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Im Bereich LNG tut sich aktuell in Europa sehr viel. Quelle: GIE
Die EU-Kommission hat kürzlich die mit Spannung erwarteten Strategien zur Integration von Wasserstoff- und Energiesystemen veröffentlicht. Die europäische Gasinfrastruktur GIE begrüsste diese Pläne. «Die Nutzung der bestehenden europäischen Gasinfrastruktur für den Transport von Wasserstoff wird die Dekarbonisierung der so genannten ‹schwer abzubauenden› Sektoren wie Gebäude, Schwerlastverkehr, Luftfahrt, Schifffahrt oder industrielle Prozesse weiter fördern. Darüber hinaus wird sie die Einrichtung eines stärker integrierten Energiesystems ermöglichen», erklärte GIE-Generalsekretärin Boyana Achovski. «Dieses System wird einen wachsenden Anteil an erneuerbaren Energien aufnehmen können. Somit ist es die kosteneffektivste und nachhaltigste Lösung zur Dekarbonisierung für EU-Bürger.»
Die umfangreiche Gasinfrastruktur kann leicht nachgerüstet und zukunftssicher auf den Transport von Wasserstoff in der gesamten EU umgestellt werden, sind sich die Experten einig. Gasspeicher könnten mit einigen Nachrüstungen auch als grosse, saisonale Speicher für Wasserstoff genutzt werden und so die Versorgungssicherheit sowie eine kosteneffiziente Integration erneuerbarer Energiequellen gewährleisten. Zudem sind die europäischen LNG-Terminals ideal positioniert, um ihren Teil zur Energiewende beizutragen. Die Häfen der EU könnten zu Zentren für Offshore-Elektrizität umgewandelt werden, was den weltweiten Handel mit erneuerbarem Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen ermöglichen würde.
Die Infrastruktur für Flüssigerdgas entwickelt sich bereits jetzt in ganz Europa stark. Letztes Jahr gab es noch 200 LNG-Tankstellen, inzwischen sind bereits 280 in Betrieb. In mehreren europäischen Ländern (Norwegen, Schweden, Italien, Grossbritannien und Finnland) entstehen ausserdem Anlagen zur Produktion von flüssigem Biogas. Denn LNG (Liquefied Natural Gas) oder LBG (Liquefied Biogas) haben grosses Potenzial, um schweres Heizöl und Diesel im Güterverkehr und in der Schifffahrt sowie bei der Versorgung von Industriestandorten und Gemeinden, die nicht an ein Pipelinenetz angeschlossen sind, zu ersetzen.
Die Nutzung von LNG senkt den CO2-Austoss um 25 Prozent und den von Stickoxiden (NOx) um 90 Prozent. Darüberhinaus können alle LNG-Infrastrukturen sofort und ohne jede Einschränkung flüssiges Biogas, was bereits der Fall ist, oder synthetisches Methan, also methanisierter grüner Wasserstoff, verarbeiten. Um einen aktuellen Überblick über die verfügbare, geplante und angekündigte LNG-Infrastruktur und Dienstleistungen in Europa zu bieten, hat der Verband der europäische Gasinfrastruktur im Frühling 2020 übrigens extra eine neue LNG-Karte veröffentlicht. (jas, 27. Juli 2020)