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Probebohrungen für Grossprojekt

Das Westschweizer Unternehmen Gaznat plant vier grosse CNG-Reservoirs mit einem Fassungsvermögen von Gas für 1480 Gigawattstunden unter den Walliser Alpen.

Gaznat Oberwallis
Die Probebohrungen in Oberwald VS für das Grossprojekt sind gestartet. (Quelle: Gaznat).

Erneuerbare Energie steht nicht zwangsläufig dann zur Verfügung, wenn ein Bedarf dafür am Markt besteht. Um überschüssige Energie nutzbar zu machen, muss sie deshalb zuerst speicherbar gemacht werden. Ideal dafür ist etwa die Umwandlung von Sonnenenergie und Windkraft in synthetisches Gas, das dann ins bestehende Gasnetz eingespeist wird und so auch für die CNG-Mobilität nutzbar gemacht werden kann. Nun plant das 1968 gegründete Westschweizer Energieunternehmen Gaznat einen grossen CNG-Speicher unter den Walliser Alpen. Dieser könnte während der Monaten des Unterverbrauchs (Sommer) gefüllt und in den Monaten des Überverbrauchs (Winter) wieder geleert werden. Und auf lange Sicht ist in unmittelbarer Nähe auch eine Power-to-Gas-Anlage im Oberwallis denkbar.

«Wir haben die Absicht, zwei grosse Kavernen zu bauen, die insgesamt bis zu vier CNG-Speicher mit einer Speicherkapazität für Gas für bis zu je 370 Gigawattstunden in der Grimselregion bieten. Das Ziel ist es, in der Nähe von Oberwald VS Millionen von Kubikmeter CNG zu speichern, um so die höhere Nachfrage während der harten Winter decken zu können», erläutert René Bautz, Generaldirektor von Gaznat. Die geplanten Kavernen sollen bis zu 90 Meter hoch und 40 Meter breit sein, was etwa der Grösse eines dreissigstöckigen Hochhauses oder einer Kirche entspricht. Die Kosten des Projekts werden auf rund 400 Millionen Franken geschätzt. Der Vorteil am geplanten Standort: Nur einige hundert Meter davon entfernt verläuft die Gaspipeline Transitgas, die das Netz der Region Basel mit dem italienischen Netz in Domodossola (I) verbindet. Der 38 Kilometer lange Abschnitt der Pipeline durch die Alpen befindet sich mit 16 Tunnels grösstenteils unter der Erde und steigt bis auf eine Höhe von 2479 Metern über Meer an – ein europäischer Höhenrekord.

Gaznat Oberwallis
Probebohrungen sollen für Gewissheit sorgen, ob CNG-Reservoirs an diesem Standort überhaupt realisierbar sind. (Quelle: Gaznat)

Nun sollen Probebohrungen für Gewissheit sorgen, ob das Grossprojekt im Wallis überhaupt realisierbar ist. Erste Resultate erwarten die Geologen in zwei bis drei Monaten. Bei einem positiven Ergebnis und dem OK der Investoren wird eine technisch-wirtschaftliche Machbarkeitsstudie erstellt. «Zudem werden auch Sicherheitsfragen und die Auswirkung auf die Umwelt analysiert», erläutert René Bautz. Erst danach werde ein Baugesuch für die Alpen-Kavernen gestellt. Der Generaldirektor von Gaznat geht bereits jetzt davon aus, dass es Einsprachen geben könnte: «Das ist allgemein der Fall bei jedem grossen Energieinfrastrukturprojekt.» Nach Erhalt der Baugenehmigung dürften die Hauptarbeiten übrigens nochmals drei bis fünf Jahre verschlingen, bis die grossen CNG-Reservoirs unter den Alpen in Betrieb genommen werden können. (pd/jas, 5. Juni 2020)

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