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CNG ist als Antriebsvariante eine attraktive und sinnvolle Alternative für eine zeitgemässe Mobilität. Aber sie ist in der Schweiz – im Gegensatz zum Beispiel zu Italien und Spanien – vielerorts noch zu wenig bekannt. Zudem ranken sich um die Mobilität mit CNG (Compressed Natural Gas) und Biogas alte Mythen von explodierenden Drucktanks, Fahrverboten für Tiefgaragen oder zu wenigen Tankstellen. Zeit für Aufklärung.
CNG-Motoren, die mit Erdgas betankt werden, sind umweltschonender. Sie stossen im Vergleich zu anderen Verbrennungsmotoren bis zu 25 Prozent weniger CO2 aus. Der Ausstoss von Stickoxiden (NOX) ist sogar bis zu 95 Prozent geringer. Auch werden praktisch keine Russpartikel ausgestossen. Deshalb dürfen CNG-Fahrzeuge auch in Umweltzonen fahren. Noch besser wird die Umweltbilanz von CNG-Fahrzeugen, wenn sie mit Biogas betankt werden. Biogas wird in der Schweiz aus organischen Abfällen hergestellt und ins Gasnetz eingespeist. Biogas ist neben Sonnen-, Wasser- und Windenergie eine regenerative Energiequelle, die zur Einsparung fossiler Brennstoffe beiträgt. Wer Biogas tankt, verursacht nahezu keine CO2-Emissionen.
CNG-Fahrzeuge werden heute in derselben Preiskategorie wie Diesel und Benziner verkauft und profitieren teilweise von Rabatten bei der Motorfahrzeugsteuer. Ausserdem unterstützen einige Autoversicherungen den Kauf eines CNG-Fahrzeugs mit Spezialkonditionen. Auch auf der Strasse ist man mit einem CNG-Auto Kilometer für Kilometer günstiger unterwegs: Mit CNG spart man in der Schweiz rund einen Drittel der Treibstoffkosten gegenüber einem Antrieb mit Benzin oder Diesel.
Ein CNG-Auto zu tanken, dauert kaum länger als bei herkömmlichen Fahrzeugen und ist genauso sicher und bequem: Einfach Tankkupplung aufsetzen, Bügel zurückziehen, Startknopf drücken und schon wird der Tank gefüllt. Die Kupplung an der Zapfsäule ist so gestaltet, dass das Gas nur abgegeben wird, wenn alles korrekt angeschlossen und verriegelt ist. Die Füllmenge hängt wie bei allen komprimierten Gasen von Druck und Temperatur ab. Sind die CNG-Tanks voll, wird der Tankvorgang automatisch beendet.
Die Gastanks in den CNG-Fahrzeugen werden alle nach den höchsten Branchenstandards konstruiert, produziert und zertifiziert. Im Alltagsbetrieb herrscht im Tank ein Druck von rund 200 bar, gebaut sind die Gasflaschen jedoch für eine Belastung bis zu 600 bar. Zudem sind die Tanks genauso wie die Spritpumpen der Aggregate mit Sicherheitsventilen ausgestattet, die ein unkontrolliertes Ausströmen verhindern.
CNG und Biogas enthalten nur geringe Anteile von Stickstoff und Kohlendioxid und verbrennen dank höherem Oktanwert (ROZ 130) sauberer. Im Gegensatz zu Erdöl muss Erdgas nach der Förderung nicht erst aufwendig aufgearbeitet werden. CNG-Motoren können auch mit erneuerbarem, aus biologischen und organischen Abfällen gewonnenem Treibstoff (Biogas) angetrieben werden. In der Schweiz lag der durchschnittliche Biogasanteil im CNG-Treibstoff im Jahr 2021 bei 26,0 Prozent. Bis 2030 strebt die Schweizer Gasindustrie einen Biogasanteil von 30 Prozent an.
In der Schweiz gibt es heute über 140 CNG-Tankstellen. Auch im nahen Ausland besteht ein ausreichendes Tankstellennetz, etwa in Deutschland (900 CNG-Tankstellen). Europaweit bestehen rund 4200 CNG-Tankstellen. Auch ein CNG-Antrieb ermöglicht also grenzenlose Mobilität.
Mechanisch unterscheiden sich CNG-Fahrzeuge nicht von den konventionell motorisierten Modellen. Zudem verbrennt CNG aufgrund seines höheren Energiegehalts effizienter als herkömmliche Treibstoffe. Sportwagenbesitzer tanken für optimale Leistungsentfaltung extra 100-Oktan-Treibstoff, ein CNG-Fahrer hat dank Erdgas und Biogas automatisch 120 bis 140 Oktan im Tank. Auch Zündkerzen oder Filter müssen nicht häufiger ausgetauscht werden. Selbst Wartungs- und Serviceintervalle sind gleich wie bei herkömmlichen Fahrzeugen. Aufgrund der Schweizer Gesetze muss jedoch die Erdgasanlage alle zwei Jahre durch eine zertifizierte Fachperson im Garagenbetrieb geprüft werden.
Seit CNG-Motoren mit Turboladern kombiniert werden, stehen sie den Benzinern bezüglich Leistung in nichts nach. Heutige CNG-Modelle glänzen durch optimale Gewichtsverteilung: Sie haben dank den meist niederflurig verbauten Gastanks einen tiefen Schwerpunkt und bieten so viel Fahrdynamik. Praktisch: Ist der Gastank leer, schaltet das Auto automatisch auf Benzin um, ohne dass der Fahrer etwas davon mitbekommt. Schliesslich verfügen alle in der Schweiz angebotenen CNG-Fahrzeuge über einen bivalenten Antrieb.
Wie sicher, bestätigt der TÜV Süddeutschland: «Fahren mit CNG/Erdgas ist genauso sicher wie mit Benzin oder Diesel, die Brand- oder Explosionsgefahr ist sogar geringer.» Im unwahrscheinlichen Fall eines technischen Problems wird das Gas auf kontrollierte Weise und ohne Explosionsgefahr an die Aussenluft abgegeben. Erdgas und Biogas brennen zudem erst ab 600 Grad. Entzündet es sich beim Ausströmen dennoch, brennt es in einer lokalen Flamme ähnlich einem Schweissbrenner ab. Entwarnung gibt es auch betreffend Einfahrtverboten in Tiefgaragen. Diese bezogen sich auf Autos, die mit Flüssiggas (LPG, Liquefied Petrol Gas) angetrieben wurden. Im Gegensatz zu CNG (Erdgas und Biogas) verflüchtigt sich LPG beim Austritt an die Luft nicht von selbst.
Erdgas ist nicht toxisch. Da es geruchlos ist, wird ihm ein stark riechendes Odoriermittel beigemischt. Dieses wird schon ab einer Konzentration von 1 Prozent wahrgenommen und ist damit weit vor der möglichen Gefahrengrenze von 14 bis 16 Prozent zu riechen. Zudem ist es nicht krebserregend – ganz im Gegensatz zu Benzol, das bei der Benzinherstellung anfällt.
Zu den Mythen um CNG gehört, dass winterliche Temperaturen dem Treibstoff und der Technik zusetzen. Das ist falsch. Methan hat seinen Siedepunkt bei -162 Grad Celsius. Bis dort bleibt es im Tank betriebsbereit. Die kälteste jemals auf der Erde gemessene Temperatur liegt bei -89,2 Grad Celsius (21. Juli 1983 Wostok-Station, Antarktis).
Ein CNG-Fahrzeug kann nicht nur mit Biogas, sondern auch mit Methan angetrieben werden, das synthetisch hergestellt wird. Mit der Power-to-Gas-Technologie (PtG) wird überschüssiger Strom in chemische Energieträger wie beispielsweise Wasserstoff oder Methan umgewandelt. Mit diesem erneuerbaren Gas, das ins Schweizer Gasnetz eingespeist werden kann, lassen sich fossile Erdgasimporte reduzieren. Dies unterscheidet CNG auch von LPG oder Autogas. LPG (Liquid Petroleum Gas) ist ein Nebenprodukt der Erdölverarbeitung und besteht aus den Gasen Butan und Propan. Erneuerbares Autogas gibt es im kommerziellen Umfang bislang nicht.