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Der vielseitige Piaggio Porter NP6 überzeugte als agiler und wendiger Rückwärtskipper mit klimaschonendem CNG-Antrieb. Quelle: CNG-Mobility.ch
Da fährt man als Autojournalist während über 20 Jahren die unterschiedlichsten Modelle und Marken, von Ferrari Supersportlern über edle Bentley-SUV bis zu peppigen Kleinwagen, doch das zufriedene Lächeln hinterm Steuer zaubert ein 4,22 Meter langer Kipper mit CNG-Antrieb aufs Gesicht. Ernsthaft: Fahren mit dem neuen Piaggio Porter NP6 macht richtig Spass und entschleunigt zudem. In der kompakten Kabine finden problemlos auch zwei grossgewachsene Personen Platz. Und selbst wenn sich das Lenkrad nicht wie in Personenwagen verstellen lässt, findet man locker eine bequeme Sitzposition. Der in fünf Ausstattungsvarianten erhältliche Italiener ist zudem sehr wendig und lässt sich locker auch in engere Parklücken zirkeln.
Einfach und zugleich sehr praktisch, die Halterung für Smartphones oder andere, kleinen Sachen auf dem Armaturenbrett des Piaggio Porters. Quelle: CNG-Mobility.ch
Der kleine Rückwärtskipper zeigt sich ganz allgemein von seiner praktischen Seite. Simpel, aber cool beispielsweise die Handyhalterung auf dem Armaturenbrett. So wird das eigene Smartphone im Handumdrehen zum Navigationssystem, mit einem Display genau auf der richtigen Höhe. Dank integrierter USB-Ladebuchse geht dem Lotsen auch kurz vor dem Ziel nicht plötzlich der Strom aus – sehr praktisch. Genau wie die Bedienung für den Kipper oder die CNG-Nutzung gleich neben dem Lenkrad. Der Porter verfügt nämlich über ein elektrohydraulisches Kippsystem mit aufklappbaren Seitenwänden aus Alu und einem serienmässigen Kabinenschutz. Dank eines maximalen Kippwinkels von 45 Grad ist er ideal für das Handling von Schüttgütern aller Art. Und bei der Entsorgungsfahrt im Alltagstest, war die Versuchung extrem gross, die Ladung einfach lässig in eine grosse Mulde zu kippen, statt zu sortieren und einzeln zu verwerten. Ohne Kipp-Test – wenn auch ohne Beladung – durfte man am Schluss auch nicht vom Areal, zu gross war das Interesse der Mitarbeitenden auf dem Recyclinghof für den kleinen Tausendsassa.
Erstaunlich geräumig, selbst für Grossgewachsene: Die Kabine des kecken Rückwärtskippers. Quelle: CNG-Mobility.ch
Der Piaggio Porter wäre neben der Kipper-Version noch als schlichter Pick-up mit einer Nutzlast von bis zu erstaunlichen 1335 kg zu haben. Die tiefe Ladenkantenhöhe von 80 Zentimetern und die an drei Seiten abklappbaren Seitenwände machen sein Beladen besonders einfach. Weiterer Pluspunkt des wendigen Italieners: Dank einer Ladefläche von 2,20×1,68 bis zu 3,08×1,80 Meter Grösse (je nach Variante) können sogar bis zu vier Europaletten transportiert werden.
Damit jedes KMU und jede Gemeinde sicher zu der Variante kommt, die ihren Alltagsbedürfnissen entspricht, gibt es vier verschiedene Fahrgestellversionen, ob vom besonders agilen, kurzen Radstand von 2,65 Meter mit Einzelbereifung bis hin zum auf schwerere Lasten ausgelegten langen Radstand von 3,35 Meter mit Doppelbereifung an der Hinterachse (Zuladung hier bis zu 1,6 Tonnen). Zudem sind fünf verschiedene Ausstattungsvarianten und ebenso viele Aussenfarben beim italienischen Allrounder erhältlich.
Fiel den Mitarbeitenden des Recyclinghofes sofort auf und weckte mit seinem effizienten CNG-Antrieb ihr Interesse: der neue Piaggio Porter NP6. Quelle: CNG-Mobility.ch
Sein 1,5-Liter-Vierzylinder liefert im Benzinbetrieb 106 PS und 136 Nm bei 4500/min. Ist man im klimafreundlicheren CNG-Betrieb unterwegs, muss man sich mit 92 PS und 118 Nm bei 4500/min begnügen. Diese Leistung reicht für den Alltag locker und hat den grossen Vorteil für umweltbewusste Nutzer des Piaggios, dass man dank 100 Prozent Biogas im Tank sogar nahezu CO2 fahren kann. In der Short-Range-Variante, die primär für den urbanen Einsatz gedacht ist, ist ein Tank mit 40 oder 55 Liter Volumen verbaut. Bei der Long-Range-Version gibt es verschiedene CNG-Tankoptionen, bis hin zu zwei 55-Liter-Tanks, so dass der Porter im CNG-Modus eine noch grössere Autonomie besitzt. Bei den steigenden Spritpreisen stehen daher auch die rund 30 Prozent tieferen Spritkosten von CNG gegenüber herkömmlichen Treibstoffen jeder Firmenbilanz gut an. Genauso natürlich, wie die tieferen Emissionswerte: Tankt man 100 Prozent Biogas, ist man mit dem Piaggio Porter sogar nahezu CO2-neutral unterwegs.
Ein Tankdeckel zum Aufschrauben: Der Zugang zum Gasstutzen dürfte komfortabler sein. Quelle: CNG-Mobility
Wenn man nach Haaren in der Suppe suchen will, dann findet man sie vielleicht bezüglich CNG-Tankverschluss. Statt hinter einer simplen Klappe verbirgt sich der Gasstutzen nämlich hinter einem Drehverschluss und muss vor dem Tanken erst einmal aufgeschraubt werden. Das Positive: Da sich der kleine Praktikus mit Hinterradantrieb im Alltagstest als genügsam erweist und lediglich 4,8 kg/100 km und bei den aktuell winterlichen Temperaturen noch etwa 1,2 l/ 100 km Benzin zum Starten sowie die Nutzung der Nebenaggregate verbraucht, kommt man gar nicht so oft zum Schrauben. Ausserdem kann der munter knatternde Vierzylinder in der gefahrenen Short-Range- genauso wie bei der Long-Rang-Variante noch auf einen Benzintank mit 45 Liter Volumen zurückgreifen. Das schafft massiv mehr Reichweite, selbst wenn es fürs Portemonnaie und die Umwelt sinnvoller ist, früher wieder an einer der 150 CNG-Tankstellen im Land die Gas-Tanks zu füllen. Selbst ausserkantonale Baustellen oder Gärten sind für den wendigen Porter NP6 also ohne Auftanken absolut erreichbar. Klar, auf der Autobahn ist man eher auf der rechten Spur und mit rund 110 km/h unterwegs, aber auch das stört nicht.
Zu kaufen ist der neue Piaggio Porter NP6 als Einzelrad-Chassis ab CHF 20’699.– exkl. MwSt. Der gefahrene Rückwärtskipper in der Einzelrad- und Short-Range-Version, die sich eher für den urbanen oder lokalen Einsatz eignet und die mit ihrem im kecken «Sapphire Blue» (Aufpreis CHF 380.–) auffiel, ist ab CHF 23’994.– exkl. MwSt. zu kaufen – ein guter Deal für den italienischen Praktikus. (jas, 10. Dezember 2021)
Quelle: CNG-Mobility.ch
Piaggio Porter NP6
Motor Anzahl Zylinder | 4 |
Motor Hubraum in cm3 | 1498 |
Leistung | 106 PS bei 6000 U/min. |
Drehmoment | 118 Nm bei 4500 U/min. |
Getriebe | man. 5-Gang-Getriebe |
Treibstoff | Short Range: 1×40 oder 1×55 Liter CNG-Biogas + 45 l Benzin Long Range: 1×20 und 1×40, 1×30 und 1×40 oder zweimal je 55 Liter CNG-Biogas + 45 l Benzin |
Treibstoffverbrauch im Test in kg/100 km | 4,8 kg CNG/Biogas |
Treibstoffverbrauch im Test in l/100 km | 1,2 l Benzin |
Preis ab (ohne Prämien, Stand 01.02.2021) | CHF 20’699.– exkl. MwSt. |
Preis Testwagen | CHF 24’374.– exkl. MwSt. |
Minus | Etwas holpriges Fahrverhalten bei unruhigem Asphalt, bei einer Hinterradaufhängung mit Blattfederpaketen für das Meistern von möglichst viel Nutzlast zwar nicht verwunderlich. Und der Drehverschluss für den CNG-Tank – das geht auch komfortabler. |
Plus | Sehr agil und wendig; für den kleinen Motor im Stadtverkehr auch erstaunlich spritzig; in den unterschiedlichsten Konfigurationen erhältlich (bis 1400 Varianten); trotz kompakter Abmessungen mit grosser Ladefläche und für einen City-Truck auch mit einer hohen Nutzlast von bis 1500 kg versehen; attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis; und natürlich sparsam und klimaschonend dank CNG-Antrieb. |
Die Angaben zu Verbrauchswerten, CO2-Emissionen und Energieeffizienz sowie Angaben zu Konfigurationen, Probefahren und Beratungen finden Sie auf der Webseite des Herstellers.