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E-Autos alleine reichen nicht

Die Erkenntnis, dass Elektroautos das Klimaproblem allein nicht lösen werden, reift. In einem spannenden Beitrag zeigt die NZZ am Sonntag nun auf, dass es für Schiffe, LKW und Flugzeuge andere Lösungen braucht und dass dabei synthetisches Gas oder Wasserstoff wichtige Rollen spielen.


Konstantinos Boulouchos (links) im Gespräch an der 5th Annual Conference der SCCER Mobility.

Die Bemühungen der Schweizer Gasbranche, CNG mit Biogas als sofort verfügbarer, erprobter und kostengünstiger Umwelt- und Klimaschutz und sinnvolle Ergänzung zum Elektroantrieb zu etablieren, scheinen langsam Früchte zu tragen. Wie die zunehmende Resonanz in der Öffentlichkeit und den Medien zeigt.

Bis 2050 sollen nach dem Willen des Bundesrates in der Schweiz keine Treibhausgase mehr ausgestossen werden. Verbrennungsmotoren stehen daher auf der Streichliste der Klimapolitik ganz oben. Nun zeigt ein Artikel der NZZ am Sonntag, dass dies zu kurz gegriffen ist, selbst wenn der Verzicht auf Benzin und Diesel in der Schweiz sogar von besonders grosser Bedeutung wäre. «Auf Autos, Lastwagen und Flugzeuge entfallen fast 40 Prozent aller Emissionen», erklärt Konstantinos Boulouchos, Professor an der ETH Zürich und Leiter des Kompetenzzentrums SCCER Mobility.

Der Verzicht auf fossile Energie, die sogenannte Dekarbonisierung, ist gemäss der NZZ am Sonntag eine gigantische Herausforderung, die mit dem Kauf eines Elektroautos allein nicht gelöst werden könne. Zudem werde der Energiebedarf für die Mobilität weiter steigen, weil der Verkehr laut Prognosen zunehme: der Personenverkehr bis 2040 um 15 Prozent, der Güterverkehr um 25 bis 30 Prozent. Und auch Letzterer muss bis Mitte des Jahrhunderts CO2-frei werden.

Besonders die zunehmende Luftfahrt werde einen riesigen Einfluss haben. Sie macht aktuell weltweit nur rund 3 Prozent der Treibhausgasemissionen aus. Ihr Ausstoss wächst aber jährlich um 3 bis 4 Prozent. Im Jahr 2050 werden die Emissionen des Schweizer Luftverkehrs daher ungefähr so hoch sein wie die der heutigen Personenwagen. «Falls es gelingt, Benzin- und Dieselautos bis 2050 vollständig durch batteriebetriebene Elektrofahrzeuge zu ersetzen, würde der Flugverkehr diesen Fortschritt praktisch wieder zunichtemachen», erklärt Stefan Hirschberg vom Paul-Scherrer-Institut.

Der ganze, neue Strombedarf für die Elektroautos könnte zwar in der Schweiz gedeckt werden, doch die eigentliche Problematik würden dabei die Stromspitzen darstellen, die das Schweizer Netz ohne eine massive Verstärkung gar nicht aufnehmen könnte. Und Energiespeicher, welche die Stromspitzen speichern, gäbe es auch nicht. Der höhere Strombedarf im Winter mit gleichzeitig tieferer Produktion von Wasser und Photovoltaik stellt eine zusätzliche Herausforderung dar.

Christian Bach, Abteilungsleiter für Fahrzeugantriebssysteme bei der Empa in Dübendorf, hält die Fokussierung auf Elektroautos daher für falsch: «Batterieelektrische Autos sind sinnvoll im Kurzstreckenverkehr. Wenn wir kleine Stadtautos auf diese Weise elektrifizieren, decken wir bereits 70 Prozent aller Fahrten ab.» Für die Reduktion der Treibhausgase seien die Langstreckenfahrten entscheidend, hier fallen 70 Prozent der Emissionen an. «Wenn man Personenwagen also klimafreundlich machen will, muss man auch und vor allem an die Langstreckenfahrzeuge denken», so Bach. Für die Langstrecke sieht Bach daher Autos im Vorteil, die mit erneuerbarem Wasserstoff oder Gas fahren.

Alle Details zu den Vorteilen von Fahrzeugen, die mit CNG angetrieben werden, zum Einsatz von synthetisch hergestelltem und somit CO2-freiem Gas sowie Lösungen für den Schiff-und Luftverkehr lesen Sie im kompletten Artikel der NZZ am Sonntag. Hier gehts zum PDF. (jas, 12. September 2019)

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