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Das kleine Häuschen einige Meter neben der Tankstelle ist eigentlich Herz jeder CNG-/Biogas-Tankstelle. Quelle: CNG-Mobility.ch
Damit man in der Schweiz jederzeit bequem und zuverlässig CNG oder Biogas tanken kann, müssen auch Unterhalt und Wartung der über 150 Tankstellen sichergestellt werden. Für die Betreuung über der Hälfte der CNG-/Biogas-Tankstellen ist das Solothurner Unternehmen Apex AG zuständig. Die Revision von Kompressoren oder Steuerungen sowie diverse Schulungen gehören ebenfalls zum Angebot der Experten aus Däniken. Auch der Service von rund 700 FuelMaker-Kleinbetankungs-Geräten in Deutschland, Österreich und der Schweiz wird seit vielen Jahren durch die Apex AG betreut.
«Wir führen heute fast täglich eine Revision durch, sind für Wartungen und Störungsbehebungen genauso zuständig wie für Austauschdienste», erläutert Apex-Geschäftsführer Ueli Oester, ein überzeugter CNG-Fahrer der ersten Stunde. Enorm wichtig für das Unternehmen mit aktuell 14 Mitarbeitenden: ein umfassendes Ersatzteillager. «Beispielsweise bei Füllkupplungen dauert es schon mal zwei Monate, bis man normalerweise einen Ersatz oder eine neue Kupplung vom Hersteller erhält. Das ist nicht vertretbar. Denn nur wenn eine CNG-Tankstelle auch benützt werden kann, rentiert sie», erklärt Oester. Daher hat er bei der Apex AG einen regelrechten Pool mit Austausch- und Ersatzteilen aufgebaut. «Wir bieten Service nicht mit Worten, sondern mit Ersatzteilen.»
Totalrevidiert und wieder zum Einsatz bereit: Kompressoren für CNG-/Biogas-Tankstellen. Quelle: CNG-Mobility.ch
Die Solothurner haben auch einen eigenen, mehrstufigen Modulprüfstand für 0 bis 200 bar aufgebaut. Nebenan werden gerade Revisionen an Kompressoren durchgeführt. Nach rund 20’000 Einsatzstunden müssen diese in der Regel einer Totalrevision unterzogen werden, dazwischen reichen saubere und seriöse Wartungen. Auch in der grossen Halle zeigt sich, bei der Apex AG ist viel los. Hier wartet eine neue Zapfsäule auf ihre Auslieferung, daneben mehrere Gasspeicherbündel für Tankstellen. Diese sind nach bestandener innerer Prüfung durch den TüV Thüringen Schweiz AG und frisch lackierten Speicherfaschen bereit für die nächste Installation. In der Ecke stehen noch zwei grosse Holzkisten mit revidierten Kompressor-Blöcken, die auf ihren Einsatz warten.
Auch Dienste wie die Fernüberwachung von CNG-Tankstellen gehören zum Angebot des Däniker Unternehmen. Dadurch können die Experten den Betreibern vor Ort schneller Hilfe leisten, die Dringlichkeit der Störung korrekt einschätzen und haben immer die richtigen Teile dabei, um die Anlage sofort zu reparieren. «Der Inhalt unserer Servicefahrzeuge übersteigt meist den Fahrzeugpreis selbst um ein Mehrfaches», so Oester. Und logischerweise sind die Servicefahrzeuge, genauso wie viele der privaten Fahrzeuge der Mitarbeitenden mit CNG oder Biogas angetrieben. «Das ist Ehrensache, wir glauben an diese Antriebsvariante.»
Schematische Darstellung der Funktionsweise einer CNG-Biogas-Tankstelle. Quelle: CNG-Mobility.ch
Neben Wartungen übernimmt die Apex AG auch den Bau und die Planungen von neuen Tankstellen. «Das ist besonders spannend. Wir legen grossen Wert auf einen modularen Aufbau. So dass eine Erweiterung oder Anpassungen der Anlage später möglich sind, um sie beispielsweise auch für Nutzfahrzeuge nutzbar zu machen», erklärt der diplomierte ETH-Maschineningenieur. «Wir kümmern uns aber auch um die Peripherie von Tankstellen und betreiben neben der Betriebstankstelle in Däniken auch mehrere eigene CNG-/Biogas-Tankstellen und Biogas-Aufbereitungsanlagen.»
Heute sind alle Service-Fahrzeuge unterwegs. «Vieles, wie Revisionen, Wartungen, Eichungen oder Prüfungen der Hockdruckbehälter, ist ja planbar, aber es gibt Tage da brennt’s», meint der Geschäftsführer. Dann ist die grosse Erfahrung der Apex-Mitarbeitenden besonders gefragt, denn trotz vielen Gleichteilen und nur etwa fünf verschiedenen Kompressortypen ist jede Tankstelle anders. Was die meisten Kunden nicht wissen: Das Herz der Gastankstelle steht meist etwas unscheinbar einige Meter neben der eigentlichen Zapfsäule.
Das dreistufige Kaskadenbetankungssystem im Aargauer Betonhäuschen. Quelle: CNG-Mobility.ch
So auch bei der Garage Rebmann AG Aarau. Im kleinen Betonhäuschen sind auf engstem Raum die einzelnen Gasflaschen, ein leistungsstarker Kompressor sowie die Anlagensteuerung untergebracht. Die einzelnen Speicherflaschen sind beinahe kunstvoll zu drei Banken für das dreistufige Kaskadenbetankungssystem miteinander verbunden. So kann das Gas aus der Leitung schon wieder auf rund 300 bar verdichtet werden, während eine andere Bank gerade für die Betankung genutzt wird. Dadurch geht das Tanken der CNG-Fahrzeuge einfach, schnell und bequem vonstatten, fast wie bei Benzin oder Diesel. Oester wirft noch einen prüfenden Blick auf den Sensor für die Drucktaupunkt-Messung und schliesst danach zufrieden die Tür: «Alles in bester Ordnung.» (jas, 24. Januar 2021)