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Insgesamt stehen 184 Müllsammelfahrzeuge für den Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) im Einsatz, mittelfristig sollen all auf umweltschonende Antriebe umgestellt werden. Quelle: AWM
In München fallen jährlich rund 720’000 Tonnen Siedlungsabfälle, davon etwa 43 Prozent sogenannter Restmüll an, der nicht getrennt gesammelt werden kann. Diese grossen Abfallmengen stellen nicht nur eine Ressourcenverschwendung dar, sondern benötigen für ihre Sammlung, Sortierung und Behandlung auch enorme Energiemengen. Daher hat der Stadtrat vor zwei Jahren den Beschluss «Circular Munich – Kreislaufwirtschaft für ein nachhaltiges München» verabschiedet.
Nun steht das über 200 Seiten starke Zero-Waste-Konzept, welches der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) in Zusammenarbeit mit dem Wuppertal Institut, Stakeholder Reporting, Prognos und Rehab Republic e.V. erstellt hat. «München hat sich mit dem Zero-Waste-Konzept sehr viel vorgenommen. 56 Kilo weniger Haushaltsmüll pro Jahr – diesen Wert gilt es bis 2035 für jeden Münchner und jede Münchnerin zu knacken», erklärt Kristina Frank, Kommunalreferentin und erste Werkleiterin des AWM. «Das wäre für unsere Stadt 85’000 Tonnen Müll weniger. Um München zu einer abfallärmeren Stadt zu machen, sind wir auf die Unterstützung aller – Haushalte, Unternehmen, Politik und der Stadtverwaltung – angewiesen.»
Die zweite AWM-Werkleiterin Sabine Schulz-Hammerl schätzt nicht nur den CNG-Antrieb, sondern auch das sanftere Anfahrverhalten der CNG-Scania mit Allison-Vollautomatikgetriebe. Quelle: AWM
Bei der Müllvermeidung, der Ressourceneinsparung, dem Abfallmanagement und dem Schliessen von Stoffkreisläufen gehen die Bayern aber bereits mit gutem Beispiel voran. Beim weltberühmten Oktoberfest hat man schon vor Jahrzehnten ein Einwegplastikverbot eingeführt und auf der «Wiesn» den Restmüll so um 90 Prozent reduziert. Ausserdem setzt man bereits seit 2008 auf eine grosse Trockenfermentier-Biogasanlage mit einer Kapazität von 25’000 Tonnen pro Jahr. Und inzwischen ist die Flotte der Kehrrichtsammelfahrzeuge mit einem CNG-Antrieb auf 60 Stück angewachsen.
Als einer der grössten kommunalen Entsorgungsbetriebe Deutschlands achtet der AWM auf einen möglichst klimaschonenden Betrieb der Sammelfahrzeuge. Er verfügt insgesamt über 184 Müllsammelfahrzeuge und will diese alle mittelfristig auf umweltschonende Antriebe umstellen. Darum wurden auch weitere 34 Scania R-Baureihe 280 B 6×2*4 mit CNG-Antrieb geordert. Deren letzte Tranche wird im Herbst ausgeliefert. Die LKW sind mit einem Vollautomatikgetriebe von Allison versehen, das perfekt auf den CNG-Antrieb und auf die Start-Stopp-Arbeitszyklen von Kommunalfahrzeugen im Stadtverkehr abgestimmt sind.
Einer der 34 Scania R-Baureihe 280 B 6×2*4 mit CNG-Antrieb und Biogas im Tank für ein nahezu CO2-neutrales Abfallsammeln vor dem Münchner Rathaus. Quelle: AWM
«Für das Ladepersonal auf den Trittbrettern im hinteren Teil des CNG-LKW ist es wesentlich angenehmer, wenn es nicht bei jedem Anfahren durchgerüttelt wird», so die zweite AWM-Werkleiterin Sabine Schulz-Hammerl. Dem pflichtet Matthias Thiem, Vertrieb Kommunal- und Spezialfahrzeuge bei Scania, bei: «Das Gesamtpaket macht sehr viel Sinn. Allison ist in solchen Anwendungen mit bis zu 700 Motorstopps pro Tag unschlagbar.»
Extrem viel Sinn macht auch der Betrieb der Kehrichtsammelfahrzeuge mit Biogas. Schliesslich sammeln die CNG-Fahrzeuge unter anderem organische Reststoffe und Grünabfälle ein – und somit die eigene Energiequelle. Mit Biogas im Tank sind sie auf den Touren nahezu CO2-neutral unterwegs, helfen somit den bayrischen Entsorgungsspezialisten bereits heute wichtige Stoffkreisläufe zu schliessen und einen Schritt Richtung Zero-Waste-Ziel zu machen. (jas, 23. August 2022)
München hat sich mit dem Zero-Waste-Konzept sehr viel vorgenommen und will unter anderem mit der Hilfe von Biogas-LKW auch Stoffkreisläufe schliessen. Quelle: AWM