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Porsche/Volker Wissing
 
 

Neue Chance für E-Fuels und Biogas

Die EU ist jetzt doch für Technologieoffenheit. Das Verbrenner-Aus ab 2035 steht vor dem Aus, dies vor allem auf Druck von Deutschland und seinem Bundesminister für Digitales und Verkehr Volker Wissing. Doch wie weit sich die Tür für E-Fuels und Biogas wirklich öffnet, ist noch offen.

Quelle: VolkerWissing/Twitter

Mit seinem Twitter-Tweet «Der Weg ist frei: Europa bleibt technologieneutral», machte der Bundesminister für Digitales und Verkehr Volker Wissing letzte Woche klar, das Verbrenner-Aus für Europa ist vom Tisch. Der FDP-Politiker präzisierte: «Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor können auch nach 2035 neu zugelassen werden, wenn sie ausschliesslich CO2-neutrale Treibstoffe tanken. Wir sichern Europa Chancen, indem wir wichtige Optionen einer klimaneutralen und bezahlbaren Mobilität erhalten.» Auch Frans Timmermans, EU-Exekutiv-Vizepräsident und EU-Kommissar für den Klimaschutz, bestätigte auf Twitter: «Wir haben mit Deutschland eine Einigung über die künftige Verwendung von E-Treibstoffen in Autos erzielt. Wir werden jetzt daran arbeiten, dass die Verordnung über CO2-Standards für Fahrzeuge so schnell wie möglich verabschiedet wird.»

Nachhaltigkeit hat viele Facetten: Karl Dums von Porsche zeigt ein Fläschen mit E-Fuels, das einen Verbrennungsmotor genauso anchhaltig antreiben kann wie Biogas oder auch Bio-LNG/LBG. Quelle: Porsche

Das von der EU für 2035 beschlossene sogenannte Verbrenner-Verbot – eigentlich ein Verbot für Emissionen ausstossende Antriebe, was faktisch auf ein Verbrenner-Verbot hinausliefe – soll nun also doch eine Ausnahme für E-Fuels bekommen. Allen voran Deutschland, aber auch Italien und weitere Staaten wie Bulgarien oder Polen hatten ihren Widerstand angekündigt, falls E-Fuels nicht doch zugelassen würden. Die EU macht nun also den Weg frei, damit nach 2035 auch noch Verbrennungsmotoren, die mit E-Fuels laufen, und nicht nur ausschliesslich Elektro-Autos verkauft werden dürfen.

Allerdings drängt die EU gleichzeitig darauf, dass diese Fahrzeuge über eine Abschalteinrichtung verfügen: Tanken sie nach 2035 für zuvor immatrikulierte Autos sowie Nutzfahrzeuge weiterhin erhältlichen fossilen Treibstoff, müssen die Motoren dies erkennen und abschalten. Noch unklar ist, ob der Entscheid pro E-Fuels auch einen allfälligen Betrieb mit Biogas erlaubt. Denn genau wie E-Fuels stammt ja auch Biogas oder das verflüssigte LBG/Bio-LNG aus einer nachhaltigen Quelle und erlaubt es, dass Autos, leichte Nutzfahrzeuge oder auch grosse LKW damit nahezu CO2-neutral unterwegs sind.

«Wow, was für ein toller Tag. Es ist wahrscheinlich nicht perfekt und wir müssen abwarten, was die Europäische Kommission am Ende vorschlagen wird. Aber dies ist ein erster wichtiger Schritt, um den ökologischen Fussabdruck eines Fahrzeugs ganzheitlicher zu betrachten. Es macht keinen Sinn, die CO2-Emissionen nur am Auspuffrohr zu messen», erläuterte auch Tobias Block, Leiter Strategie und Content der eFuel Alliance. «Daran arbeite ich nun schon seit fast fünf Jahren.»

E-Fuels haben den riesigen Vorteil, dass sie auch von der Bestandesflotte genutzt werden können. Quelle: Porsche

Nur: Ebenso wie einst das Verbrenner-Aus muss nun auch das Aus für das Verbrenner-Aus noch eine Hürde nehmen: Die 27 EU-Mitgliedstaaten müssen zustimmen. Und hier ist die Situation bisher alles andere als klar: Lettland beispielsweise hat die Änderung bereits heftig kritisiert. Derzeit ist laut Stimmen aus der EU geplant, die neue Regelung bis Ende 2024 auszuarbeiten und möglichst zu verabschieden. Wichtig bleibt: Endlich ist die Tür für eine Technologieoffenheit in Europa wieder ein Spalt offen.

Barbara Frenkel, Vorständin Beschaffung der Porsche AG, und Michael Steiner, Vorstand Entwicklung und Forschung der Porsche AG. Quelle: Porsche

Freuen dürfte dies neben den vielen CNG-Fahrern auch die Produzenten von E-Fuels wie beispielsweise der Sportwagenhersteller Porsche, der mit weiteren internationalen Partnern um die chilenische Betreibergesellschaft Highly Innovative Fuels (HIF) bereits mit der industriellen Produktion von synthetischem Treibstoff begonnen hat. So besteht nun die Planungssicherheit und die Möglichkeit, dass nicht nur die Neuwagen, sondern auch die Bestandsflotte mit Verbrennungsmotor – genau wie alle CNG- und LNG-Fahrzeuge, die heute schon dank Biogas im Tank nahezu CO2-neutral über die europäischen Strassen kurven, ihren Beitrag zum Klimawandel leisten können und dürfen. (tpf/jas, 30. März 2023)

 

 

 

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