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Visualisierung der ersten, industriellen Power-to-Gas-Anlage der Schweiz. Quelle: Limeco
Auf dem Areal des regionalen Energieversorgers Limeco in Dietikon ZH entsteht die bis anhin grösste Power-to-Gas-Anlage der Schweiz. «Mit der Kehrichtverwertung und der Abwasserreinigung am gleichen Standort haben wir die perfekten Voraussetzungen, um grünes Gas zu produzieren», erklärte Stefano Kunz, Verwaltungsratspräsident von Limeco und Stadtrat von Schlieren.
Das funktioniert so: Die Power-to-Gas-Anlage nutzt erneuerbaren Strom aus der Kehrichtverwertungsanlage, um per Elektrolyse Wasserstoff (H2) zu produzieren. Dieser wird mit dem CO2 im Klärgas gemischt, wodurch erneuerbares Methangas entsteht. Aus Abfall und Abwasser gewinnt Limeco so einen CO2-neutralen Energieträger. Ins bestehende Gasnetz eingespeist, ersetzt das erneuerbare Gas fossile Energieträger. Ab Winter 2021/22 wird die erste industrielle Power-to-Gas-Anlage synthetisches, erneuerbares Gas ins Netz einspeisen. Sie besitzt eine Elektrolyseleistung von 2,5 Megawatt. Jährlich lassen sich damit 4000 bis 5000 Tonnen CO2 einsparen.
Funktionsweise der Limeco-Anlage, von der ab Winter 2021/2022 erstmals synthetisches, erneuerbares Gas ins Netz einspeisen werden soll. Quelle: Limeco
Das Vorzeigeprojekt wird dank acht Schweizer Energieversorgern ermöglicht, die als Gasabnehmer die Investitionen von rund 14 Millionen Franken mitfinanzieren: Eniwa AG, Energie Zürichsee Linth AG, St. Galler Stadtwerke, Energie Wasser Bern, die Gas- und Wasserversorgungen von Dietikon und Schlieren, SWL Energie AG und Industrielle Betriebe Interlaken. «Das Projekt zeigt: Für ein erneuerbares und klimaneutrales Energiesystem müssen wir zusammenarbeiten, über Unternehmensgrenzen hinweg», so Ronny Kaufmann, CEO der Stadtwerke-Allianz Swisspower, die das Projekt mitinitiiert hat. Auch das Bundesamt für Energie BFE unterstützt das Projekt im Rahmen seines Pilot- und Demonstrationsprogramms.
Power-to-Gas ist eine Schlüsseltechnologie, um überschüssigen erneuerbaren Strom saisonal zu speichern. Das Projekt schafft die Grundlagen dafür: «Dank dem Projekt von Limeco können wir die Integration von Power-to-Gas-Anlagen ins Energiesystem testen. So gewinnen wir wertvolle Erkenntnisse, welche Rahmenbedingungen nötig sind, damit Power-to-Gas künftig einen Beitrag zur saisonalen Energiespeicherung leisten kann», erklärte SP-Nationalrat Eric Nussbaumer beim Spatenstich.
Mit Power-to-Gas steht eine Technologie zur Verfügung, die auch massgeblich zur Senkung der CO2-Emissionen im motorisierten Individualverkehr beitragen kann. In der Schweiz besteht das Potenzial, in Zukunft bis zu eine Million Personenwagen mit synthetisch erzeugtem Methan sehr CO2-arm zu betreiben. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt und des Paul Scherrer Instituts. (pd/jas, 10. September 2020)
Spatenstich zur Power-to-Gas-Anlage (von links nach rechts): Thomas Di Lorenzo (Leiter Abwasserwirtschaft, Limeco), Markus Blättler (Geschäftsführer, SWL Energie AG), Lucas Neff (Stadtrat Dietikon, Infrastrukturvorstand), Stefan Hausammann (Leiter Energiebeschaffung, Eniwa AG), Ernst Uhler (Geschäftsführer, Energie Zürichsee Linth AG), Martin Schaub (Leiter Energiehandel und Energiemanagement, Energie Wasser Bern), Andreas Kriesi (Stadtrat Schlieren, Ressortvorsteher Werke, Versorgung und Anlagen), Peter Heim (CTO, Industrielle Betriebe Interlaken AG) und Thomas Peyer (Leiter Beratung & Services, Swisspower AG).