Portal für klimafreundlichere Mobilität
Quelle: Stadtwerke Konstanz
Alle sechs Fähren der Stadtwerke Konstanz sind bereits heute mit modernen, treibstoffsparenden Motoren von MTU ausgestattet. Ausserdem werden durch den Fährbetrieb zwischen den deutschen Orten Staad – einem Stadtteil von Konstanz – und Meersburg je Fahrzeug, das überführt wird, rund 60 sonst über die Strasse zurückzulegende Kilometer verhindert. Für die Umwelt lohnt sich diese Überfahrt bereits, wenn lediglich zehn Autos an Bord sind: Dann sind die von der Fähre ausgestossenen Emissionen bereits geringer als diejenigen der Autos. Jährlich nutzen etwa 1,6 Millionen Fahrzeuge diese Fährverbindung über den Bodensee. Dadurch werden 86 Millionen Fahrzeugkilometer eingespart und damit rund 23’500 Tonnen CO2-Emissionen. Beeindruckend – aber es geht sogar noch umweltfreundlicher! Ab diesem Sommer kommt auf dem «Schwäbischen Meer» nämlich eine topmoderne Fähre mit LNG-Antrieb zum Einsatz.
Einer der beiden imposanten und über 1000 PS starken Acht-Zylinder-Gasmotoren wird während der Aufbauphase an Bord gebracht. Quelle: Stadtwerke Konstanz
Die neue LNG-Fähre ist eines der ersten Schiffe mit diesem Antrieb auf einem Binnengewässer und heisst FS14. Sie ist nahezu baugleich mit dem derzeit noch neuesten Fährschiff (Lodi) und bietet Platz für 62 Autos und 700 Passagiere. Spannend: Die Hamburger Werft Pella Sietas fertigte das neue Fährschiff in Sektionen vor, und die Stadtwerke Konstanz bauten das LNG-Schiff danach in Eigenregie und mit Unterstützung durch das Ingenieurbüro Technolog Services GmbH zusammen. Letzten Herbst wurden die zwei grossen Acht-Zylinder-Gasmotoren mit je 1014 PS/746 kW dann verbaut.
Das verflüssigte, tief-kalte Gas für den Antrieb fliesst aus dem Vorratstank in die sogenannten GPU, kurz für Gas Processing Unit. Dort wird es wieder in einen gasförmigen Zustand gebracht, ehe es in die beiden MTU-Motoren der Baureihe 4000 fliesst und verbrannt wird. Die beiden Motoren treiben einerseits den Voith-Schneider-Propeller der LNG-Fähre und andererseits den Wellengenerator (Dynamo) an, der Strom fürs Bordnetz liefert. Die beiden Gasmotoren stossen im Vergleich zu einem Diesel klar weniger schädliche Emissionen aus. Zudem können sie auch mit Bio-LNG/LBG betrieben werden, so dass die Fähre dann nahezu CO2-neutral über den Bodensee schippert.
Der Motor wurde vom auf nachhaltige, klimaneutrale Lösungen für Antrieb und Energieerzeugung spezialisierten MTU-Geschäftsbereich Power Systems von Rolls-Royce entwickelt. Quelle: Stadtwerke Konstanz
Aber bereits beim Einsatz von herkömmlichem LNG hat das Fährschiff die Nase in der Umweltbilanz klar vorne: Der LNG-Antrieb gegenüber einem Diesel keine Russpartikel und keine Schwefeloxide aus, zudem 90 Prozent weniger Stickoxide und zehn Prozent weniger CO2. Die Stadtwerke Konstanz werden das LNG aktuell von einem der grossen LNG-Terminals beziehen. Klares Ziel ist es jedoch, dass möglichst bald Bio-LNG/LBG eingesetzt wird. Erste Sondierungsgespräche mit Anbietern sind schon im Gange. Nach der Erstbunkerung, also der ersten Betankung mit LNG, beginnen im Mai die Probefahrten mit der FS14. Und bereits ab Mitte Juni soll die topmoderne LNG-Fähre dann Passagiere und Fahrzeuge von Konstanz-Staad nach Meersburg und zurück bringen. (jas, 18. April 2023)
Bereits im Mai startet die topmoderne LNG-Fähre FS14 zu den ersten Probefahrten auf dem Bodensee. Quelle: Stadtwerke Konstanz