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Die E-Fuel-Pilotanlage «Haru Oni» im chilenischen Punta Arenas wird schon 2022 grosse Mengen an E-Fuels liefern. Quelle: Porsche
Zusammen mit Siemens Energy, ExxonMobil und HIF Global LLC treibt der deutsche Sportwagenhersteller Porsche die Produktion von E-Fuels vehement voran. Die Pilotanlage in Punta Arenas (Chile) wurde bereits in Betrieb genommen und soll noch dieses Jahr rund 130’000 Liter E-Fuels produzieren. Der Vorteil dieser E-Fuels, die aus regenerativem Strom hergestellt werden: Damit lassen sich Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor – neue wie alte – nahezu CO2-neutral betreiben. Denn laut Experten wird man zumindest in der Luftfahrt und aller Voraussicht nach auch im Schwerverkehr ohne synthetische Treibstoffe oder auch den Einsatz von Biogas und Wasserstoff nicht zu einer raschen Dekarbonisierung kommen.
«E-Fuels leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und ergänzen unsere Elektromobilität in sinnvoller Weise», erläutert Barbara Frenkel, Vorstand für Beschaffung der Porsche AG. «Mit der Investition in die industrielle E-Fuel-Produktion baut Porsche sein Engagement für eine nachhaltige Mobilität weiter aus. Insgesamt belaufen sich unsere Investitionen in die Entwicklung und Bereitstellung dieser Technologie auf mehr als 100 Millionen US-Dollar.»
Barbara Frenkel ist bereits seit 20 Jahren für den Sportwagenhersteller aus Zuffenhausen tätig. Quelle: Porsche
Porsche verstärkte sein Engagement und beteiligte sich an HIF Global LLC, das unter anderem die E-Fuel-Pilotanlage «Haru Oni» in Punta Arenas erstellte. «Synthetische Treibstoffe bieten attraktive Perspektiven in allen Transportsektoren, von der Autoindustrie bis zur Schifffahrt», verrät auch Michael Steiner, Vorstand für Forschung und Entwicklung der Porsche AG. Als dritte Anlage neben dem Pilotprojekt in Chile und einer Anlage in den USA, die bereits 2023 gebaut werden soll, ist nun eine dritte E-Fuel Anlage im australischen Tasmanien geplant. Die HIF Tasmania Carbon Neutral eFuel Facility wird etwa 30 km südlich von Burnie liegen.
Der Bau für die E-Fuel-Anlagen ging in Chile rasant voran, bald soll auch in den USA und im australischen Bundesstaat Tasmanien gebaut werden. Quelle: Porsche
Mit einer Elektrolyseur-Kapazität von 250 Megawatt und einer Betriebsdauer von mindestens 40 Jahren ähnelt die Anlage den beiden anderen E-Fuel-Anlagen in Chile und den USA. «Unser Plan sieht vor, weltweit über 8 Milliarden Liter kohlenstoffneutrale E-Fuels pro Jahr zu produzieren – genug, um damit 5 Millionen Fahrzeuge zu dekarbonisieren», so Cesar Norton, Präsident und CEO von HIF Global. «Australien verfügt über aussergewöhnliche erneuerbare Energieressourcen, die in flüssige Treibstoffe umgewandelt und in bestehenden Motoren verwendet werden können.»
Diese Umwandlung von erneuerbarem Strom in chemische Energieträger wie Wasserstoff oder Methan durch die sogenannte «Power-to-Gas»-Technologie erlaubt es auch überschüssige, erneuerbare Energie, die in unseren Breitengraden primär im Sommer anfällt, für den Winter nutzbar zu machen. In der Schweiz könnte man gemäss einer Studie der Empa mit der überschüssigen Energie aus Solar- oder Windanlagen im Idealfall bis zu eine Million Autos CO2-neutral betreiben. (jas, 25. August 2022)
Porsche verstärkt sein Engagement für die industrielle Produktion von E-Fuels (v.l.n.r.): Clara Bowman (COO HIF Global), Marco Caccavale (VP of Global Sales für Baker Hughes Turbomachinery & Process Solutions), Meg Gentle (Executive Director HIF Global USA), Cesar Norton (President & CEO HIF Global), Barbara Frenkel, Michael Steiner sowie Andrew Ellenbogen (Managing Diretor EIG Partners) bei der Vertragsunterzeichnung. Quelle: Porsche