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«Milch, Chäs und Anke» und zwar aus CO2-neutral eingesammelter Milch, das ist dank des Iveco S-Way mit CNG-Antrieb möglich. Quelle: CNG-Mobility.ch
Sanfte Hügel, weidende Kühe, die Landschaft rund um Gasel BE, der Heimat der Rolli Transporte AG, hat etwas Malerisches – Natur pur eben. Und dieser fühlt sich das Unternehmen auch eng verbunden, daher hat es sich zum Ziel gesetzt, sich im Bereich der Nachhaltigkeit laufend zu verbessern. Diese Bemühungen tragen bereits Früchte: Im Frühling 2019 erhielt die Rolli Transporte AG von Swiss Climate das Zertifikat «Certified CO2 Neutral». Teil der CO2-Reduktion bei Rolli ist auch der Einsatz eines Milchtransporters mit CNG-Antrieb. Denn ein Gas-LKW stösst gegenüber vergleichbaren Diesel-Trucks bis zu 35 Prozent weniger CO2 aus. Sind sie mit Schweizer Biogas unterwegs, sind es bis 95 Prozent weniger.
Für eine lückenlose Qualitätssicherung ist das CNG-Sammelfahrzeug mit modernen Messanlagen und automatischen Probeentnahme-Geräten ausgestattet. Quelle: CNG-Mobility.ch
Das neuste Flottenmitglied des Familienunternehmens mit inzwischen vier Standorten und über 70 Jahre Erfahrung in der Milchsammlung und dem Transport von flüssigen Lebensmitteln, ein Iveco S-Way 460 Natural Power, bahnt sich gerade rückwärts den Weg zum Milchtank auf einem Hof in der Region Bümpliz-Oberbottigen. Zentimetergenau zirkelt Chauffeur Peter Walther den Wagen Nummer 23 um einen mächtigen Nussbaum zum Ziel. «Unsere Fahrzeuge sind jeden Tag im Einsatz und je nach Sammeltour kommen so bei zwei Touren am Tag rund 250 bis 350 Kilometer zusammen», erklärt er und macht sich auf zum Heck das CNG-LKW. Hier ist der grosse blaue Schlauch zum Abpumpen der Milch angebracht. Und wie alle Sammelfahrzeuge ist auch der CNG-Iveco mit modernen Messanlagen und automatischen Probeentnahme-Geräten für die lückenlose Qualitätssicherung ausgerüstet.
Nicht nur der Motor des Iveco, sondern auch die diversen Nebenantriebe und Kühlfunktionen werden alle über das CNG-Aggregat versorgt. Quelle: CNG-Mobility.ch
«Auch diese ganzen Nebenaggregate, Kühlsysteme und Pumpen laufen mit CNG – das funktioniert ausgezeichnet», erläutert Peter Walther, greift zum passenden Übergangsstück, schliesst den Milchtank des Bauernhofs an und beginnt die Milch in den dreigeteilten Tank des Sammelfahrzeugs zu pumpen. «Zuerst füllen wir immer den vordersten Tank. Das ist besser fürs Fahrverhalten», erläutert der erfahrene Chauffeur. Grösste Herausforderung sei beim neuen Fahrzeug die geringe Bodenfreiheit und der etwas längere Radstand. «Bei einigen Hofzufahrten, Kuppen oder Wasserübergängen muss man daher unbedingt die Luftfederung aktivieren und das Fahrzeug anheben», erklärt Walther.
Nicht bei jedem Bauernhof ist die Zufahrt so einfach, gut hat der CNG-Iveco eine Luftfederung mit zwei Stufen. Quelle: CNG-Mobility.ch
Seit Jahren sitzt er für die Rolli Transporte AG hinterm Steuer und ist nun oft mit dem Iveco S-Way, dem ersten von bald zwei CNG-Fahrzeugen unterwegs. Für seinen Geschmack könnte die Abstimmung zwischen Getriebe und dem Curso-13-Motor mit 12,9 Liter Hubraum noch stimmiger sein: «Mir schaltet er etwas zu langsam hoch, so dass man die Tendenz hat, zu hochtourig zu fahren.» Doch auch daran wird sich der erfahrene Chauffeur noch gewöhnen. Bald wird nämlich ein zweiter CNG-Wagen die Flotte der Rolli Transporte AG ergänzen. Für die Anschaffung stark gemacht hat sich auch Betriebsleiter Daniel Glaus. «Bei den Diesel-Modellen haben wir viele zusätzliche Sensoren an Bord, jeder davon eine potenzielle Fehlerquelle bei unserem Dauereinsatz der Fahrzeuge; ausserdem fallen beim CNG-Antrieb nun Partikelfilter und AdBlue weg», erläutert er.
Betriebsleiter Daniel Glaus (links) und Chef Bernhard Rolli zeigen stolz das Zertifikat «Certified CO2 Neutral» von Swiss Climate, das bestätigt, dass die Rolli Transporte AG aus Gasel im Bereich CO2-Reduktion grosse Anstrengungen unternimmt. Quelle: CNG-Mobility.ch
«Bis lang funktioniert der CNG-Wagen einwandfrei und hat mich nicht enttäuscht, zudem ist es nur folgerichtig, dass wir als zertifiziertes Unternehmen auf einen alternativen Antrieb setzen, dank dem wir CO2-neutral unterwegs sein können.» Nach einem Alltagstest mit einer CNG-Zugmaschine war auch Chef Bernhard Rolli überzeugt, obwohl das CNG-Sammelfahrzeug aktuell noch nicht günstiger als ein Diesel unterwegs ist. «Wenn wir später die Emissionen eines Diesels durch CO2-Zertifikate kompensieren müssen, kostet uns das auch etwas. Aber wir hoffen natürlich, dass ein die LSVA-Reduktion für Biogas bald kommt.» Dann geht die Rechnung dank Biogas im Tank der CNG-Fahrzeuge nicht nur für die Natur, sondern auch für das Berner Unternehmen sicher auf. (jas, 16. Juli 2021)