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Nicht nur mit frechen Sprüchen, sondern auch mit ehrgeizigen Zielen sorgt der internationale Molkereikonzern für Aufsehen: Absenkung der CO2-Emissionen um 63 Prozent gegenüber 2015 bereits 2030! Quelle: Arla Foods
«Forget Horsepower, this is Cowpower» – zu Deutsch etwa «Vergesst Pferdestärken, Kuhenergie ist besser» – mit diesem frechen Slogan fahren die Milchtanklastwagen von Arla Foods durch Grossbritannien. Sie machen damit klar, dank Biogas aus Kuhmist und biogenen Reststoffen, sind sie zwar mit Vollgas, aber eben auch klimaschonend unterwegs. Das internationale Molkereiunternehmen, das sich im Besitz von mehr als 8400 Landwirten aus Dänemark, Schweden, Grossbritannien, Deutschland, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden befindet, setzt bewusst auf Lastwagen mit Biogas oder auch Bio-LNG. Das passt bestens zur Strategie des weltweit grössten Herstellers von Bio-Milchprodukten, der Wert auf nachhaltige Landwirtschaft legt.
Ausgehend vom Basisjahr 2015 wollte Arla Foods seine CO2-Emissionen bis 2030 um 30 Prozent senken. Zwischen 2015 und 2020 war der Molkereikonzern schon sehr erfolgreich und konnte seine betrieblichen Emissionen um 24 Prozent senken. «Unser Ziel ist es, in allen Bereichen unserer Wertschöpfungskette den Emissionsabsenkungspfad, der es erlaubt, die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen, einzuhalten, sobald dies möglich wird», so Hanne Søndergaard, Executive Vice President mit Verantwortung für Landwirtschaft und Nachhaltigkeit bei Arla Foods dazu.
Arla Foods will auf fossilfreie Treibstoffe wie Biogas und Bio-LNG für die gesamte Flotte der Milchtankwagen und Verteilerfahrzeuge umstellen. Quelle: Arla Foods
Deshalb setzt sich das Unternehmen nun neue, noch ambitiösere Ziele: Bis zum Jahr 2030 sollen nun gar 63 Prozent der Treibhausgasemissionen aus Produktion, Logistik und Energieverbrauch reduziert werden. Zu den nächsten Schritten gehören auch die Umstellung auf fossilfreie Treibstoffe wie Biogas und Bio-LNG für die gesamte Flotte der Milchtankwagen und Verteilerfahrzeuge sowie die Umstellung auf erneuerbaren Strom und Niedrigenergielösungen in den Produktionsstätten und Büros des Unternehmens. «Milchprodukte sind weltweit beliebt und die Nachfrage steigt weiter, nicht zuletzt wegen ihres Reichtums an Eiweiss und Kalzium, ihrer Vielseitigkeit und ihrer Erschwinglichkeit», erklärt Peder Tuborgh, CEO von Arla Foods. «Gemeinsam mit unseren Landwirten sind wir sehr daran interessiert, die Dekarbonisierung der Milchwirtschaft voranzutreiben, damit die Menschen weiterhin auf Milchprodukte vertrauen und sie geniessen können.»
Bereits seit 2019 werden daher auch in Finnland Biogas-Fahrzeuge für die Auslieferung von Arla-Produkten eingesetzt. «Die Vorteile von Fahrzeugen mit CNG-Antrieb: Sie verursachen weniger Emissionen und Biogas ist zudem ein günstigerer Treibstoff als Diesel», erläutert Otto Ahola, Leiter des Vertriebsteams bei Arla. Die Finnen planen weitre Biogas-Fahrzeuge anzuschaffen, sobald die Leasingverträge für Dieselfahrzeuge auslaufen und sie sind sehr zufrieden mit dem ersten Milchtankwagen mit CNG-Antrieb. «Nun ist auch die Milchsammlung auf das Biogas-Zeitalter umgestellt», so Ahola. «Obwohl der Lieferverkehr recht treibstoffintensiv ist, reicht eine Tankfüllung für mehr als 400 Kilometer. Unsere Fahrzeuge legen jeden Tag etwa 100 bis 150 Kilometer zurück, so dass es sogar ausreicht, nur jeden zweiten oder dritten Tag zu tanken.»
Otto Ahola, Leiter des Vertriebsteams bei Arla in Finnland, mit einem der LKW mit CNG-Antrieb und Biogas von Gasum im Tank. Quelle: Arla Foods/Gasum
Letzten November hat Arla nun einen ersten Milchsammeltankwagen mit LNG-Antrieb und Bio-LNG im Tank in Betrieb genommen, um Milch von den Bauernhöfen in Südfinnland abzuholen. «Die versprochene durchschnittliche Reichweite vom Hersteller liegt bei mehr als 1000 Kilometern», erläutert Robert Sandström, Milcherwerbs- und Logistikmanager bei Arla. Da der Tankwagen auf den Milchviehbetrieben oft im Leerlauf arbeiten und die Milch mit Nebenaggregaten abpumpen müsse, reduziere sich die Reichweite jedoch etwas. «Auch die Beladung macht einen Unterschied, bei voller Beladung ist der Verbrauch höher. Die Praxis wird zeigen, wie weit der LKW mit einem vollen Tank fahren kann. Für uns wären 700 Kilometer aber ausreichend», konstatiert Sandström.
Robert Sandström, Milcherwerbs- und Logistikmanager bei Arla in Finnland freut sich auf die weiteren Erfahrungswerte mit dem LBG-Tankwagen. Quelle: Arla Foods/Gasum
Der Logistikmanager ist gespannt auf die weiteren Erfahrungen mit dem LBG-Tankwagen. «Der Einsatz von Biogas oder Bio-LNG ist für uns ein Wettbewerbsvorteil und eine simple Lösung, um unsere ehrgeizigen Emissionsziele zu erreichen», so Sandström weiter. Die Finnen denken jedoch nicht nur an die CO2-Reduktions, sondern an das grosse Potenzial, das in einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft steckt. «Auf den Bauernhöfen fällt viel Biomasse an, die für die Biogaserzeugung genutzt werden könnte. Das könnte sogar eine neue Einnahmequelle für die Betriebe sein», gibt Sandström zu bedenken. «In naher Zukunft wird es so vielleicht möglich sein, das auf unseren eigenen Höfen erzeugte Biogas für den Transport der Milch und der Milchprodukte von Arla zu nutzen.» (jas, 14. März 2023)