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Vorbereitungen für einen Crashtest bei Scania, hier für einen Zusammenprall mit einem Personenwagen. Quelle: Scania
Anfang der 2000er-Jahre begann eine neue Ära der Transport- und Verkehrssicherheit. Aktive elektronische Systeme, welche die Leistung des Fahrers unterstützen, wurden auch bei LKW und anderen Nutzfahrzeugen eingeführt, darunter etwa auch das aus den Personenwagen bekannte elektronische Stabilitätsprogramm (ESP). Die bei Scania 2004 eingeführte Funktion stabilisiert den LKW, wenn die Gefahr besteht, dass dieser ins Schleudern gerät oder umkippt. Oder sie verhindert auch in eine sogenannte «Jackknife»-Situation, wenn der Sattelzugmaschine mit dem Auflieger wie ein Schweizersackmesser unvermittelt «zusammenzuklappen» droht.
«Sicherheit ist ein Teil unserer Firmen-DNA. Seit jeher hat Scania enorme Ressourcen in diesen Bereich investiert, und wir sind oft bestrebt, über die gesetzlichen Vorschriften zur Strassen- und Fahrzeugsicherheit hinauszugehen», erläutert Dan Loftén, Chefingenieur für Crashsicherheit bei Scania. Stärkere Fahrerhäuser, Notbremsen, besserer Schutz für Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer gehören heute zum Sicherheitspaket eines modernen LKW – unabhängig von dessen Marke – serienmässig dazu.
Doch wie sieht es bezüglich alternativer Antriebe aus – sind beispielsweise die Gastanks auch bei einem LKW-Crash wirklich sicher, wenn unglaubliche Massen und Kräfte aufeinander wirken? Der schwedische Hersteller will mit einem eindrücklichen Crashtest eines CNG-Trucks beweisen, dass die Gastanks sogar mehr Sicherheit bieten, als der Gesetzgeber verlangt. Nach monatelanger Vorbereitung freut sich Sicherheitsexperte Dan Loftén regelrecht auf den Crash, bei dem ein CNG-LKW mit 80-Liter-Gastanks einem schweren Seitenaufprall standhalten muss. «Wir positionierten den schwer beladenen Sattelzugmaschine quer über die Teststrecke. Und wir ziehen eine verformbare Barriere, die ein Auto darstellt, direkt in die seitlich angebrachte Gastankanlage und simulieren so einen heftigen Seitenaufprall», erläutert er. Dann ist alles endlich bereit, Loftén kann er es so richtig krachen lassen.
Der Crashtest zeigt auf, welchen enormen Kräften die Gastanks ausgesetzt sind und trotzdem höchste Sicherheit bieten. Quelle Scania
Lofténs zufriedenes Lächeln bleibt auch nach dem Crash in seinem Gesicht, denn die Gastanks sind trotz des heftigen Seitenaufpralls nicht beschädigt. Das Sicherheitskonzept von Scania hat funktioniert. Noch ist die Arbeit für Dan Loftén und sein Team aber nicht zu Ende. Das Fahrzeug wird gründlich inspiziert. Die Ingenieure demontieren einzelne Teile, die sie interessant finden. «Wir analysieren die Daten aus den Messungen während des Tests genau und sehen uns auch die Hochgeschwindigkeitsvideos an, um einen detaillierten Überblick zu erhalten», verrät der Scania-Experte. «Das Material kann auch für Simulationen und zur Entwicklung vereinfachter Testmethoden verwendet werden, da die Tests mit einem echten Fahrzeug teuer sind.» Klar ist aber schon jetzt: Auch LKW mit alternativen Antrieben wie mit LNG, CNG oder Biogas sind sehr sicher. (pd/jas, 20. Oktober 2022)
Die Sicherheitsexperten Nils Eriksson und Joseph Ah-King beim Test der erweiterten Notbremse von Scania. Quelle: Scania