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Nachhaltiger zu mehr Biogas

Der neuste Bericht des Europäische Biogasverband beleuchtet die intensiven Bemühungen der Biogasindustrie, Methanemissionen durch und in der nachhaltigen Produktion zu reduzieren. Ein wichtiger Aspekt, denn europaweit soll in den nächsten Jahren ja mehr Biogas produziert werden – auch in der Schweiz.

Dank moderner Technik können bei der Produktion von Biogas die Methanemissionen deutlich verringert werden. Quelle: Nature-Energy Wärtsilä 

Der Europäische Biogasverband (EBA) hat zusammen mit internationalen Experten ein Weissbuch über Methanemissionen aus anaeroben Vergärungsanlagen, sogenannten AD-Anlagen, veröffentlicht. «Die Biogas- und Biomethanindustrie ist ein grosser Netto-Reduzierer von Methanemissionen. Ein minimaler Anteil an flüchtigen Emissionen kann während des Biogasproduktionsprozesses trotzdem entstehen», erläutert Giulia Cancian, Generalsekretärin des EBA.

Das Potenzial von Hofdünger für die Biogasproduktion ist enorm.  Quelle: CNG-Mobility.ch

«Der nachhaltige Ausbau des Sektors zur Unterstützung der Energiewende und zur Erreichung des Ziels einer Biogasproduktion von 35 Milliarden Kubikmetern bis 2030 ist eine Chance für die gesamte Wertschöpfungskette», ergänzt Cancian. «Dies hilft auch, eine effiziente Anlagenplanung zu erreichen und Strategien zur Verringerung von Leckagen konsequent umzusetzen.» Das Weissbuch liefert dafür eine wichtige Grundlage, aber auch europäische Entscheidungsträger und AD-Betreiber selbst.

Denn Biogas und seine Produktion spielen eine zentrale Rolle bei der Reduzierung der Methanemissionen in Europa in den Bereichen Energie, Land- und Abfallwirtschaft. Dies wurde sogar von der EU-Methanstrategie 2020 anerkannt. Wichtig ist vor allem, aufzuzeigen, dass Methanemissionen vermieden werden, wenn Methan aus organischen Stoffen wie Gülle und Bioabfall in die geschlossene und kontrollierte Umgebung einer AD-Anlage gebracht wird, anstatt in die Atmosphäre zu gelangen.

Natürlich können während des Produktionsprozesses auch unbeabsichtigt Methanemissionen entstehen. Doch das Weissbuch kommt zum Schluss, dass die Biogasindustrie bei der Entwicklung von Strategien zur Verringerung dieser ungewollten Emissionen und Leckagen grosse Fortschritte gemacht hat. Der Stand der Technik von Biogasanlagen und der betroffenen Anlagenteile hat sich in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt, und die Entwickler von Biogasanlagen und die Hersteller der Ausrüstung arbeiten kontinuierlich an weiteren Verbesserungen.

Bei der Produktion von Biogas entstehen nicht nur wertvolle Nebenprodukte, sondern auch die bei der natürlichen Vergärung ansonsten automatisch in die Atmssphare entschwindenden Methanemissionen können verringert werden. Quelle: CNg-Mobility.ch

«Die Verringerung der Methanemissionen kann durch fundierte Forschung, die das Verständnis der Methanemissionen auf technischer Ebene verbessert, weiter gestärkt werden. Darüber hinaus sollte die Politik diese von einzelnen Anlagen ergriffenen Minderungsmassnahmen anerkennen und weitere Anreize zur Optimierung schaffen», fordert etwa Mieke Decorte, technische Leiterin und Projektleiterin beim EBA. «Beispielsweise sollte eine Aktualisierung der Standardwerte für Methanemissionen der Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU diese Minderungsmassnahmen für bestehende Anlagen berücksichtigen und die Verbesserungen in der Konstruktion und im Betrieb der letzten zehn Jahre anerkennen.»

Die Verringerung von Methanemissionen bei der Biogasherstellung wird sicherlich auch in der Schweiz bald zu einem Thema werden: In ihrer Motion 23.3019 verlangen die beiden Nationalräte Martin Bäumle und Roger Nordmann, dass der Bundesrat die gesetzlichen Grundlagen schafft, um den Anteil erneuerbarer Gase in der Schweiz sukzessive zu erhöhen. Dieser Anteil kann unter anderem durch eine Ausweitung der Biogasproduktion erreicht werden, und dabei sollte man natürlich auf die neusten Technologien setzen.

Die beiden Parlamentarier Martin Bäumle und Roger Nordmann (rechts) haben eine Motion eingereicht. Quelle: Parlament.ch

Als mögliche Instrumente zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Gase sehen die beiden Schweizer Politiker eine steigende Mindestquote oder finanzielle Anreize. Langfristiges Ziel müsse es sein, eine zu hundert Prozent erneuerbare Gasversorgung zu erreichen. Dazu sollen die nachhaltigen Potenziale im In- und Ausland berücksichtigt und soll auch die Anrechnung von importiertem erneuerbarem Gas geklärt werden. (jas, 2. Mai 2023)

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