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VSG und Biomasse Suisse schlugen am Event einen «marche à suivre» vor, ein Förderprogramm, das die beiden Verbände in Zusammenarbeit mit der Société des Gaziers de la Suisse romande eingeführt haben. Quelle: gazenergie
Die Schweizer Gasindustrie unterstreicht mit dem Ziel 30:30, einem Anteil von 30 Prozent erneuerbarem Gas im Wärmemarkt der Haushalte bis 2030, ihre Dekarbonisierung-Ambitionen. Zusammen mit Biomasse Schweiz orientierte man daher kürzlich an einem Treffen in Freiburg Vertreter von Biogasproduzenten, Beratungsbüros, Energieunternehmen und Politiker übers Thema Einspeisung von Biomethan ins Gasnetz.
Denn, um die gesetzten Ziele zu erreichen, ist eine Verbesserung der Rahmenbedingungen, eine massive Steigerung der Biogasproduktion, aber auch eine Anpassung der Einspeisebedingungen für Biogas absolut entscheidend. Die Mitte-Nationalrätin Priska Wismer-Felder hat dazu eine breit abgestützte Motion (22.3193) eingereicht, die von weiteren 44 Parlamentariern unterzeichnet wurde. Dadurch sollen rasch die notwendigen rechtlichen Grundlagen geschaffen werden, damit in der Schweiz bestehende und zusätzlich gebaute Biogasanlagen ihr Gas vermehrt zu Biomethan aufbereiten und als solches vermarkten können. Das einheimische Biogaspotenzial soll gleichzeitig dank des Abbaus administrativer Hürden und rascherer Bewilligungsverfahren schnell genutzt werden können.
Die Politikerin der Mitte, Priska Wismer-Felder, während eines Votum im Nationalrat. Quelle: Priska Wismer-Felder
«Nur wenn die Deckung der Gestehungskosten von gaseinspeisenden Biogasanlagen gesichert sind, ergeben sich die nötigen Planungs- und Investitionssicherheiten», hält Nationalrätin Wismer-Felder in ihrer Motion fest. «Das inländische Biomassepotenzial in der Schweiz ist gross und in weiten Teilen nach wie vor kaum für die direkte Biogasnutzung erschlossen. In der Landwirtschaft gibt es im Bereich des Hofdüngers ein nachhaltiges Biogaspotenzial von über 4 TWh, von dem heute nicht einmal 5 Prozent energetisch genutzt wird. Zahlreiche gewerbliche und landwirtschaftliche Anlagen liessen sich mit einer Aufbereitungsanlage aufrüsten und an eine Gasinfrastruktur anschliessen. Eine deutliche Steigerung der Biogasproduktion könnte der Schweiz nachhaltige Energie sichern.»
Denn die Schweiz muss ihre Abhängigkeiten von ausländischem und insbesondere russischem Erdgas dringend verringern und ihre Energieproduktion breiter aufstellen. Auch um allfällige Spitzenlast-Gaskraftwerke mit Biogas klimaneutral betreiben zu können – wie dies ebenfalls Bundesrätin Simonetta Sommaruga in den letzten Wochen für das Erreichen der Schweizer Klimaziele und die Vermeidung der Winterstromlücke ins Spiel brachte. Durch eine höhere Produktion von ökologisch-nachhaltigem Biogas kann ein Teil der fossilen Energien im Industrie-, Wärme- und Verkehrssektor ersetzt werden.
Quelle: gazenergie
Neben den Diskussionen zu den Rahmenbedingungen sowie technischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen, die für die Einspeisung gelten, erhielten die Teilnehmenden spannende Einblicke in zwei Biogasproduktionsanlagen. Die ARA Aïre in Genf liefert Biogas aus Klärschlamm und schon bald soll die Anlage in jurassischen Courtemelon welches aus landwirtschaftlicher Biomasse einspeisen. Zum Abschluss wurde auch die ARA Les Neigles in Freiburg genauer unter die Lupe genommen, die bereits seit 2013 erfolgreich Biogas ins Netz einspeist. Genau solche Anlagen soll der Bund nach dem Willen der Motion von Priska Wismer-Felder mit einem angemessenen Investitionsbeitrag unterstützen, um deren Aufbereitungs- und Einspeiseinfrastruktur zu erweitern. Profitieren von einer Förderung sollen zudem auch neue biomethanproduzierende Biogasanlagen. Denn mehr Schweizer Biogas hilft nicht nur, die CO2-Emissionen zu senken, sondern auch die Abhängigkeit von Energieimporten. Das schafft mehr Energiesicherheit – eine Win-Win-Situation. (jas, 28. April 2022)
Bereits seit 2013 speist die ARA Les Neigles in Freiburg erfolgreich Biogas ins Netz. Quelle: gazenergie