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Marmorsteine kann man auch CO2-neutral locker herumwuchten. Möglich macht es der 230 PS starke Radladerbagger Project Tetra von Baumaschinenhersteller Case.
Auch die Bauindustrie sucht nach neuen, klimafreundlicheren Antriebsmöglichkeiten, selbst wenn heute noch die meisten Bagger, Grader oder Radlader von wuchtigen Dieselmotoren angetrieben werden. Case Construction Equipment zeigt mit seinem innovativen und sogar äusserst stylischen Konzeptfahrzeug, wohin die Reise gehen soll – und zwar bis zum Antriebskonzept! Der Case Project Tetra wird nämlich von einem CNG-Motor angetrieben, der von der Schwestermarke FPT Industrial speziell für den Einsatz bei Baumaschinen entwickelt wurde. Mit maximal 230 PS liefert er die gleiche Leistung und das gleiche Drehmoment wie der entsprechende Dieselmotor des Radladers Case 821G.
«Wir forschen seit vielen Jahren an nachhaltigen Treibstoffquellen für unsere Baumaschinen», erklärt Carl Gustaf Goränsson, Markenchef von Case. «Biogas war die logische Wahl für den Radlader. Wir brauchten einen Treibstoff, der die Antriebskraft und die Leistung liefert, die unsere Kunden verlangen. Der Treibstoff muss zudem schnell verfügbar sowie leicht zu tanken sein und den ganzen Tag über reichen.»
Zukunftsträchtig vom Design bis zum Antrieb: Der Case Project Tetra mit 230 PS starken CNG-Antrieb. Quelle: Case Construction Equipment
Der auch optisch eindrücklich Case Project Tetra verfügt über eine Rundumverglasung, zudem erhöht der Einsatz von Kameras anstelle von Aussenspiegeln die Rundumsicht massiv. Im Cockpit sind alle Bedienelemente über ergonomische Joysticks und einen an der Armlehne angebrachten, farbigen Touchscreen abrufbar. Der neue Komfortsitz wird automatisch ausgefahren, um den Einstieg beim Öffnen der Tür zu erleichtern. Und Reifenhersteller Michelin hat extra spezielle Airless-Reifen aus reinem Kautschuk und einem patentierten Composite-Material in Wabenspeichen-Design und eingebauter Federung entwickelt.
Bislang ist der aussergewöhnliche Bagger, der dank Biogas im Tank 95 Prozent weniger CO2, 90 Prozent weniger Stickstoffdioxide und 99 Prozent weniger Feinstaub als seine Diesel-Pendants ausstösst, noch ein Einzelstück. «Das Projekt Tetra wurde als Konzept entwickelt und eine Kommerzialisierung der Maschine in diesem Format ist nicht vorgesehen», gestehen die Case-Verantwortlichen. Daher könne man auch zwei Jahre nach seinem Debüt kein konkretes Datum für die Vermarktung des CNG-Radladers nennen. Gleichzeitig machen die Baumaschinen-Experten aber klar: «Unsere Forschungs- und Entwicklungszentren sind bestrebt, zusätzliche Lösungen in Bezug auf alternative Treibstoffe zu erforschen, um Nachhaltigkeit, Anforderungen an die Industrialisierung und einfache Betankung miteinander zu kombinieren.» Abwarten, was da noch kommt!
Reifenhersteller Michelin entwickelte für den CNG-Radlader spezielle Airless-Reifen. Quelle: Case Construction Equipment
Dass die Bauwirtschaft ein grosses Potenzial hat, nachhaltiger zu werden, zeigt auch ein Schweizer Beispiel: Das ETH-Spin-off «Neustark» schafft es, mit seiner Technologie bereits heute CO2 dauerhaft in Beton zu speichern. Das verwendete CO2 wird entweder direkt aus der Luft gefiltert oder wie aktuell bei der ARA Region Bern AG bei der Produktion von Biogas abgeschieden. Der Clou hier: Dank eines Biogas-Lastwagens wird das CO2 dann sogar nahezu CO2-neutral zu den «Neustark»-Anlagen in den jeweiligen Betonwerken transportiert. (jas, 23. August 2021)