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Paris
 
 

Mehr Biogas und Windkraft

Das französische Umwelt- und Energieministerium hat seine Pläne für den Umbau der Energieversorgung des Landes veröffentlicht. Auch CNG und Biogas spielen dabei eine wichtige Rolle.

Busse
In acht Jahren soll fast jeder zehnte Bus oder Reisecar in Frankreich mit CNG oder Biogas angetrieben werden.

In der sogenannten «Programmation pluriannuelle de l’énergie (PPE)» legt das französische Umwelt- und Energieministerium fest, dass erneuerbare Energien künftig Atomkraft und Kohle ersetzen sollen. Im Fokus stehen dabei Windenergie und erfreulicherweise auch CNG und Biogas. Frankreichs PPE ist einer der nationalen Energie- und Klimaschutzpläne, die von der EU von seinen Mitgliedern eigentlich bereits per Ende 2019 eingeforderten worden waren. Die Pläne sollen detailliert aufzeigen, wie die 27 EU-Staaten ihre Klimaziele bis 2030 erreichen wollen.

Im CNG- und Biogas-Bereich bleibt die französische Regierung mit ihrem Programm jedoch teils unter den Prognosen der Industrie. Denn bis 2028 will Frankreich nun eine Flotte von 110’000 leichten Nutzfahrzeugen sowie 60’000 LKW aufweisen, die mit CNG betrieben werden. Das sind weniger, als die Association Française du Gaz Naturel Véhicule (AFGNV) der Regierung vorgeschlagen hatte. Die AFGNV sah im gleichen Zeitraum sogar das Potenzial für 180’000 leichte Nutzfahrzeuge und 110’000 LKW mit Gasantrieb. Französische Regierung  hofft, dass dereinst jeder fünfte neue Truck mit CNG oder LNG angetrieben wird. Und bei den Bussen und Reisecars will man bis 2028 nahezu jedes zehnte Fahrzeug mit Gasantrieb auf die Strasse bringen.

Eine sinnvolle Strategie, wie schon der Technologie-Experte Jens Andersen erläuterte: «Der Schwerlastverkehr bietet für mich das mit Abstand grösste Potenzial, Diesel durch Methan zu ersetzen.» Schliesslich stossen CNG-Motoren, die mit Erdgas betankt werden, im Vergleich zu anderen Verbrennungsmotoren bis zu 25 Prozent weniger CO2, bis zu 95 Prozent weniger Stickoxide (NOx) sowie auch klar weniger Russpartikel aus. Mit Biogas betankt sind sie sogar nahezu klimaneutral unterwegs.

Paris
Gute News aus Paris: In Frankreich sollen bis 2028 diverse neue CNG- und Biogas-Tankstellen entstehen.

Bei den Tankstellen gibt es für Frankreich zwei unterschiedliche Entwicklungsszenarien. Das eine Szenario geht von einem energetischen Standpunkt aus, das andere von einem wirtschaftlichen. Dabei wird der Bedarf an Tankstellen auf etwa 138 Stationen im Jahr 2023 und 326 im Jahr 2028 geschätzt. Die zweite Studie mit dem wirtschaftlichen Ansatz geht mit 367 und 845 Tankstellen von klar höheren Zahlen aus. Die Realität dürfte sich wohl irgendwo in der Mitte der beiden belaufen, was trotz allem einen grossen Zuwachs an CNG- und Biogas-Tankstellen in Frankreich in den nächsten acht Jahren verspricht.

Zurückhaltend gibt sich die französische Regierung beim grünen Wachstum auch bezüglich erneuerbarem Gas. Während die Industrie und die Verbände hier ein Ziel von 10 Prozent vorgeschlagen hatten, soll es gemäss den Zahlen der EPP bis 2028 jetzt eine Quote von 7 bis 10 Prozent sein. Positiv: Der Energiemix Frankreichs wird zunehmend erneuerbar und bereits nächstes Jahre sollen alle Kohlekraftwerke abgeschaltet werden. Somit haben die Franzosen hier beispielsweise satte 17 Jahre Vorsprung auf Deutschland, in dem bislang erst 2038 ein Stopp für die Produktion des besonders dreckigen Kohlstroms vorgesehen ist. (jas, 15. Mai 2020)

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