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New Holland
 
 

18 Milliarden Euro für mehr Biogas

Der Investitionsausblick der European Biogas Association zeigt: Die Industrie investiert 18 Milliarden Euro für den Ausbau der Biomethanproduktion allein bis 2030. Damit will sie sowohl die Energiesicherheit als auch die Klimaschutzziele Europas unterstützen. Auch die Schweizer Gaswirtschaft verstärkt die Förderung erneuerbarer Gase.

Auch in der Schweiz wird in die Produktion von nachhaltigen Gasen investiert. Die Schweizer Gaswirtschaft fördert die Einspeisung über den Biogasfonds mittels Investitions- und Einspeisebeiträgen. Sie betragen nun neu 3.052 Rp./kWh für Produzenten und 0.763 Rp./kWh für die betroffenen Netzbetreiber. Quelle: CNG-Mobility.ch

Nach der Ankündigung des REPowerEU-Ziels von einer Produktion von 35 Milliarden Kubikmetern Biogas bis 2030 vor einem Jahr schätzte die European Biogas Association (EBA), dass dazu je nach Anlagengrösse, Standort und Art des nachhaltigen Rohstoffs Investitionen in der Höhe von 83 Milliarden Euro fällig sind. Laut dem 1. EBA-Investitionsausblick für Biogas sind Investitionen von knapp einem Viertel dieser Summe bereits bereitgestellt worden.

«Dies zeigt, dass die Anstrengungen für mehr Biogas Gestalt annehmen: 4,1 Milliarden Euro werden in den kommenden zwei Jahren investiert, 12,4 Milliarden bis 2030 und eine weitere Milliarde wurde ohne konkreten Zeitrahmen bereitgestellt. Die EBA-Prognose wird regelmässig aktualisiert, sobald die Investitionen anlaufen», erläutert Mieke Decorte, Technische Leiterin und Projektleiterin bei der EBA.

Die meisten Investitionen werden in Frankreich (1,4 Milliarden Euro) und Italien (1,1 Milliarden Euro) getätigt, da in diesen EU-Mitgliedstaaten bereits günstige Bedingungen für die Produktion von erneuerbaren Gasen herrschen. Es folgen die Niederlande (951 Millionen Euro), Spanien (948 Millionen Euro), Deutschland (658 Millionen Euro), Schweden (635 Millionen Euro) und Polen (429 Millionen Euro). Darüber hinaus werden 5,5 Milliarden an Kapitalzuführungen in der EU verbleiben, wobei der endgültige Bestimmungsort noch offen ist. 3,3 Milliarden Euro werden ausserdem in Nicht-EU-Gebiete fliessen, darunter nach Grossbritannien und in die Ukraine.

Neben europäischen Ländern profitiert auch die Ukraine und Grossbritannien, wo New Holland und Bennamann – wie im Bild – die Dekabronsierung in der Landwirtschaft vorantreiben Quelle: New Holland

Europa ist übrigens bereits heute der weltweit führende Hersteller von Biogas und Biomethan. Die europäische Produktion von komprimiertem und verflüssigtem Biogas als Treibstoff für den Einsatz in der Mobilität nimmt weiter zu – vor allem im Güterverkehr und in der Schifffahrt. Biogas und Bio-LNG/LBG kann so eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung des Verkehrs spielen, insbesondere in Verkehrsbereichen, die sich nur schwer auf die Verwendung anderer alternativer Treibstoffe oder den Elektroantrieb ein- und umstellen können. Biogas hat nämlich auch das Potenzial, die Luftfahrt zu dekarbonisieren, ein Verkehrssegment, dessen Emissionen bekanntermassen schwer zu reduzieren sind.

Moderate Kosten und tiefe Emissionen ermutigen skandinavische Unternehmen, Biogas für den Transport zu verwenden. Quelle: Arla Foods

Doch nicht nur in Europa wird kräftig in die Erhöhung der Produktion von Biogas und weiteren erneuerbaren Gasen investiert, sondern auch in der Schweiz. Bereits 2011 gründete der VSG dazu den Biogasfonds. Mit Erfolg, denn die einheimische Produktion von Biogas konnte in den letzten Jahren verzehnfacht werden. 2022 wurden die Produktion und Einspeisung erneuerbarer Gase in der Schweiz nochmals stark ausgebaut. Es kamen fünf neue Anlagen hinzu, sodass inzwischen 42 Anlagen am Netz sind. Die Produktion stieg im vergangenen Jahr zudem von 419 auf 476 GWh an.

Bereits seit 2005 produziert die Familie Wyss  in der Nahe von Bern mit ihrer Biogasanlage Strom und Wärme. Quelle: CNG-Mobility.ch

Zusammen mit den Biogasimporten beträgt der Anteil erneuerbarer Gase im Schweizer Gasnetz schon fast acht Prozent. Es könnte aber noch wesentlich mehr sein, denn noch immer entscheiden sich viele Hersteller nicht für die Einspeisung von Biogas, sondern für die weniger effiziente Stromproduktion. Dabei wird in der Schweiz die Einspeisung erneuerbarer Gase über den Biogasfonds mittels Investitions- und Einspeisebeiträgen während 36 Monaten gefördert. Um diese Einspeisung nun attraktiver zu machen, erhöhte der VSG die Einspeisebeiträge ab 1. Juni 2023 um satte 50 Prozent.

Daniela Decurtins

«Der Umbau des Energiesystems zu einer sicheren, wirtschaftlichen und klimaneutralen Versorgung gelingt nur, wenn er auf einem breiten Mix von Energieträgern und Infrastrukturen basiert», erklärt VSG-Direktorin Daniela Decurtins. Sie ist überzeugt, dass erneuerbare Gase wie Biogas, synthetisches Methan und grüner Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen, um die Energieversorgung klimaneutral zu gestalten. Sie werden Erdgas insbesondere in der Industrie und im Wärmebereich ersetzen und im Schwerverkehr neue Anwendungsmöglichkeiten bieten. Decurtins ergänzt: «Eine einseitige Elektrifizierung der Energieversorgung macht die Schweiz abhängig und führt zu überhöhten volkswirtschaftlichen Kosten.» (jas, 8. Juni 2023)

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