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Mit Biogas auf die Überholspur

Der europäische Biogas Verband EBA und der NGVA Europe sehen im «European Green Deal» eine Chance, den Verkehrssektor dank Biogas schnell klimafreundlicher zu machen.

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Die EU verhandelt aktuell über den «Green Deal» Quelle: EU.

Bereits heute liegt der Anteil von Biogas an den europäischen CNG-Tankstellen bei durchschnittlich 17 Prozent. In der Schweiz lag er 2019 sogar schon bei 23,6 Prozent und er soll weiter ausgebaut werden. Bereits 2030 soll der europäischen CNG-Flotte ein Biogasanteil von 40 Prozent zur Verfügung stehen. Dadurch liessen sich die Treibhausgasemissionen um satte 55 Prozent reduzieren. Die Anzahl der CNG-Fahrzeuge soll gemäss Schätzungen des europäischen Biogas Verband EBA und der NGVA Europe zudem von heute rund 1,3 Millionen bis im Jahr 2030 auf 13,2 Millionen ansteigen.

Fast ein Viertel des europäischen Betankungsnetzes liefert heute schon Biogas. Dieses schnell wachsende Tankstellennetz zählt aktuell 3840 CNG-Tankstellen und 280 LNG-Stationen. Es ist aber eine schnelle Weiterentwicklung des Netzes erforderlich, um die 13,2 Millionen CNG-Fahrzeuge im Jahr 2030 angemessen mit Treibstoff zu versorgen. Man geht von 10’000 CNG- beziehungsweise 2000 LNG-Tankstellen aus. Anfang dieses Jahres hatten daher EBA und NGVA Europe zusammen mit dem Verband der europäischen Automobilhersteller ACEA einen gemeinsamen Aufruf zum Ausbau der Betankungsinfrastrukturen veröffentlicht.

Spannend zudem: Eine lokale Produktion von sauberen Treibstoffen wie Biogas würde es den europäischen Städten ermöglichen, ihren Anteil an eine zirkuläre Bioökonomie zu leisten, indem sie Bioabfälle und Luftverschmutzung klar reduzieren. Eine höhere Nutzung von Biogas und Bio-LNG im europäischen Verkehrssektor könnte gemäss den Zahlen von EBA und NGVA Europe so zu einer Gesamtreduzierung der Treibhausgasemissionen um 55 Prozent führen. Gleichzeitig könnte durch den gezielten Ausbau des Biogas-Sektors europaweit bis zu einer Million Arbeitsplätze geschaffen werden.

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EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will die Dekarbonisierung rasch vorantreiben. Quelle: EU.

Eine Stadt wie Brüssel mit 1,2 Millionen Einwohnern produziert pro Jahr beispielsweise etwa 210’000 Tonnen Bioabfall. Daraus können 14’000 Tonnen erneuerbares Gas erzeugt werden. Damit würden sich im Strassenverkehr der CO2-Austoss von bis zu 85’000 Tonnen CO2 vermeiden lassen. Der «European Green Deal» könnte also durch die Förderung von Biogas sofort auf die Überholspur einbiegen. «Das Ziel des ‹Green Deal› wäre schon heute sehr zuverlässig und kostengünstig erreichbar. Sowohl Infrastruktur, Fahrzeugtechnologie als auch regenerative Gasproduktion sind einsatzbereit», hält Andrea Gerini, Generalsekretär der NGVA Europe fest. Er fordert daher: «Die europäischen Behörden und Institutionen müssen diese Tatsachen anerkennen, wenn sie die Gesetzgebung rund um den ‹European Green Deal› festlegen.»

Die EU mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich zum Ziel gesetzt, die Emissionen des Verkehrs bis 2050 um 60 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 zu reduzieren. Sie verhandelt daher über einen «European Green Deal», der diese Dekarbonisierung ermöglichen soll. «Alle Technologien werden beim Übergang zur Klimaneutralität eine Rolle spielen müssen, insbesondere im Verkehrssektor. Die Förderung von Elektrofahrzeugen und der damit verbundenen Infrastruktur ist von entscheidender Bedeutung, aber wir wissen bereits jetzt, dass dies nicht ausreichen wird, um dieses Ziel schnell und kostengünstig zu erreichen», erläutert Susanna Pflüger, EBA-Generalsekretärin, «Biogas und Bio-LNG kommen bereits heute zum Einsatz. Diese Treibstoffe haben sehr niedrige ‹well-to-wheel›-Emissionen, was zu einem hohen Dekarbonisierungspotenzial führt. Und ihre Herstellung stimuliert zudem die Entwicklung nachhaltiger und gesunder Städte.» (jas, 17. Juni 2020)

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