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Einer der beiden CNG-LKW der Firma Salzmann AG Transporte fährt Richtung hochmoderner Waschstrasse. Quelle: CNG-Mobility.ch
«Wenn wir etwas machen, dann machen wir es gründlich und nicht nur ‹halbbatzig›. Sonst lassen wir lieber die Finger davon», erläutert Lorenz Häuselmann. Das passt zum Inhaber und Geschäftsführer der Salzmann AG Transporte. Sein Unternehmen ist seit über 50 Jahren ein wichtiger Logistikpartner in den Bereichen Abwasserreinigungsanlagen, Industrie und Landwirtschaft und transportiert beispielsweise für das Berner Start-up Neustark AG auch biogenes CO2 dank eines LKW mit CNG-Antrieb und Biogas im Tank CO2-neutral. Seit diesem Sommer hat der 43-Jährige mit dem Scania R 410 4×2 einen zweiten Sattelzug in seiner Flotte, mit dem er dank des alternativen Antriebs saubere Transportlösungen anbieten kann.
Dank der extrahohen Portalanlage eignet sich die Waschanlage für LKW und Wohnmobile aller Art. Quelle: CNG-Mobility.ch
Aber auch herkömmlichen Diesel-Trucks verhilft Lorenz Häuselmann zwar nicht zu tieferen CO2-Ausstössen, aber immerhin einem sauberen Auftritt auf der Strasse. Denn im Firmensitz im Sonnenboden in Worb BE hat er 2021 eine öffentliche LKW-Waschanlage in Betrieb genommen, die selbst für grosse Sattelschlepper und Anhängerzüge geeignet ist. «Wir haben von einem Hochschulabsolventen sogar eine einfache App programmieren lassen, damit man sich ein Zeitfenster reservieren kann. So lassen sich Wartezeiten vermeiden, denn 45 Minuten bis eine Stunde geht es schon, bis ein LKW wirklich sauber ist», erläutert er.
Für eine gründliche Wäsche eines LKWs rechnet der Unternehmer mit 45 Minuten bis zu einer Stunde. Quelle: CNG-Mobility.ch
Gewaschen wird mit einer modernen Drei-Bürsten-Anlage, die speziell für LKW – und zwar Solo-Fahrzeuge oder auch Fahrzeuge mit Anhänger und Auflieger – sowie Wohnmobile geeignet ist. «Ich habe mir verschiedene Anlagen angeschaut und mich dann für eine Drei-Bürsten-Anlage der Steinbrückner Reinigungstechnik aus Deutschland entschieden – wie wir ein KMU», ergänzt Häuselmann. «Die Anlage ist besonders gut für Silo- und Tankauflieger, wie wir sie oft im Einsatz haben, geeignet.»
Die Waschanlage verarbeitet Solo-Fahrzeuge oder auch Fahrzeuge mit Anhänger und Auflieger – sowie Wohnmobile, je nach Verschmutzung sind natürlich auch noch ein Waschlanzeneinsatz oder zusätzliche Arbeiten nötig. Quelle: CNG-Mobility.ch
Wichtig war dem umweltbewussten Unternehmer, dass die Anlage mit einem möglichst geringen Wasserverbrauch aufwartet und trotzdem Top-Waschresultate liefert. Pro Waschgang können so mehrere hundert Liter Frischwasser eingespart werden. Zudem wird das Wasser dank der eigenen biologischen Wasseraufbereitungsanlage mehrmals wiederverwendet. Clever: Auf dem Dach der Firmenhalle und des Wohnmobilunterstandes ist eine Fotovoltaikanlage mit 195 kWp Leistung installiert, so dass mit eigenem Solarstrom eine Wärmepumpe für Heizung und Warmwasseraufbereitung betrieben werden kann, ein Grossteil der Stromproduktion wird an die Parzellennachbarin, die Bahnwerkstatt des Regionalverkehrs Bern-Solothurn (RBS), geliefert.
Chauffeur und Wasch-Experte Stefan Blatter weiss genau, worauf es für ein einwandfreies Waschresultat zu achten gilt. Quelle: CNG-Mobility.ch
«Anfang 2024 werden wir den ‹Worb Truck Wash› noch um eine Osmoseanlage ergänzen, damit wir die wenigen Kalkflecken, die es nun noch geben konnte, ausmerzen», erläutert der Chef der Salzmann AG Transporte. «Wir sind vor gut drei Jahren bewusst ohne gestartet und wollten schauen, ob die Wasserqualität reicht. Das Wasser in Worb stammt aus zwei Quellen, und je nachdem von welcher Quelle es stammt, ist es weicher oder etwas härter. Das war ein längeres Herantasten, aber inzwischen haben wir die Dosierung der Waschmittel ganz genau eingestellt, damit wir nichts verschwenden müssen. Das hat zwar Zeit und Mühe gekostet, aber ist auf lange Sicht nachhaltiger und kostengünstiger», so der 43-Jährige.
Auch die Dosierung und die eingesetzten Reinigungsmittel sind auf möglichst grosse Nachhaltigkeit abgestimmt worden. Quelle: CNG-Mobility.ch
Es kommen auch nur die eigenen Reinigungsmittel zum Einsatz, damit die biologische Aufbereitungsanlage des Spezialisten Thommen-Furler nicht plötzlich durch ein zu scharfes Felgenmittel aus dem Gleichgewicht geworfen wird. Es sei natürlich eine Illusion, zu glauben, dass man mit der Portalanlage einfach über den LKW oder das Wohnmobil «fahren» könne und dann alles blitzblank sei. «In den Radkästen, hinter der Kabine und bei gewissen Aufbauten muss man selbstverständlich mit der Lanzenwäsche nach- oder vorarbeiten», so Häuselmann. Vor allem bei Wohnmobilen mit PV-Anlagen und Satellitenschüsseln sei Vorsicht geboten; da könne auch nicht immer alles mit der Bürste bearbeitet werden. Für deren Dachreinigung stehe daher extra ein sicheres Rollgerüst zur Verfügung. «Bei uns wäscht man auch nicht selbst, sondern lässt waschen», ergänzt Häuselmann. So könne er eine stetig hohe Qualität beim Waschen garantieren.
Stefan Blatter schaut, dass alle Spiegel wieder richtig ausgerichtet sind. Quelle: CNG-Mobility.ch
Einer, der bei der Salzmann AG Transporte genau weiss, vorauf er achten muss, ist Chauffeur und Wasch-Experte Stefan Blatter. Er fährt gerade einen der beiden Trucks mit CNG-Antrieb in den Waschbereich. Behände klappt er die verschiedenen Spiegel ein, wirft einen letzten, prüfenden Blick auf LKW und Auflieger und startet die Anlage. Diese fährt einmal über das Gespann und misst es genau aus. Dann kommen die grossen, pink-schwarzen Bürsten in Bewegung und beginnen rhythmisch über die Front und danach am Tankauflieger entlangzukreisen. Plötzlich eilt Blatter zum Kontrollkasten und drückt kurz eine Taste. «Ich habe die obere Bürste leicht angehoben. Nicht, dass sie sich an einem Domdeckel oben auf dem Tank verheddert.»
Frisch gewaschen macht sich der CNG-LKW der Salzmann AG Transporte mit seinem Auflieger wieder zum nächsten Einsatz auf. Quelle: CNG-Mobility.ch
Kurze Zeit später glänzt der CNG-Scania samt Auflieger wieder wie neu und ist bereit für seine nächste Tour. Blatter zieht Scheiben und Spiegel noch ab und bringt die Spiegel säuberlich in die Ursprungsposition. Der nächste Einsatz für den Scania R 410 4×2 mit Biogas im Tank kann kommen! «Die CNG-Trucks arbeiten sehr zuverlässig und vor allem leise. Ein ganzer Tag ohne die Dieselvibrationen, das schätzen die Chauffeure», meint Lorenz Häuselmann anerkennend. Bis auf den teils sehr hohen Preis des nachhaltigen Energieträgers möchte er die beiden CNG-LKW nicht mehr missen. «Störend für mich ist einfach, dass Biogas bei der LSVA im Gegensatz zu anderen nachhaltigen Transportlösungen wie Strom oder Wasserstoff noch nicht berücksichtigt wird», meint der Unternehmer nachdenklich, während die frisch gewaschene Komposition vom Hof fährt. Eine rundum saubere Sache – von der Optik bis hin zum Antrieb! (jas, 21. Dezember 2023)