Ansichten zu E-Mobilen

Ein Fünftel der Deutschen spielt mit dem Gedanken, sich in den nächsten Jahren ein Elektroauto anzuschaffen – hat aber Bedenken, nicht zuletzt wegen der hohen Anschaffungskosten und der geringen Reichweiten.

Im Auftrag der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften wurde in einer repräsentativen Umfrage die deutsche Bevölkerung nach ihren Mobilitätsbedürfnissen und -mustern befragt. Die Studie zeigte wachsende Sorgen bezüglich des Klimawandels und differenzierte Einstellungen gegenüber zukünftigen Mobilitätsformen und -technologien. Auch Wünsche nach passenden Lösungen für die unterschiedlichen Mobilitätsgewohnheiten und -bedürfnisse in der Stadt und auf dem Land wurden deutlich.

Spannend vor allem auch die Ansichten betreffend Elektroauto-Kauf. Ein solcher käme für 21 Prozent der Deutschen in Frage. Damit sind es sogar mehr als in der Schweiz. Hier hatte das LINK-Institut im Herbst 2019 festgestellt, dass sich 16 Prozent der Befragten bei ihrem nächsten Auto für einen Hybrid/Plug-in-Hybrid, gefolgt von Elektro (12 Prozent), Diesel (9 Prozent), Wasserstoff/Brennzelle (4 Prozent) und CNG (1 Prozent) entscheiden würden. Interessant: 24 Prozent der Befragten Schweizerinnen und Schweizer würden wieder einen Benziner kaufen und 34 Prozent wissen nicht, welcher Antrieb ihr nächstes Auto haben soll.

In Deutschland sprechen für Dreiviertel der Bevölkerung und auch Dreiviertel der Kaufinteressierten die hohen Anschaffungskosten bei einem E-Mobil noch gegen einen Kauf, für rund zwei Drittel auch die geringe Reichweite der E-Fahrzeuge sowie die zu geringe Anzahl an Ladestationen. Auch den langen Ladvorgang sehen 54 Prozent der Bevölkerung und 53 Prozent der deutschen Kaufinteressierten als Argument gegen den Kauf eines Elektroautos. Kein Wunder, erklärte der langjährige VW-Motorenentwickler und Branchenkenner Jens Andersen, dass er derzeit keinen Boom von Elektroautos erkenne: «Den sehe ich nicht. Er ist herbeigeredet, weil es opportun ist, für E-Mobilität zu sein.»

Leider erlaubt die Studie für die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften keinen Vergleich zu den Kaufinteressenten von CNG-Fahrzeugen. Schliesslich können CNG-Fahrzeug auch mit Biogas betrieben werden und dann bewegen sie sich auf Augenhöhe mit Elektrofahrzeugen, die mit Strom aus erneuerbaren Quellen betrieben werden. Schliesslich produzieren sie auf einer Well-to-Wheel-Basis das gleiche Mass an CO₂-Emissionen. Nicht nur für den Klimaschutz sind die CNG-Fahrzeuge sehr interessant, sondern auch bezüglich Preis und Unterhalt. So sind die Kosten für CNG beispielsweise mindestens 30 Prozent tiefer als für Benzin oder Diesel. Am besten rechnen Sie es gleich selbst einmal durch. (jas, 22. April 2020)