Portal für klimafreundlichere Mobilität
Auch für Personenwagen machen CO2-freie Treibstoffe, wie beispielsweise Biogas, durchaus Sinn. Quelle: Audi
Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e. V., kurz ADAC, und damit der grösste Verkehrsclub Europas fordert, bei der Umsetzung der Klimaschutzziele im Strassenverkehr Technologieoffenheit zu wahren. Ein CO2-neutraler Strassenverkehr lasse sich nur mit einer Kombination der vorhandenen Möglichkeiten erreichen, erläuterte ADAC-Technikpräsident Karsten Schulze anlässlich eines Experten-Gesprächs zur Mobilität. Dabei unterstrich Schulze die Bedeutung der alternativen Treibstoffe für den Klimaschutz: «Millionen Verbrenner sind auf deutschen Strassen unterwegs und haben noch eine lange Lebensdauer vor sich. Wenn die Klimaschutzziele im Verkehr erreicht werden sollen, braucht es eine Lösung für diesen Bestand.»
Europaweit setzt sich aktuell vor allem mehr und mehr die Einsicht durch, dass Nutzfahrzeuge mit CNG- und LNG-Antrieb sauber, zuverlässig und kostengünstig sind. Ihre Verkaufszahlen steigen deutlich. Trucks mit CNG- oder LNG-Antrieb stossen im Vergleich zu einem Euro-6-Diesel-LKW bis zu 15 Prozent weniger CO2 aus und können somit schnelle Klimaerfolge erzielen. Mit Biogas fahren sie sogar nahezu klimaneutral. Das gilt genauso für Busse und natürlich erst recht für Personenwagen mit CNG-Antrieb.
Neben Biogas wird in der Branche vor allem in E-Fuels und Wasserstoff aus regenerativen Quellen grosse Erwartungen gesetzt. Sie bieten alle gute Speicherfähigkeit sowie Synergieeffekte im Rahmen der Sektorkopplung von Strom, Wärmemarkt und Verkehr. «Insofern ist es gut, dass sich die deutsche Bundesregierung mit der neuen Wasserstoffstrategie der Verwendung von Wasserstoff bei Personenwagen öffnet», so Karsten Schulze. Dies geschehe allerdings noch sehr zaghaft.
Ein weiteres Instrument zur Förderung eines klimaneutralen Verkehrs sieht der ADAC in einer Reform der Fahrzeugsteuer in Deutschland, die konsequent an CO2-Emissionen anknüpfen soll. Dabei wurde ein steuerlicher Bonus sowohl für elektrische wie auch für nicht-elektrische Fahrzeuge mit niedrigen CO2-Emissionen in den Gesetzesvorschlag aufgenommen. Der ADAC-Technikpräsident hielt abschliessend fest, «es darf nicht übersehen werden, dass ein Verzicht auf das Auto nicht überall realisierbar ist, beispielsweise im ländlichen Raum. Lösungen müssen für und nicht gegen die Menschen gefunden werden, denn das Auto wird auf lange Sicht die Mobilität mitbestimmen.»
Fahrzeuge mit CNG-Motoren erlauben schon heute eine klimafreundlichere Mobilität. Werden sie mit CNG betankt, stossen sie im Vergleich zu anderen Verbrennungsmotoren bis zu 25 Prozent weniger CO2 aus. Der Ausstoss von Stickoxiden (NOX) ist bis zu 95 Prozent geringer. Zudem werden praktisch keine Russpartikel ausgestossen. Mit Biogas fahren sie sogar nahezu CO2-neutral und zwar nicht in der Zukunft, sondern schon heute! Ausserdem können diese CNG-Fahrzeuge auch mit Methan angetrieben werden, das synthetisch, etwa mit der Power-to-Gas-Technologie aus überschüssigem Strom, hergestellt wird. (jas, 22. Juni 2020)