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Gast AG Utzenstorf
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Erde für künftige Generationen lebenswert halten

Die Gast AG Utzenstorf sammelt mit CNG-Trucks Grüngut, das gleich wieder zu Treibstoff verarbeitet wird: eine perfekte Kreislaufwirtschaft mit Vorbildcharakter. Trotz anfänglichem Lob und positiven Reaktionen von Gemeinden und Behörden sind diese aber oft nicht bereit, die leicht höheren Kosten für die Dienste mit den klimafreundlicheren CNG- oder Biogas-Fahrzeugen zu tragen.

Gast AG Utzenstorf
Einer der Mercedes Econic NGT der Gast AG Utzenstorf vor der St. Ursen-Kathedrale in Solothurn. Quelle: Gast AG Utzenstorf

Herr Gast, wie kommt es, dass sich Ihr Familienunternehmen schon seit Jahren so stark für umweltfreundliche Konzepte und Antriebe einsetzt und dafür bereits 2009 sogar den «Regio Energie Preis» erhielten?
Daniel Gast, Geschäftsführer der Gast AG Utzenstorf:
Die Umwelt ist für uns seit der Firmengründung 1969 in allen Bereichen ein entscheidendes Thema. Wir sind bestrebt, mit unserem Handeln nicht nur von Nachhaltigkeit zu sprechen, sondern, wo immer möglich, dies auch umzusetzen. Uns ist bewusst, dass wir mit unseren Nutzfahrzeugen und Dienstleistungen eine mögliche Belastung für Mensch und Natur darstellen. Diese Belastungen wollen wir daher auf ein Minimum reduzieren und so mithelfen, dass die Erde auch für künftige Generationen lebenswert bleibt.

Vor über zehn Jahren beschafften Sie sich zwei Kehrichtfahrzeuge mit CNG-Antrieb. Welche Langzeiterfahrungen haben Sie mit diesen gemacht?
Seit der Anschaffung der beiden Fahrzeuge 2006 gehört unser Fahrzeugpark zu den umweltfreundlichsten der Region. Diese Investition wurde von den Bürgerinnen und Bürgern unserer Vertragsgemeinden sehr positiv aufgenommen. Vor allem in Wohnquartieren werden die CNG-Fahrzeuge sehr geschätzt, da sie leiser unterwegs sind als mit Diesel betriebene und keinen «schwarzen Rauch» ausstossen. Obwohl die Anschaffungskosten, der Unterhalt und auch die Treibstoffkosten höher sind als bei herkömmlichen LKW, sind wir überzeugt, dass wir damals den richtigen Entscheid getroffen haben. Zu unserem grossen Bedauern werden in vielen Ausschreibungen für neue Aufträge die Umweltaspekte jedoch geringer bewertet als der Preis. Nach anfänglichem Lob und positiven Reaktionen von Gemeinden und Behörden sind diese oft nicht bereit, die leicht höheren Kosten für unsere Dienstleistungen mit den klimafreundlicheren CNG- oder Biogas-Fahrzeugen zu übernehmen. Hier zeigt sich häufig: Der Schutz der Umwelt darf nichts kosten!

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Firmenchef Daniel Gast vor der Kompogas-Anlage in Utzenstorf, wo das von den CNG-Mercedes gesammelte Grüngut unter anderem zu Biogas verarbeitet wird. Quelle: Gast AG Utzenstorf

Sie setzen für die Entsorgung drei moderne Mercedes Econic NGT ein. Was sind die Vorteile dieser Fahrzeuge? Sie hätten wie andere Unternehmen ja auch auf Diesel setzen können?
Vor 14 Jahren nahm auf unsere Initiative die Kompogas-Anlage in Utzenstorf ihren Betrieb auf. Als Mitaktionär sammeln und transportieren wir auch Grüngut und bringen dieses zur Verwertung zur Kompogas Utzenstorf AG. Dort wird daraus CO2-neutrale Energie gewonnen. Neben Wärme und Strom wird das Biogas zu Erdgasqualität aufbereitet, welches wir wieder zu einem Teil als Treibstoff für unsere Fahrzeuge verwenden. So wird der Biogaskreislauf geschlossen.

Waren es nur Umweltaspekte, die diesen Entscheid beeinflussten, oder bieten die Kehrichtwagen noch weitere Vorteile?
Für unsere Mitarbeitenden bieten die Mercedes Econic NGT ebenfalls Vorteile. Ihre Arbeit im Bereich Entsorgung ist körperlich sehr anstrengend – sie sind bei Wind und Wetter, Sommer und Winter im Dienst der Allgemeinheit unterwegs. Dank des tiefen Einstiegs in die Kabine können wir ihnen eine kleine, aber wichtige «Annehmlichkeit» bieten. Zudem sorgt die Panoramaverglasung für optimale Sicht und somit auch für mehr Sicherheit. Unsere Mitarbeitenden inhalieren zudem weniger Schadstoffe bei Ihrer Arbeit, da der Gesamtschadstoffausstoss bei CNG und Biogas bedeutend geringer ist als bei anderen Treibstoffen. Wir tragen also auch etwas zur Gesundheit unsere Mitarbeitenden und anderen Personen bei.

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Einer der Gast-Mitarbeiter beim Einsammeln des Grüngutes. Quelle: Gast AG Utzenstorf

Woher beziehen Sie das CNG für die Trucks? Oder tanken Sie gar Biogas?
Wir beziehen das CNG vor allem bei der Landi in Utzenstorf. Als wir den Kauf unserer ersten beiden gasbetriebenen Fahrzeuge ankündigten, wurde diese Tankstelle von der Regio Energie Solothurn erstellt, der Betreiberin des örtlichen Gasnetzes. Zurzeit beträgt der Biogasanteil hier über 20 Prozent.

Während der Corona-Krise blieben viele Restaurants und Betriebe zu. Hatte dies auch Einfluss auf das von Ihnen gesammelte Grüngut und die Kehrichttouren?
Bei den Grüngut-, Papier- und Kartonabfuhren stellten wir keine wesentlichen Veränderungen der Mengen gegenüber anderen Jahren fest. Die Grüngutmengen werden hauptsächlich durch die Natur bestimmt. Die Kehrichtmenge stieg etwas an, da die Leute während des Lockdowns Zeit zum Entrümpeln hatten. Für Gastronomie- und Restaurantbetriebe bieten wir massgeschneiderte Entsorgungslösungen an. Durch die vorübergehende Schliessung dieser Betriebe fiel dieser ganze Bereich für uns weg.

Setzen Sie auch in anderen Bereichen Ihres Unternehmens, zum Beispiel bei den Reisebussen, auf CNG- oder LNG-Antrieb?
Leider ist bei den Reisecars kein Fahrzeug auf dem Markt, welches unsere Bedürfnisse abdecken kann. Wir sind aber überzeugt, dass zum heutigen Zeitpunkt Biogas und CNG insgesamt der umweltfreundlichste Treibstoff ist. Aus diesem Grund prüfen wir laufend, welche Möglichkeiten sich für uns noch bieten. Auch im Bereich der Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen, bei Lieferwagen oder auch Kleinbussen sehen wir noch Potential. (jas, 28. Oktober 2020)

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