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Scania/Spar Handels AG
 
 

Mit Respekt für die Umwelt unterwegs

Um Waren möglichst nachhaltig in Spar- und TopCC-Märkte zu liefern, nutzt die Spar Handels AG Scania-LKW mit CNG-Antrieb. Nun wird die Gas-Flotte vergrössert.

Ein LKW von Scania der wachsenden CNG-Flotte der Spar Handels AG in St. Gallen. Quelle: Scania

In der hügeligen Ostschweiz, in der LKW seltener in einem urbanen Umfeld oder auf der Autobahn unterwegs sind und dafür mehrheitlich im Überlandverkehr, können Elektro-Trucks ihre Vorteile nur bedingt ausspielen. Um dennoch möglichst fossilfrei unterwegs zu sein, sind also andere Alternativen gefragt. Die Spar Handels AG in St. Gallen hatte daher seit über einem Jahr eine Sattelzugmaschine Scania R410 A 4×2 NA mit CNG-Antrieb im Einsatz. Mit Biogas im Tank liessen sich dadurch die Spar- und TopCC-Märkte der Region nahezu CO2-neutral mit Waren des täglichen Bedarfs beliefern.

Crashtests zeigen eindrücklich, dass die seitlichen Gastanks höchste Sicherheit bieten, auch wenn sie enormen Kräften ausgesetzt werden. Quelle: Scania

Denn ein Gas-LKW stösst gegenüber einem vergleichbaren Diesel-Truck bis zu 35 Prozent weniger CO2 aus. Ist er mit Schweizer Biogas unterwegs, sind es gar bis zu 85 Prozent weniger. Übrigens: Auch mit dem hochkalten, verflüssigten LNG liessen sich bei Lastwagen grosse Mengen an Treibhausgasemissionen einsparen. Das durch Abkühlung verflüssigte CNG verbrennt deutlich sauberer und verursacht weniger CO2, 35 Prozent weniger Stickoxide und sogar 95 Prozent weniger Feinstaub als Diesel. Europaweit sind im Schwerlastverkehr daher immer mehr LKW mit LNG-Antrieb im Einsatz, was im Vergleich zu einem Dieselaggregat bereits eine CO2-Minderung von bis zu 20 Prozent ermöglicht. Entscheidend, genau wie bei den vor allem für «kürzere» Strecken geeigneten CNG-Antrieben, ist die Möglichkeit des sogenannten Fuel Switch. Denn statt mit fossilem CNG oder LNG können diese Fahrzeuge auch problemlos und ohne zusätzliche technische Anpassungen mit Biogas oder eben verflüssigtem Biogas (LBG/Bio-LNG) betrieben werden und sind dann nahezu CO2-neutral unterwegs.

Der langjährige Chauffeur Flou, mit über 37 Dienstjahren hinterm Steuer, fühlt sich im CNG-Scania sichtlich wohl. Quelle: Scania

Der CNG-LKW bei der Spar-Gruppe überzeugte im ersten Einsatzjahr so sehr, dass nun bei der Fuhrpark-Erneuerung acht weitere Nutzfahrzeuge mit CNG-Antrieb einen Diesel-LKW ersetzen. Der erste neue Gas-Scania stiess bereits Anfang Oktober 2024 zur Flotte von Alfred Derungs, Bereichsleiter Transportlogistik bei der Spar Handels AG. Aktuell sind bereits vier, bald fünf Sattelzugmaschinen täglich mit dem nachhaltigen Antrieb beim Unternehmen im Einsatz, dessen Schweizer Geschichte übrigens bis ins Jahr 1761 zurückreicht. Die LKW beliefern die eigenen Filialen von der Zentrale im St. Gallischen Gossau aus mit frischen Produkten und Waren des täglichen Bedarfs. In den nächsten Monaten werden weitere CNG-Scania zur grünen Flotte dazustossen. Es sind Sattelzugmaschinen mit City-Trailer und 6×2/4-LKW, welche den CO2-Ausstoss der Spar-Flotte weiter deutlich reduzieren werden.

Deutliche ruhiger und zudem nachhaltiger unterwegs dank des CNG-Antriebs, die Scania-LKW der Spar-Flotte. Quelle: Scania

Doch welche Punkte haben denn die Fuhrparkverantwortlichen bei Spar nun überzeugt, von Diesel auf CNG und Biogas umzustellen? Alfred Derungs kann gleich mehrere aufzählen: «Der Hauptgrund war sicherlich die Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit der neuen CNG-Sattelzugmaschine. Darüber hinaus überzeugte das Fahrzeug mit einem sehr niedrigen Gasverbrauch, und zwar ohne Abstriche bei Leistung und Durchzugskraft.» Besonders positiv fiel den Fahrern, Filialleitern und Anrainern der verschiedenen Spar- und TopCC-Märkte zudem das geringe Geräuschniveau der CNG-LKW auf. «Die Anlieferung erfolgt in der Regel sehr früh am Morgen, damit die Kunden bei Ladenöffnung bereits auf das gesamte Frischesortiment zurückgreifen können», ergänzt Derungs – und da sei die Geräuschentwicklung, die sich beim CNG-Antrieb gegenüber einem Diesel auf etwa 72 dB(A) und somit um rund die Hälfte reduziert, ein wichtiger Faktor.

Das geräumige CR20N-Fahrerhaus sorgte ebenfalls für Pluspunkte bei den Chauffeurinnen und Chauffeuren. Quelle: Scania

Auch die Fahrerinnen und Fahrer waren nach anfänglicher Zurückhaltung und den ersten Auslieferungsfahrten von den neuen Fahrzeugen begeistert. «Unser langjähriger Chauffeur Flou mit über 37 Dienstjahren meinte, dass er seinen CNG-Scania nicht mehr hergeben würde», erklärt Alfred Derungs mit einem Schmunzeln. Auch die zur Verfügung stehenden 410 PS und das Drehmoment von 2000 Nm liessen die bisherigen Dieselfahrzeuge schnell vergessen. Die Kombination aus nachhaltigem Antriebsstrang und dem komfortablen und äusserst geräumigen CR20N-Fahrerhaus sorgten ebenfalls für Pluspunkte bei den Chauffeurinnen und Chauffeuren.

Die LKW mit CNG-Antrieb legen auf ihren Touren pro Fahrzeug durchschnittlich 90’000 Jahreskilometer zurück. Quelle: Scania

«Nach dem Einschalten des automatisierten Opticruise-Getriebes ging es zügig los und dann kam die nächste Überraschung», ergänzt Chauffeur Flou zufrieden. «War der CNG-Antrieb schon von aussen kaum zu hören, so ist er in der hervorragend gedämmten Fahrerkabine kaum wahrnehmbar, selbst wenn er an einer Steigung einmal etwas mehr arbeiten muss – so ist man gerne unterwegs!» Der City-Auflieger von GK-Grünenfelder mit Lenkachse und einer Ladefläche für 28 Paletten- oder 45 Rollcontainerplätzen verfügt über eine integrierte Transportkühlung und eine stehende Hebebühne. Dieses Fahrzeugkonzept mit einem maximalen Gesamtgewicht von 22 Tonnen und einer Nutzlast von 14’300 kg ist zudem äusserst wendig – ein weiterer Vorteil für den Alltagseinsatz im Absatzgebiet. So können auch schwer erreichbare Be- und Entladestellen einfach und sicher angefahren werden.

Was vorerst kein Thema ist, ist eine Rücknahme von biogenen Reststoffen aus den Spar- und TopCC-Märkten, um den Stoffkreislauf komplett zu schliessen und so gleich selbst für den Rohstoff des eigenen Sprits zu sorgen. «In Skandinavien gibt es solche Varianten, aber dazu ist eine separate Abhollogistik nötig. Wir legen bei uns grossen Wert auf Nachhaltigkeit, hierzulande sind diese biogenen Rücknahmemengen jedoch auch noch zu klein», so Stefan Edel, Geschäftsleiter Logistik bei der Spar Gruppe Schweiz. «Wir nehmen aber rund 3000 Tonnen an Verpackungsmaterial pro Jahr zurück und recyclen es.»

Für den Geschäftsleiter Logistik bei der Spar Gruppe Schweiz, Stefan Edel, stellt die CNG-Tankinfrastruktur im Einsatzgebiet keine spezielle Herausforderung dar. Quelle: Scania

Getankt werden die inzwischen bereits vier, bald fünf CNG-LKW der Spar-Flotte im rund 25 Kilometer von dem Gossauer Verteilzentrum gelegenen Wil SG. «Wir tanken jeweils das Standardgemisch ab Zapfsäule mit 20 Prozent Biogasanteil», verrät Stefan Edel. «Wir haben uns dazu entschieden, ohne Zertifikatzukäufe zu agieren.» Der Logistiker setzt neben den CNG-LKW auch Brennstoffzellen-LKW ein. «Wir haben zwar zwei Wasserstoff-Tankstellen in unmittelbarer Nähe, aber unter anderem die Verfügbarkeit der H2-Fahrzeuge überzeugt noch nicht. Bei CNG und Biogas haben wir mehr Optionen. Hier sind die Tankstellen und die Kompressoren einfach nicht immer auf die von LKW benötigten Gasmengen ausgelegt», merkt Edel an.

Um die CNG-LKW noch effizienter einsetzen zu können, ist auch die Idee des Baus einer eigenen CNG-Tankstelle ein Thema. Quelle: Scania

Der Geschäftsleiter Logistik bei der Spar Gruppe Schweiz sieht keine zusätzlichen Herausforderungen für seine grüne Flotte durch die Tatsache, dass die CNG-Tankstellendichte aktuell in der ganzen Schweiz abnimmt, was in einigen Regionen zu einer deutlichen Verschlechterung der Biogas-/CNG-Versorgung führt. «In unserer Auslieferungsregion sehe ich da keine Probleme. Um den zukünftigen Bedarf selbst decken zu können, haben wir uns zudem mit der Idee des Baus einer eigenen CNG-Tankstelle auf unserem Areal befasst», erläutert Edel. Eine Baugenehmigung dafür liegt eigentlich schon vor, aber die Gespräche zur Realisation mit Partnern, weiteren Spediteuren und auch der Gemeinde laufen noch. Durch eine eigene Betankungsinfrastruktur könnte die Spar-Gruppe die Effizienz und die Wirtschaftlichkeit der CNG-Flotte weiter steigern und zudem jederzeit auf den nachhaltigen Treibstoff für die geplanten, durchschnittlich 90’000 Jahreskilometer pro Fahrzeug zurückgreifen. (jas, 9. April 2025)

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