogas aus Reststoffen und Stroh in grosstechnischen Anlagen in Deutschland, Indien und den USA her. «Der internationale Handel mit verflüssigtem Biogas und synthetischem Methan wird in den nächsten zehn Jahren rasant wachsen», ist sich Sauter sicher. «Dieser Bedarf lässt sich allein aus heimischer Produktion in Deutschland nicht decken.» LBG-Importe insbesondere aus Nord- und Südamerika sowie aus Asien müssten die Biogasproduktion ergänzen, um die allein am Industrie- und Wirtschaftsstandort Deutschland benötigen Mengen an grünen Gasen bereitzustellen.
Claus Sauter, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Verbio, kurz für Vereinigte Bioenergie AG. Quelle: Verbio
Die deutsche Region Niedersachsen hat die Bedeutung von erneuerbaren, klimafreundlichen Energieträgern bereits erkannt und will daher die Infrastruktur weiter ausbauen. In der rund 50 Kilometer von Hamburg entfernten, an der Unterelbe gelegenen Stadt Stade sind die Rahmenbedingungen dank einer starken Industrie, kurzer Wege und einem geplanten Terminal für verflüssigte Gase besonders vielversprechend. «Fakt ist: Biogas ist eine sofort verfügbare und kostengünstige Lösung auf dem Weg in die geplante Klimaneutralität», so Claus Sauter. «Als einer der führenden Biogasproduzenten versorgen wir den deutschen Markt bereits heute mit knapp einer Terrawattstunde ausschliesslich reststoffbasiertem Biogas. Mit Blick auf unser internationales Wachstum suchen wir zusätzlich europaweit nach Importoptionen für klimaneutrale Gase. Deutschland und Europa dürfen sich hier nicht abhängen lassen. Wir brauchen eine moderne Produktion und Logistik für flüssige Gase wie zum Beispiel BioLNG», ergänzt Sauter.
«Der Durchbruch bei Biomethan im gewerblichen Güterverkehr ist geschafft.»
Mit Produktionsstandorten in den USA und Indien hat der Bioenergieproduzent Verbio sich daher auch künftig Zugriff auf weiteres Biogas gesichert. «In den USA können wir BioLNG in viel grösseren Mengen und zu günstigen Preisen herstellen. Allein die Rohstoffbasis für unsere Technologie ist mit rund 300 Millionen Tonnen überschüssigem Stroh pro Jahr dort mindestens zehnmal grösser als in Deutschland», erklärt der Verbio-Chef. «Mit intelligent geplanter Infrastruktur können wir dieses Biogas CO2– und kosteneffizient importieren. Das ist gut für den Industriestandort Deutschland – und fürs Klima!»
Der Bioenergieproduzent aus Deutschland setzt nun auch auf verflüssigtes Gas aus Stroh. Quelle: Verbio
Möglich machen könnte dies der Ausbau von Stade zu einem Drehkreuz für klimaneutrale Treibstoffe. Und zwar durch die Verknüpfung von bestehenden und neuen Infrastrukturen für die Erzeugung, den Transport und den Import von klimaneutralen Gasen. «Stade verfügt schon heute über die grösste Wasserstoffproduktionskapazität Europas. Der Ausbau als Infrastrukturhub für den Import klimaneutraler Gase ist der nächste logische Schritt», so Oliver Grundmann, Mitglied des Bundestages und Vorsitzender der CDU-Küstenparlamentarier.
«Wir brauchen eine moderne Produktion und Logistik für flüssige Gase wie zum Beispiel BioLNG.»
Die höhere Nachfrage nach erneuerbaren Treibstoffen gekoppelt mit einer Vielzahl neuer Gesetze, Vorgaben und Förderprogrammen für erneuerbare Treibstoffe, für emissionsarme Fahrzeuge im Güterverkehr sowie die Mautbefreiung für LKW mit CNG/LNG-Antrieb und die Einführung einer CO2-Abgabe auf fossile Energieträger werden das Marktumfeld in Deutschland ab 2022 weiterhin positiv beeinflussen. Diese Entwicklung wird durch das von der EU-Kommission vorgelegte Programm «Fit for 55» auf europäischer Ebene vorangetrieben. Daher ist für den Biogas-Produzenten die Zeit reif, jetzt in die Infrastruktur und Drehkreuze für klimaneutrale Treibstoffe zu investieren, um sich auch im internationalen Vergleich nicht abhängen zu lassen.
2021 Gebäude und Produktionshallen auf dem Werksgelände des Chemieproduzenten Dow Deutschland Anlagengesellschaft mbH, Olin, Dupont, in Stade (D). Foto: Verbio/Martin Elsen
Denn für Unternehmer Claus Sauter ist klar, dass der Durchbruch bei Biomethan im gewerblichen Güterverkehr geschafft ist und BioLNG zu einem globalen Megatrend wird. «Derzeit sind 10 Prozent der neu zugelassenen LKW in Deutschland mit einem Gasmotor ausgerüstet. Wir sind überrascht, dass der LNG-Antrieb dabei klar überwiegt, obwohl es aktuell nur 70 öffentliche LNG-Tankstellen gibt. Mit dem Bau einer grosstechnischen Verflüssigungsanlage für rund 60’000 Tonnen BioLNG pro Jahr in Zörbig und der Errichtung von bis zu 20 eigenen LNG-Tankstellen wollen wir die Potenziale in diesem Wachstumssegment nutzen», so Claus Sauter. «Die Nachfrage nach fortschrittlichen Biotreibstoffen wird schon bald ein Vielfaches des konventionellen Biotreibstoffmarktes betragen. In anderen europäischen Staaten sehen wir ähnliche Entwicklungen. Darauf haben wir bei Verbio 15 Jahre gewartet. Endlich ist es soweit. Wir sind bereit!» (jas, 8. Oktober 2021)
Inzwischen hat der Bioenergieproduzent Verbio auch in den USA und Indien mit der Herstellung des klimafeundlichen Energieträgers begonnen. Quelle: Verbio